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0779 - Gucky und der Grauvater

Titel: 0779 - Gucky und der Grauvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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referieren. Hammersolth und Kordahl lauschten mit höflichem Interesse, doch es kam kein Glanz in ihre Augen.
    In der Hoffnung, daß ihnen das Gebiet der Medizin mehr zusagte, führte ich sie auf die Medo-Station. Wieder dasselbe Ergebnis.
    Die Feyerdaler lauschten dem Arzt, der ihnen sämtliche Instrumente und Hilfsmittel vom Skalpell über die Medo-Roboter bis zu den Herz-Lungenmaschinen erklärte und zwischendurch auf Weltraumkrankheiten zu sprechen kam. Bevor er auf die Gefahren auf fremden Welten überleiten konnte, brachte ich Hammersolth und Kordahl schnell in Sicherheit.
    Ihre Augen waren nun völlig glanzlos.
    „Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß euch diese Exkursion wenig Freude bereitet", sagte ich geradeheraus.
    „Wir finden alles wirklich hochinteressant", behauptete Kordahl.
    Da war nichts zu machen. Sie waren viel zu höflich, um zuzugeben, daß sie sich langweilten. Meine letzte Rettung war die Rechenzentrale mit dem SENECA-Shetanmargt-Rechenverbund. Wenn ich schon nicht aus den Gedanken der Feyerdaler erfahren konnte, was sie an der SOL interessierte, dann würden vielleicht Dobrak und seine Kelosker dies berechnen können.
    Auf dem Weg zum Rechenzentrum kamen wir auch durch die Freizeit-Sektion mit den verschiedenen Vergnügungsstätten.
    Hier war immer etwas los.
    „Ah, hier pulsierte das Leben auf der SOL", stellte Hammersolth fest, und es blitzte in seinen Augen auf. „Dieser Teil des Schiffes scheint so etwas wie die Glücksstadt der Tbahrgs zu sein."
    Um von ihm nicht auf eine Stufe mit den Tbahrgs gestellt zu werden, sagte ich zur Verteidigung der Terraner: „Nicht ganz. Um sich zu vergnügen, brauchen Menschen nicht erst aufgeladen zu werden.
    Hinzu kommt noch, daß ihr Geschlechtstrieb nicht zyklenbedingt ist."
    Kordahl ließ seine Gehörnerven vibrieren.
    „Das haben wir bereits von Galto Quohlfahrt erfahren."
    „Nun", schränkte ich ein. „Galto ist vielleicht auch nicht der richtige Maßstab. Nicht alle Menschen haben, so wie er, nichts als Sex im Kopf."
    „Ah", machte Hammersolth verstehend, „seine sogenannte Pickelhaube ..."
    „Nein, das war anders gemeint." Ich wechselte schnell das Thema. „Machen wir besser, daß wir in die Rechenzentrale kommen."
    Ich hätte merken müssen, daß die Feyerdaler über diese Aussicht nicht recht erfreut waren.
    Da die beiden Feyerdaler einen Freipaß fürs ganze Schiff hatten, war es für uns nicht weiter schwierig, die Kontrollen zu passieren und in die Rechenzentrale zu gelangen.
    Ich war erleichtert, Dobrak und einen Teil seiner Kelosker anzutreffen.
    „Dobrak, wärest du so nett, unseren beiden Freunden aus Dh'morvon das Prinzip des Rechenverbunds zu erklären", bat ich den Rechenmeister.
    Dobrak legte los. Ich hörte erst gar nicht hin, weil ich von Dobraks Erklärungen sowieso nicht den Bruchteil verstand. Ich wußte nicht, wie es den beiden Feyerdalern erging, als Dobrak sich über n-dimensionale Mathematik ausließ, denn sie verzogen keine Miene.
    Ich kapselte mich jedenfalls davon ab, ließ meine Gedanken abschweifen, streckte meine telepathischen Fühler aus ... Und da erhaschte ich einen Gedankenzipfel Kordahls -ganz und gar ungewollt, muß ich hinzufügen.
    Bei den Minderkindern! Wir wollen Menschen kennenlernen und nicht...
    Das war es also!
    Im selben Moment verstummte Dobrak.
    „Ich dimensioniere, daß ich Sie langweile", sagte er zu den Feyerdalern. „Das tut mir leid. Aber ich mußte erst berechnen, daß Sie gar nicht an der Technik, sondern mehr an der soziologischen Struktur an Bord interessiert sind."
    „Das haben Sie endlich erkannt?" rief Hammersolth erfreut.
    Ich riskierte noch einen spionierenden Gedanken und erfuhr so, daß es ihm nur seine Höflichkeit verboten hatte, gegen meinen Fremdenführerstil aufzubegehren; die Feyerdaler befürchteten, gegen irgendwelche Tabus zu verstoßen.
    „Ich muß Sie aber warnen", sagte Dobrak. „Die soziologische Struktur auf der SOL sagt nichts über die menschliche Zivilisation aus. Auf dem Schiff herrschen Extrembedingungen, wie Sie sie im Universum der Terraner sonst nirgends finden."
    „Eben diese Extremsituation - daß Menschen verschiedenster Abstammung und mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Fremdwesen auf engstem Raum und über eine so lan'ge Zeitspanne zusammenleben - erscheint uns besonders interessant", erklärte Kordahl.
    „Daraus lassen sich wertvollere Schlüsse ziehen als aus nüchternen technischen Angaben. Das Geschöpf macht die Zivilisation,

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