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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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einzuschalten…«
    Woher sollte sie auch wissen, dass Luc Avenge die Verbindung unterbrochen hatte, während sie und Zamorra in Andorra geweilt hatten? Jedes Telefonat, dass von Château Montagne aus zu dem Silbermond-Druiden führte, ging ins Leere.
    Im gleichen Augenblick, als Nicole den Anruf abbrach, klingelte es.
    Beim ersten Blick auf das winzige Display wusste sie, wer dran war. »Hallo Zamorra, was ist geschehen?«
    ***
    Hier oben war es verdammt kalt. Dazu wehte ständig ein rauer Wind. Es schien Zamorra, als würden unzählige kleine Nadeln in die Haut stechen. Ohne dicke Kleidung Heß es sich nicht aushalten.
    Zamorra hatte sich einen Skioverall angezogen, dazu trug er schützende Fäustlinge sowie eine Fleecekappe. Das war hier auch nötig.
    »Ansonsten fallen einem die Ohren ab«, klagte er Nicole über das Handy sein Leid.
    »Kann ich mir gut vorstellen«, antwortete seine Gefährtin. »Ich höre den Wind über die Telefonverbindung. Aber ich habe nicht gedacht, dass du den Treffpunkt nach dem Stau noch rechtzeitig erreichst.«
    »Nachdem ich den LKW überholt hatte, gab es keine Störungen mehr«, berichtete Zamorra. »Ich wurde nicht mehr aufgehalten und kam ohne Probleme durch.«
    »Und du bist dir ganz sicher, dass es sich um Avenge gehandelt hat?«
    »Hundertprozentig. Daran gibt es keinen Zweifel.«
    »Wenn man nur wüsste, was er mit diesen Aktionen bezweckt«, überlegte Nicole laut. »Sicher, der will uns systematisch fertig machen, wie du schon gesagt hast. Aber mir fehlt der Sinn dahinter.«
    »Die Frage nach dem Warum?«, half Zamorra aus.
    »Genau die meine ich. Aus welchem Grund hat er einen solchen Hass auf uns?«
    Darüber hatten sie sich doch in den vergangenen Tagen oft genug die Köpfe zerbrochen, ohne zu einem brauchbaren Ergebnis zu gelangen.
    »Gute Frage«, sagte Zamorra. »Gleich fährt die letzte Bahn den Berg hoch, Nici, und die darf ich nicht verpassen.«
    Er schaltete das Handy ab. Gedankenverloren stand er einige Sekunden im eisigen Wind.
    Hilft ja doch nichts!, dachte er. Aber wenn Avenge wieder nicht da ist, dann war das die letzte Aktion dieser Art. Dann warte ich auf die nächste Reaktion von seiner Seite…
    Er drehte sich um, immer noch in Gedanken versunken. Dabei stieß er gegen einen dunkel gekleideten Mann, der in etwa seine Größe hatte. Das Auffallendste an diesem Mann waren seine grünen Augen und ein langer schwarzer Mantel, den er selbst bei dieser Kälte nicht zuknöpfte.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Zamorra aus seiner Gedankenwelt in die Realität zurückgekehrt war.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte er zu dem Unbekannten. Dieser lächelte und überreichte ihm ein Kuvert.
    Automatisch griff Zamorra nach den Unterlagen, dann erst begriff er, wer vor ihm stand.
    »Avenge!«, stieß er hervor. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich überbringe Ihnen ganz offiziell meine vierte Botschaft«, antwortete der Reeder. Er wirkte ernst, im Gegensatz zu seinen bisherigen Briefen, die in flapsigem Ton verfasst waren. »Sie haben den Zeitplan trotz Stau eingehalten, also ist ein Entgegenkommen meinerseits angebracht.«
    »Ich möchte wissen, was das alles bisher sollte«, konkretisierte der Dämonenjäger. »Mir reicht es mit Ihren Eskapaden! Sie können sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie sehr ich genug davon habe.«
    Der ehemalige Tote verzog die Lippen zu einem eigenartigen Lächeln. Es wirkte, als ob sich aller Schmerz der Welt darin spiegelte.
    »Oh, das kann ich mir bestimmt vorstellen«, widersprach er. »Aber alles, was sie in den letzten Tagen erlebten, war nur ein Nichts, gemessen an dem, was ich durchstehen musste…«
    »Was sollen diese orakelhaften Andeutungen, Avenge?« Zorn loderte in Zamorras Augen. »Ich will endlich wissen, woran ich bin. Meinetwegen können Sie mit mir machen, was Sie wollen, aber mein Freund Fooly…«
    Luc Avenge hob wie zur Abwehr beide Hände. Seine Körpersprache drückte aus, dass er keine Kompromisse duldete.
    »Au revoir, Zamorra«, sagte er unvermittelt.
    Der Professor deutete mit dem Zeigefinger auf sein Gegenüber. Er konnte nicht glauben, dass dieser entfliehen wollte, kaum dass er ihn gefunden hatte. Das heißt, eigentlich hatte Avenge ihn gefunden, aber das bemerkte Zamorra in seinem Zorn nicht.
    »Halt, Avenge. So geht das nicht!«
    »Doch, es geht«, antwortete Avenge. »Weil ich die Spielregeln mache…«
    »Aber…«
    »Es gibt kein aber, Professor«, entgegnete der Reeder. »Sie besitzen doch neue

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