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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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die Zeitschau durchführen zu können, musste Zamorra sich in eine Art Halbtrance versetzen. Er war dadurch in der Lage, bis zu 24 Stunden in die Vergangenheit der unmittelbaren Umgebung zu schauen.
    Er teilte Nicole seine Gedanken mit.
    »Ich bin ebenfalls dagegen«, schloss sie sich seiner Meinung an. Dann verließ sie den Kuppelsaal und betrat die oberirdischen Stockwerke.
    Wenige Minuten später saß sie neben ihm im Kaminzimmer. William, der schottische Butler, hatte einen kleinen Imbiss serviert.
    Nicole erzählte von ihrem Besuch auf Caermardhin, und Zamorra hörte schweigend zu. Ab und zu schüttelte er den Kopf über Merlins mehr als seltsames Gebaren.
    So lange sie auch überlegten, sie kamen zu keinem brauchbaren Ergebnis.
    Fest stand nur, dass man sich auf Merlin auf keinen Fall mehr verlassen konnte.
    ***
    Die Umgebung, in der Zamorra sich aufgehalten hatte, verschwand schlagartig. Es geschah so schnell, als habe jemand das Licht ausgeschaltet.
    Er fand sich allein in einer wunderschönen, fantastischen Landschaft wieder. Sein Blick schweifte über Bäume, Wasserfälle, Seen bis hin zu den Gebäuden einer ihm unbekannten Ortschaft. Eine unbekannte Sonne strahlte vom Himmel herab und erfüllte alles mit wohliger Wärme.
    Zamorra blickte über den nächsten See. Mit Bäumen überwucherte Kalksteinfelsen befanden sich im See unter ihm. Welch ein fantastischer Ausblick! Die Landschaft erinnerte ihn ein wenig an die Halong-Bucht in Vietnam.
    Er wusste im ersten Augenblick nicht, wo er sich befand und auf welche Weise er in diese ungewohnte Umgebung gekommen war. Seltsamerweise wunderte er sichjiicht besonders, hier zu sein. Ihm schien es, als habe er nur darauf gewartet, an diesen Ort zu kommen, als wäre hier die Erfüllung seiner Wünsche.
    Hatte er sich etwa hier manifestiert? Er fühlte sich wie fest verankert, obwohl er seine Glieder nicht spürte.
    Oder beobachtete er von dieser Warte aus die Landschaft ohne fühlbaren eigenen Körper?
    Er glitt dahin; wie ein Ballonfahrer, der die Erde von oben betrachtet. Aber er befand sich nicht in einem Ballon. Bewegte sich die Oberfläche der Erde unter ihm hinweg?
    Das würde bedeuten, dass er hier oben wie festgenagelt hing.
    Aber das ist nicht die Erde!, durchfuhr es ihn. Er wusste mit einem Mal instinktiv, dass er sich nicht auf dem Heimatplaneten befand. Da war eine unbekannte Sonne am Firmament.
    Eine Zeit lang, die sowohl Sekunden als auch eine halbe Ewigkeit gedauert haben mochte, brachte er keinen vernünftigen Gedanken zustande. Er war zu sehr mit sich und dieser Situation beschäftigt, in die er durch unbekannte Umstände geraten war.
    Wie hatte er es überhaupt geschafft, an diesen Ort zu gelangen? Er wusste keine Antwort darauf, so sehr er sich auch bemühte. Von einem Moment zum nächsten war er hier gewesen.
    Sein Blick ging wieder in die Ferne. Dort, wo sich der Horizont befinden sollte, verschwand alles hinter dichten Nebelschwaden. Er versuchte vergeblich, sich zu orientieren.
    Das ist Avalon! Er wusste nicht, woher er die Erkenntnis bekam, aber es stand plötzlich hundertprozentig fest, dass es sich hier um die Insel außerhalb der Zeit handelte.
    Avalon war mit keinem Ort des Multiversums zu vergleichen. In Broceliande herrschte eine ähnliche Vielfalt an Fabelwesen, aber der Zaubergarten war völlig anders aufgebaut. Egal, wohin man in Broceliande wandelte, überall bemerkte man die enge Bindung des Gartens an Merlin Ambrosius.
    In Avalon war das anders. Auch hier gab es magiebegabte Wesen, aber die Insel besaß eine eigene Aura. Wer einmal an diesem Ort geweilt hatte, der erkannte ihn sofort wieder.
    Wer einmal hier geweilt hatte? Aber ich bin noch nie hier gewesen! Es sei denn, ich war damals tot, durchfuhr es Zamorra wie ein Blitz. Dann kam die Erkenntnis. Einmal wurde ich durch Avalon wiederbelebt. Bloß wann ist das gewesen?
    Alles schien so endlos lange her zu sein. Länger, als seine Erinnerung reichte.
    Er wollte sich nicht länger mit diesen trüben Gedanken befassen und konzentrierte sich wieder auf die fantastische Umgebung.
    Eine Horde Einhörner raste mit ungeheurer Geschwindigkeit unter ihm auf einer Lichtung dahin, einem Bach entgegen. Die Fabelwesen verlangsamten ihr Tempo nicht, sondern stürzten sich in das erfrischende Nass.
    Zamorra sah zur Seite. Wie kann ich sehen, wenn ich keinen Körper habe? Der Gedanke ließ ihm keine Ruhe, während er eine Gestalt beobachtete, die versuchte, den Einhörnern zu folgen.
    Es handelte

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