0779 - Tod in Merlins Zauberwald
überlassen gewesen. Merlin wollte keinen Fehler begehen. Schon einmal hatte er versucht, eine Gruppe von Wissenden und Weisen um einen Anführer zu scharen. Es war ein Fehlschlag gewesen. Einer hatte den Anführer verraten, und man hatte ihn gefangen genommen und hingerichtet.
Das lag Jahrhunderte zurück und Merlin hatte daraus gelernt.
Er wusste jetzt, dass Worte allein nicht reichten, um den Dunkelmächten entgegenzutreten. Gutes tun, mit Weißer Magie das bewirken, das andere Menschen Wunder nannten… es reichte nicht. Es musste auch gekämpft werden-. Der Menschenfischer hatte es zumindest noch versucht, aber es war längst zu spät gewesen.
Auch ihn hatten sie später hingerichtet, brutaler noch als seinen längst toten Anführer.
Nun war eine neue Zeit angebrochen, eine dunklere Zeit noch als damals, und entsprechend stärker musste die Tafelrunde werden. Gewalt musste mit Gewalt bekämpft werden, aber Magie auch mit Magie. Die dunkle Seite der Macht war in den Jahrhunderten, die vergangen waren, stärker geworden.
Artos sollte der neue Anführer werden.
Er benötigte Helfer, und er benötigte Hilfsmittel.
Caliburn, das Schwert der Macht, wartete bereits, auf ihn. Wenn er es fand und in die Hand nahm, würde das ein Signal sein, das alle anderen mitriss. Es würde ein Akt der Stärke sein, der Hoffnung. Lange hatte Merlin diese Legende vorbereitet.
Wer dieses Schwert aus Stein und Amboss zieht, wird König sein von Britannien, einst, jetzt und für alle Zeiten…
Und Artos sollte noch ein weiteres Hilfsmittel bekommen.
Das Medaillon der Macht.
Fünf hatte Merlin inzwischen geschaffen. Fünf Sterne von Myrrian-ey-Llyrana. Er ging jetzt einen anderen Weg als damals. Er benutzte nicht mehr die Magie des Vollmonds. Es hatte lange gedauert, bis er begriffen hatte, dass jener Weg falsch war.
Und so holte er Sterne vom Himmel und formte aus ihnen die Amulette.
Aber noch keines von ihnen war das, welches er dem neuen Herrscher, dem Anführer der zweiten Tafelrunde, zur Hand geben wollte.
Sie alle trugen Macht in sich, und eines war stärker als das andere. Aber immer noch war Merlin nicht zufrieden. Die fünf entsprachen nicht seinen Vorstellungen. Sie waren noch nicht perfekt.
Er musste noch ein sechstes schaffen.
Doch das würde noch eine Weile dauern. Die Zeit musste günstig sein. Die Sterne mussten richtig stehen. Und Merlin musste die Kraft dafür in sich fühlen.
Dann musste es gelingen.
Dann würde Artos mit dem Amulett und mit dem Schwert ein Reich erobern und halten können, ein Bollwerk gegen die finstere Macht. Er würde die Dunkelheit bekämpfen können.
Er würde es tun müssen.
Er war der Richtige dafür. Merlin wusste es. Zu lange hatte er schon an diesem Plan gearbeitet; alles war bestens vorbereitet.
Ahnte dieser Elf etwas?
Warum sonst hätte er solche Andeutungen machen sollen?
Natürlich konnte im Zauberwald nicht sehr viel wirklich geheim bleiben. Es war sicher besser, wieder ins Land der Cornen zurückzukehren, wo immer noch die Burg des Uther Pendragon aufragte. Oder ins Land der Cymry, nach Caermardhin. Artos sollte die Mardhin-Grotte kennen lernen. Dort gab es noch viel für ihn zu sehen und zu lernen.
Aber andererseits, hier in Aremorica konnte Artos wieder lachen. Hier zwischen all den Fabelwesen Broceliandes, die ihn als Freund aufgenommen hatten, blühte er regelrecht auf. Hier fühlte er sich wohl, nicht drüben auf der großen Insel.
Merlin seufzte.
Er hoffte, dass er eines Tages ernten konnte, was er jetzt säte.
Und so kehrte er aus den Tiefen seiner Erinnerung in die Gegenwart zurück.
***
Merlin lehnte sich gegen eine Wand und ließ sich langsam daran heruntersinken, bis er auf dem Boden saß.
Artos… Artus oder auch Arthur, wie er später von anderen genannt worden war… der Jüngling, der als Einziger das Schwert aus dem Stein zog und König wurde. Der zweite-Versuch, eine »Tafelrunde« zu schaffen mit Streitern gegen das Böse.
Auch dieser Versuch war fehlgeschlagen.
Merlin hatte Artos das 6. Amulett geben wollen, doch Artos hatte es abgelehnt. Zu jenem Zeitpunkt hatte er bereits ganz andere Ansichten über Magie entwickelt als er sie noch in seiner Jugendzeit hatte, als Merlin ihm den Zauberwald zeigte. [10]
Seitdem wusste Merlin, dass er nur noch einen dritten Versuch hatte; danach kam nichts mehr. Scheiterte auch dieser dritte Versuch, gewann das Böse endgültig die Oberhand.
Zamorra sollte diese dritte Tafelrunde führen, dafür hatte
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