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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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jetzt, dies so anzunehmen. Er war sich mit seinen Gästen darin einig, dass er sein Schicksal keinesfalls ungefragt von anderen Wesen bestimmen lassen wollte.
    »Antworten werden wir nur von unserem alten Freund erhalten«, meinte Gryf und blies Rauchkringel in die Luft. Durch die Kreise hindurch blies er viereckige Wölkchen und sogar dreieckige. Zamorra hob anerkennend die Augenbrauen.
    »Wenn er übernaupt noch in der Lage dazu ist, Antworten zu geben«, bemerkte er abwertend.
    Gryf blickte Teri fragend an. So kannte er Zamorra nicht. Auf seine Frage hin erzählte ihm der Meister des Übersinnlichen von den Vorfällen des Vortages. Nicole ergänzte Zamorras Bericht mit ihrem und Evas Besuch auf Caermardhin. Sie ließen dabei weder Merlins Verhalten aus, noch Evas Verschwinden.
    Die Silbermond-Druiden schwiegen erschüttert. So gerne sie Eva geholfen hätten, so hilflos waren sie in dieser Sache. Doch Merlins Verhalten traf sie noch mehr. Sicher war er mit der Schlüssel zum Schicksal seiner Tochter. Konnte oder wollte er ihr nicht helfen? Aus welchem Grund verwechselte er Zamorra und Nicole mit anderen Personen?
    Und warum behandelte er sie wie den letzten Dreck?
    Doch am meisten setzte ihnen zu, dass der alte Zauberer seine eigene Tochter angegriffen hatte. Das war nicht der Merlin, den sie kannten und schätzten. Er war es schon lange nicht mehr.
    »Was schlägst du vor, großer Meister?«, erkundigte sich Gryf, respektlos wie immer.
    »Broceliande«, antwortete Zamorra kurzangebunden. »Der Zauberbrunnen, der nach Avalon führt…«
    »Du glaubst, das würde uns gelingen?« Teri sah sehr skeptisch drein.
    »Warum nicht? Und um den Zauberbrunnen zu aktivieren habe ich schon eine Idee…«
    »Vielleicht hilft uns der gute Geist von Broceliande dabei«, hoffte die Druidin. Sie strich ihre goldfarbenen Haare zurück.
    »Die geistigen Überreste des Caltaren An’dean in Verbindung mit dem lebenden Wald?« Nicole rieb ihre Nasenspitze zwischen Daumen und Zeigefinger. »Der hat uns schon damals geholfen, als Merlin und Assi sich gegenseitig umbringen wollten.« [12]
    »Aber dazu müssen wir erst nach Broceliande gelangen«, gab Zamorra zu bedenken.
    »Na und?« Teri grinste ihn an. »Dazu benutzen Giyf und ich unsere Fähigkeit des zeitlosen Sprunges. So, wie immer.«
    »Genau«, schloss Giyf sich an. »Wo soll da das Problem sein?«
    Zamorra gab ein ächzendes Geräusch von sich und griff sich mit einer Hand an die Stirn. Manchmal konnten die Silbermond-Druiden erschreckend naiv sein.
    »Ich weiß auch, dass Broceliande sich in der Bretagne, in der Nähe von Pompaint, befinden soll«, antwortete er, nachdem er die Hand wieder von der Stirn nahm. »Und mir ist auch bekannt, wie ihr hingelangen wollt«, — er legte eine Kunstpause ein — »aber die Frage ist doch: Lässt Merlin euch überhaupt in den Garten hinein?«
    Gryf dachte kurz nach. Er verständigte sich mit Teri mit einem Blick.
    »Du glaubst, er hat die Verbindung zum Zaubergarten ebenfalls gekappt?«
    »Könnte doch sein«, gab Zamorra zu bedenken. »Bei mir ist doch die Regenbogenblumenverbindung nach Caermardhin gestört. Und wer weiß, was er so alles denkt und veranstaltet…«
    »Das können wir doch leicht herausfinden.« Teri Rheken stand von ihrem Stuhl auf und war eine Sekunde später verschwunden.
    Zamorra schüttelte den Kopf und enthielt sich eines Kommentars. Er hätte sich an-Teris Stelle an den Rand des Zaubergartens versetzt und dann erst versucht, einzudringen. Die Druidin zog es einmal mehr vor, direkt in die Höhle des Löwen zu springen.
    »Hoffen wir nur, dass nichts passiert.« Nicole war in ihrem Verhalten ähnlich impulsiv wie Teri. Trotzdem hätte auch sie etwas mehr Vorsicht walten lassen.
    »Was soll schon geschehen?« Gryf blies in aller Seelenruhe einige Rauchwölkchen gegen die Decke. »Sie wird mir schon per Telepathie mitteilen, wenn etwas nicht stimmen sollte.«
    Etwa eine Minute später materialisierte Teri wieder im Château.
    »Alles klar«, grinste sie. »Der Eingang zu Broceliande ist nicht extra gegen uns geschützt.«
    »Gegen dich vielleicht nicht«, sagte Zamorra.
    Teri zuckte die Schultern. »Probieren geht über studieren. Kommt mit…«
    ***
    Broceliande war ein Wirklichkeit gewordenes Wunder. Dieser Wald wirkte auf Außenstehende wie ein eigenständiges, denkendes, fühlendes Lebewesen. Und irgendwie war er das auch. Es war Magie, die alles zusammenhielt. Wobei sich der Zauber auf alle Pflanzen und Wesen des

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