0777 - Die dritte Tafelrunde
hätten gern eine Auskunft von Ihnen, Mister Ffanellen«, sagte Moore. »Es geht um einen Franzosen namens Zamorra, der bei Ihnen logiert.«
Brian zuckte die Achseln. »Sie täuschen sich. Die Zimmer sind alle frei.«
»Und der SLK steht nur zum Spaß vor Ihrer Tür?« Als Ffanellen nicht antwortete, fuhr er fort: »Der Wagen gehört doch Zamorra, oder? Jedenfalls hat er ihn in London gemietet.«
»Hören Sie, ich weiß wirklich nichts«, sagte Brian endlich. »Zamorra war hier, vor zwei Tagen. Aber dann ist er verschwunden.«
»Was soll das heißen - verschwunden?«
»Ich weiß es nicht. Sie sind auf den Hügel gegangen - er und seine Begleiterin. Ich glaube, sie heißt Nicole. Ja, Nicole Duval.«
Jackson kritzelte wieder etwas in seinen Notizblock.
»Auf welchen Hügel?«
»Auf den da.« Brian zeigte aus dem Fenster.
»Und was wollten sie dort oben?«
Brians Stimme zitterte jetzt. »Das weiß ich nicht, Sir.«
»Ich kann auch anders, Mister Ffanellen. Zamorra hat sich bei uns gemeldet, um eine Aussage in einem Mordfall zu machen. Jetzt ist er seit zwei Tagen verschwunden. Sollte sich herausstellen, dass Sie bis zum Hals in dem Fall drinstecken, dann gnade Ihnen der Allmächtige!«
»Ich bitte Sie, man hat mir befohlen, Ihnen nichts zu sagen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass der Professor sich in Gefahr befindet!«
»Befohlen? Wer?«
»Ein Drache.«
Jackson kritzelte wieder, dann stockte er plötzlich. »Wie war das?«
In der Küche schepperte es. Es hörte sich an, als sei ein Stapel Teller zu Bruch gegangen.
»Sie sind nicht allein?«, fragte Moore.
Brian beugte sich vor. »Das ist es, was ich Ihnen die ganze Zeit zu sagen versuchte. Der Drache ist noch hier!«
»Soll ich das wirklich mitschreiben?«, fragte Jackson.
»Na schön«, seufzte Moore. »Ich will sofort wissen, wer sich da in der Küche herumtreibt. Dann bin ich auch bereit, ihren kleinen Spaß zu vergessen.«
Im selben Augenblick öffnete sich die Zwischentür, und ein schuppiges Wesen zwängte seinen kugelrunden Körper durch die Öffnung.
»Tut mir Leid wegen der Teller«, trompetete Fooly. »Ich habe nicht gesehen, dass hinter mir noch ein Schrank war…«
Jackson war bleich geworden. »Was ist denn das…?«, ächzte er.
Moores verständnislose Blicke gingen zwischen dem Wirt und dem seltsamen Drachenwesen hin und her. Wenn das ein Scherz sein soll… Aber sogleich korrigierte er sich. So perfekt konnte eine Maske überhaupt nicht sitzen.
Er sah, wie Jackson sich an dem Notizblock festhielt. Seine Hände waren mindestens so weiß wie sein Gesicht.
Er wandte sich wieder an den Wirt. »Was… was ist das…?«
»MacFool«, stellte Fooly sich vor. »Jungdrache.«
Der Wirt räusperte sich. »Er ist einfach hier aufgetaucht und hat gesagt, dass er Zamorra sucht. Ich sagte ihm, dass der Professor verschwunden ist, und habe ihn gebeten, umgehend meine Kneipe zu verlassen.«
»Das hatte ich auch vor. Umgehend -also mit Umweg über die Küche.«
»Er hat meine gesamten Schokoladenvorräte aufgefressen«, klagte Brian.
Moore kam zu dem Schluss, dass er entweder zu lange in seinem Beruf arbeitete oder zu Hause in seinem Bett lag und in einem wirklich abgefahrenen Traum gefangen war. Er wog ab, welche der beiden Möglichkeiten wahrscheinlicher war.
»Gesetzt den Fall, es gibt Sie wirklich, Mister… äh, MacFool…«, sagte er langsam und blinzelte. »Ich meine, gesetzt den Fall, dass Sie wirklich ein sprechender Drache sind… was haben Sie mit Zamorra zu schaffen?«
»Ich wollte ihn suchen, um ihn darüber zu informieren, wer hinter den Morden steckt.«
Moores Gestalt straffte sich. Endlich kehrten sie zu einem Thema zurück, bei dem er sich auskannte. »Woher wollen Sie das wissen?«
»Von dem Mädchen. Von Eva.«
Moores Puls beschleunigte sich. »Sie kennen das Mädchen?«
»Natürlich. Ich habe sie schon des Öfteren gesehen. Außerdem ist sie ja bei mir.«
Jackson kam kaum noch mit dem Schreiben nach. Seine Gesichtsfarbe hatte von aschfahl zu puterrot gewechselt.
Moore blickte sich um. »Wo?«
»Sie wartet draußen. Ich hatte ihr gesagt, ich wäre gleich wieder da. Ich wollte ja nur kurz nach Zamorra schauen…«
»Mister MacFool, Sie sind sich darüber im Klaren, dass Sie ein wichtiger Zeuge in mehreren Mordfällen sind?«
Fooly streckte die Brust heraus und stellte sich auf die Zehenspitzen. »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Inspektor!«
»Hm, eigentlich müssten wir Sie mit zum Yard nehmen, aber ich
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