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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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dieser Baum gehörte, hatte niemals auf dem Silbermond gelebt, sondern nur auf der Erde, wo er auch gestorben war.
    Jetzt lebten Baum und Druide wieder.
    Dieser Druide nannte sich jetzt Luc Avenge! [5]
    ***
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Kerr die Erinnerung Zamorras an die damaligen Ereignisse überprüft hatte.
    Danach erhielt er Informationen über das Zauberschwert Gwaiyur.
    Gwaiyur war eines von drei Schwertern, die nötig waren, dem Schwarzzauberer Amun-Re endgültig den Garaus zu machen. Drei ganz bestimmte Schwerter zugleich musste der Krieger ihm in den Leib stoßen - Salonar, Gorgran und Gwaiyur.
    Besitzer von Salonar war einst Carsten Möbius. Michael Ullich besaß Gorgran. Und Gwaiyur befand sich in Zamorras Besitz. Das Schwert zweier Gewalten, unberechenbar in seiner Art, konnte sich selbst dem Guten oder dem Bösen zuwenden und dabei manchmal für recht unangenehme Überraschungen sorgen. Es zu benutzen, war ein Risiko - es mochte sich während des Kampfes seinem Benutzer aus der Hand winden und seinem Gegner zufliegen. Oder umgekehrt…
    Dass es damals Inspektor Kerr erwischt hatte, war Zufall gewesen. Genauso gut hätte es Zamorra selbst treffen können.
    Vor einigen Jahren endlich gelang es Zamorra, Möbius und Ullich, mit Hilfe der drei Zauberschwerter Amun-Re endgültig zur Strecke zu bringen und das von ihm bereits geöffnete Weltentor zu den hervordrängenden Blutgötzen in einem unterirdischen Tempel in Libyen mit diesen Schwertern zu versiegeln. [6]
    Kerr stand da, als habe ihn ein Blitz in der Bewegung eingefroren. Nur seine Zähne mahlten aufeinander.
    Vier Jahre!, dachte er. Umsonst…
    Vor vier Jahren war er im Körper eines soeben getöteten Halb-Kriminellen erwacht. Zuerst hatte er nur versucht, sich sein neues Leben so gut wie möglich zu gestalten. Dann setzte er sich neue Ziele.
    Eines dieser Ziele war gewesen, Zamorra für seinen, Kerrs Tod zu bestrafen. Kerr begriff endlich, dass er die ganzen Jahre auf ein Ziel hingearbeitet hatte, das so nicht existierte. Zamorra trug nicht die Schuld an seinem Tod.
    Er wollte einen Unschuldigen büßen lassen. Sicher, er war nicht mehr die reine Seele von damals, sondern eher düstergrau, aber das, was er Zamorra angetan hatte, war auch mit seinen neuen Grundsätzen nicht vereinbar. Er war tief bestürzt, aufgewühlt bis ins Innerste.
    »Und was ist mit der Vernichtung von Château Montagne?«, fragte Zamorra.
    Kerr schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Und Fooly?«, hakte Nicole Duval sofort nach. »Was ist mit ihm?«
    Ein trauriger Blick traf sie, den sie nicht einschätzen konnte. Kerr/Avenge wiegte stumm den Kopf. Dann drehte er sich um, ging einige Schritte und war mitten in der Bewegung verschwunden, als habe es ihn nie gegeben.
    ***
    Sie saßen noch eine ganze Stunde in Zamorras Leih-Mercedes und unterhielten sich. Nicole hatte mittlerweile ihre Lederjacke wieder angezogen.
    Es fiel ihnen schwer zu glauben, dass Kerr aus dem Reich der Toten wieder zurückgekommen war. Vor allen Dingen waren sie nicht sicher, welches Verhältnis sie zu ihm in Zukunft haben würden. Auf der einen Seite freuten sie sich natürlich, dass der Silbermond-Druide überlebt hatte.
    Auf der anderen Seite fühlte Zamorra sich doch irgendwie schuldig an den damaligen Ereignissen. Ohne sein früheres Schwert wäre es nie zu einer solchen Katastrophe gekommen.
    »Aber es bringt nichts, wenn du dir nach so vielen Jahren noch Selbstvorwürfe machst, Chéri«, redete Nicole auf ihn ein.
    »Du hast ja Recht, Nici«, sah er schließlich ein. »Was vergangen ist, sollte man ruhen lassen. Wichtiger ist, was jetzt geschieht.«
    »Wir haben noch gar nicht in Château Montagne angerufen«, erinnerte Nicole ihn an ein Versäumnis.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Auch ihm war noch nicht eingefallen, sich nach seinen Freunden zu erkundigen. Ein Zeichen dafür, wie sehr ihn die Vorfälle um Kerr/Avenge, oder wie man ihn in Zukunft nennen wollte, mitgenommen hatten.
    In diesem Augenblick meldete sich Nicoles Handy. Sie nahm das Gespräch entgegen, und wenige Sekunden später hellte sich ihre Miene auf.
    »Wirklich, William? Ja, ich sage ihm gleich Bescheid. Nein, wir kommen erst morgen im Laufe des Tages zurück…« Sie schaltete ab und lächelte Zamorra an. »William war gerade am Telefon.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Ja, aber was du nicht gehört hast…«
    »… wirst du mir gleich verraten«, unterbrach er sie.
    Sie nickte und küsste ihn. »Fooly ist wieder auf dem Damm!

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