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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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war niemand.
    Und auch das Innere des Turmes war absolut leer. Kein Stuhl, kein Schrank, keine sonstigen Einrichtungsgegenstände befanden sich hier.
    Er wandte sich der Treppe zu, die zum zweiten Stockwerk hoch führte. Jedes Brett unter seinen Füßen knarrte, als bereitete er ihm alleine durch sein Gewicht allergrößte Schmerzen.
    Zamorra war sicher, etwas gehört zu haben. Er drehte sich wieder dem Balkon zu.
    In diesem Augenblick erhielt er einen brutalen Schlag in den Rücken. Er taumelte vorwärts und wusste zuerst nicht, woher der Angriff gekommen war.
    Zamorra wirbelte herum.
    Da materialisierte Luc Avenge auf der anderen Seite und schlug erneut von hinten zu.
    Zamorra stolperte und erhielt einen dritten Schlag in den Rücken. Der Dämonenjäger stürzte die Holztreppe hinunter, auf den Absatz zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss zu!
    ***
    »Verdammt!« Zamorra versuchte noch, sich am Geländer festzuhalten, doch der Angriff war zu plötzlich erfolgt.
    Der Parapsychologe stürzte hart auf die ebene Holzfläche, doch er nahm sich keine Sekunde, um zu verschnaufen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand er wieder auf. Er hielt schützend die linke Hand an den verletzten rechten Oberarm.
    »Wie findest du das?«, knurrte Luc Avenge vom ersten Stockwerk herab. »Das war doch gar nicht so schlecht!«
    »Nicht schlecht nennen Sie das?« Zamorra schüttelte den Kopf. Er ging nicht darauf ein, dass Avenge ihn duzte. »Was soll das bedeuten? Haben Sie mich durch halb Europa gejagt, damit wir uns hier in der Einsamkeit primitiv herumprügeln?«
    »Ach, wie traurig«, heuchelte Avenge, ohne seinerseits auf Zamorras Worte einzugehen. »Haben wir uns verletzt?«
    »Wir nicht, aber ich«, verbesserte ihn der Dämonenjäger. »Und das wissen Sie genau.«
    »Das tut mir aber gar nicht Leid.« Nun war er wenigstens ehrlich. »Aber du kennst doch die Worte unseres lieben gemeinsamen Freundes Asmodis: Mit Schwund muss man rechnen!«
    »Und dieser Schwund soll ich sein? Was haben Sie nur für ein krankes Hirn…« Zamorra ging in Abwehrhaltung über, wie er es bei asiatischen Kampfsportarten gelernt hatte. Bloß hatte er hier zwischen den beiden engen Holztreppen, die zum ersten Stock führten, keinen Platz, sich vernünftig zu bewegen.
    Avenge hatte dies sehr wohl bemerkt. Auch er kannte sämtliche Kniffe und Tricks, die zu solchen Kämpfen gehörten. Er trat einige Schritte zurück. Zusätzlich machte er eine leichte Bewegung mit dem Kopf nach rechts.
    Zamorra verstand, er sollte sich wieder in den ersten Stock begeben, damit der Kampf weiterging. Vorsichtig setzte er einen Fuß auf die unterste Stufe. Das Knacken des Holzes hörte sich an wie ein klagendes, langgezogenes Stöhnen.
    Der Parapsychologe war darauf vorbereitet, dass Avenge jeden Augenblick eine unfaire Attacke startete.
    »Hast du Angst, großer Meister?« Schneidend klang Avenges Stimme, beißend war seine Ironie. »Soll das der übermächtige Zamorra sein, vor dem die Hölle so große Angst hat? Wo sich gestandene Dämonen alleine bei der Nennung seines Namens ins Hemd machen - wenn sie denn eines hätten…« Avenge schüttelte den Kopf. Die Mundwinkel hatte er abfällig nach unten verzogen. »Das kann ich ja gar nicht glauben…«
    »Sie können sich Ihren Sarkasmus sparen!« Zamora hatte die wenigen Stufen hinter sich gelassen. Nun befand er sich wieder im ersten Obergeschoss. Doch auch hier war denkbar wenig Platz für einen Kampf. Er schätzte den inneren Durchmesser auf höchstens viereinhalb Meter.
    »Lieber nicht! Es macht mir doch solchen Spaß«, erklärte Avenge in süffisantem Tonfall. Direkt links neben dem Aufstieg befand sich der kleine Balkon. Der Reeder aus Calais wich zur anderen Seite aus. Dort hatte er mehr Platz, einen Angriff zu starten.
    Ohne Vorwarnung schlug er zu.
    Zamorra schaffte gerade noch eine Abwehrbewegung, doch Avenges Hieb war sehr gut ausgeführt. Der Professor versuchte noch, sich abzurollen, trotzdem prallte er mit voller Wucht gegen das Balkongeländer. Er war so überrascht, dass er aufschrie - vor Schmerz und der Angst, aus etwa sechs Meter Höhe auf den gefrorenen Boden hinunterzufallen.
    Er richtete sich wieder auf und blickte zwischen Avenge im Turm und dem Abgrund außerhalb des Turmes hin und her.
    »Ich kann mir denken, dass das unserem Superstar nicht gefällt«, höhnte sein Gegner, als Zamorra schwer atmend vor ihm stand. »Ist kein gutes Gefühl, dem Tod ins Auge zu blicken.«
    Zamorra antwortete nicht.

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