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0773 - Das Mädchen von Avalon

0773 - Das Mädchen von Avalon

Titel: 0773 - Das Mädchen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa und Louis Lafayette
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Versprechen.«
    Daran zumindest zweifelte niemand. Allerdings entwickelte der Jungdrache bisweilen ein beachtliches Talent, Versprechen zu interpretieren.
    Ziemlich verblüfft betrachte er jetzt das Gebilde, das von zwei 1000-Watt-Halogenstrahlem aus der abendlichen Dunkelheit gerissen wurde. »Was ist das? Eine Rampe?«
    »Eine Startbahn in Form einer Rampe«, sagte Zamorra. »Wenn du die hinaufflitzt und dich dann abstößt, kommst du spielend über die Mauer hinweg und brauchst dich nicht unnötig anzustrengen, indem du erst einen Aufwärtssprung machen musst. Du kannst dann besser fliegen.«
    »Ich verstehe«, sagte Fooly. »Das ist ja toll, Chef. Das muss ich gleich ausprobieren.«
    Er watschelte auf seinen kurzen Drachenbeinen zum Anfang der Rampe, den Schweif über den Boden schleifen lassend. Eingehend studierte er die Startmarkierung.
    »Jetzt geht’s los«, verkündete er. »Bahn frei für Super-Fooly!«
    Er begann zu laufen, wurde schneller und schneller und flatterte dabei bereits mit den kurzen Flügeln. Dann, als er das Ende der Startrampe erreicht hatte, hob er schwungvoll ab und…
    ... knallte gegen die Mauer!
    Rhett kicherte vergnügt und rieb sich die Hände.
    Zamorra rûnzelte die Stirn. Er hatte die Startbahnlänge und Neigung vom Computer berechnen lassen und war sicher, dass alles stimmte.
    Aber Fooly war vor die Mauer gesprungen, statt über sie hinwegzufliegen. Da war doch was oberfaul!
    Lady Patricia bekam ihren Sohn am Kragen der Winterjacke zu fassen. »Dieses Kichern kenne ich doch«, sagte sie drohend. »Was hast du angestellt?«
    Inzwischen war Fooly wieder auf die Beine gekommen. Er war nicht verletzt. Drachen hielten schon eine Menge aus, auch wenn sie noch keine hundert Jahre jung und weit vom Erwachsenwerden entfernt waren.
    Rhett entwand sich mühsam und unter Zurücklassen seiner Jacke dem Griff seiner Mutter. »Ich habe doch nur…«
    »Was hast du nur?«, wollte Fooly jetzt wissen.
    »Gar nichts«, quengelte Rhett. »Nur ein bisschen…«
    Die mütterliche Hand langte schon wieder nach ihm. Auch Zamorra schien von dem Zwischenfall nicht besonders erfreut zu sein.
    »Nur ein bisschen die Berechnung verändert«, gestand Rhett. »Die Startbahn ist einen Meter kürzer geworden als Zamorra geplant hat.«
    »Grrrrrrrrrrrr!«, machte Fooly. »Schurke, elender! Drachenfutter wirst du! Halunke, das war ein Mordanschlag auf einen hilflosen Jungdrachen! Meine Rache wird furchtsam… äh… furchtbar sein!« Er stürmte auf Rhett zu.
    Der riss sich zum zweiten Mal los und rannte davon. »Drachenfutter!«, grollend wetzte Fooly hinter ihm her, knapp gefolgt vom Wolf im Schafspelz, der sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollte.
    Natürlich würden die drei in Kürze einträchtig wieder zurückkehren und gemeinsam den nächsten Streich aushecken.
    Nicole grinste jungenhaft.
    »Das ist der Beweis«, sagte sie.
    »Wofür? Dass Drachen keine Jungfrauen fressen, wofür sie von Rittern erschlagen werden, sondern stattdessen kleine, freche Jungen?«
    »Nein. Dafür, dass Foolys Verletzungen nach dem Anschlag des Luc Avenge wieder vollständig ausgeheilt sind«, sagte Nicole. »Kommt wieder zurück ins Château. Hier ist’s saukalt, und da drinnen gibt’s Glühwein.«
    Aber auch einen Anruf.
    Ein Ferngespräch aus Gabun.
    ***
    Tendyke sprang aus dem absinkenden Land Rover Er fand keinen Halt unter seinen Füßen und sank auch sofort nach unten weg. Schlagartig musste sich die Grundbeschaffenheit des Gewässers verändert haben.
    Das war nicht normal.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, rief der Abenteurer dem Wildhüter zu. Zugleich begann er mit Schwimmbewegungen.
    Etwas stimmte mit dem Wasser nicht. Es dauerte einen Moment, bis Tendyke merkte, was es war. Die Temperatur sank, und die Konsistenz verfestigte sich. Es gelierte irgendwie.
    Raus hier, dachte er. Er musste das Wasser so schnell wie möglich verlassen. Der Wagen war verloren. Den bekam er hier nicht mehr frei.
    In einiger Entfernung flussabwärts sah er das Jungkrokodil. Es versuchte, auf festen Boden zu gelangen. Aber irgendwie erwischte es dabei die falsche Richtung. Es schwamm auf eine Sandbank mitten im Fluss zu, gut hundertfünfzig Meter von der Furt entfernt.
    Diese Sandbank hatte es vorhin noch nicht gegeben.
    Woher kam sie? Der Wasserspiegel hatte sich ja wohl kaum so weit abgesenkt!
    Plötzlich merkte Tendyke, dass er selbst sich ebenfalls dieser Sandbank näherte. Er hörte Mahmud Wagara etwas rufen, ohne dass er den

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