0779 - Tod in Merlins Zauberwald
dem schlechten Verhältnis, das Vater und Sohn zueinander hatten…
***
Sie brauchten nicht lange auf die Silbermond-Druiden zu warten. Gryf ap Llandrysgryf und Teri Rheken erschienen kurz nach dem Frühstück. Also zu dem Zeitpunkt, den normale Bürger ›Mittagessenzeit‹ nennen. Zamorra und Nicole hatten sich als Kämpfer gegen die Mächte der Finsternis deren Lebensrhythmus angepasst und waren zu regelrechten Nachteulen geworden. Sie gingen meistens erst in den frühen Morgenstunden ins Bett und standen in der Regel kurz vor Mittag auf.
Gryf lebte auf der Insel Anglesey im Norden von Wales. Sein Alter von über 8.000 Jahren sah man ihm kaum an. Er wirkte wie ein etwa zwanzigjähriger fröhlicher, gut aussehender Bursche, dessen Blondschopf noch nie einen Kamm gesehen hatte.
Auch Teri sah mit ihrem goldenen Haar wie 20 aus, obwohl sie allmählich der 50 entgegenging. Sie war nicht auf dem Silbermond, sondern auf der Erde geboren worden und aufgewachsen. Ebenso wie Gryf hatte sie, ihren Alterungsprozess gestoppt, als sie das biologische Alter von etwa zwanzig Erdjahren erreicht hatte. Im Gegensatz zu ihrem männlichen Druiden-Kollegen besaß Teri keine feste Wohnstatt. Sie lebte heute hier, morgen woanders und war aus diesem Grund so schwer zu erreichen.
Gryf hatte telefonisch zugesagt, innerhalb der nächsten Stunden ins Château zu kommen. Der ›Blitz‹, der ihm seine Tafelrunden-Zugehörigkeit verraten hatte, ließ ihm keine Ruhe. Nachdem er wusste, dass Zamorra und Nicole im Château weilten, reiste er mit Teri im Schlepptau per zeitlosem Sprung zum Schloss an der südlichen Loire.
Gerne schlossen sich die Druiden dem ausgedehnten Frühstück an.
»Wenn denn schon gedeckt ist, und bevor etwas verdirbt, dann opfern wir uns natürlich gerne«, lachte Gryf.
»Du würdest nie zugeben, dass du verfressen bist«, konterte Zamorra.
Während des Essens blieb es bei diesem lockeren Ton. Doch nachdem Gryf das letzte Baguette verdrückt hatte, kam er sofort auf den Grund seines Besuches zu sprechen.
»Was weißt du über diese verfluchte Tafelrunde?«, fragte er und zündete seine geliebte Pfeife an.
»Nicht mehr als du«, bekannte Zamorra. »Ich weiß nur, dass es sie gibt.«
»Und mittlerweile sind uns auch die Mitglieder dieser Runde bekannt«, fügte Nicole hinzu. Auf Teris und Gryfs fragende Blicke hin zählte sie die illustre Schar auf.
Es handelte sich durchweg um Bekannte oder Freunde, die sie seit vielen Jahren begleiteten.
Ted Ewigk, der Geisterreporter aus Rom. Ehemals ERHABENER der EWIGEN und fähig, einen Dhyarra-Kristall 13. Ordnung zu benutzen.
Robert Tendyke, Sohn des Asmodis und Chef von Tendyke Industries.
Uschi Peters, eine der beiden telepathisch begabten Gefährtinnen von Robert Tendyke.
Monika Peters, Zwillingsschwester von Uschi, und Tendykes zweite Gefährtin.
Fenrir, der uralte Wolf, der ebenfalls die telepathische Gabe besaß.
Pater Aurelian, Zamorras alter Freund und Studienkollege, außerdem ein Mitglied des Ordens der Väter der Reinen Gewalt.
Reek Norr, Sauroide auf dem Silbermond, und der Sicherheitsbeauftragte seines Volkes.
Dann gab es noch zwei »Ritter«, von denen Zamorra und seine Gefährten weniger angetan waren: Julian Peters, genannt »der Träumer«, der Sohn von Robert Tendyke und Uschi Peters. Ein Kotzbrocken sondergleichen. Auf ihn hätte Zamorra gerne verzichtet.
Asha Devi, die großspurige und aggressive Inspektorin der indischen Demon Police. Ein Brechmittel auf zwei Beinen und auf ihre Art ebenso nervend wie Julian Peters.
Dazu kamen noch Teri, Gryf, Nicole und Zamorra. Es handelte sich also insgesamt um dreizehn Personen. Auf die Frage, weshalb es sich nicht um zwölf Personen handelte, wie bei den ersten beiden Tafelrunden, antwortete Nicole Duval: »Dreizehn sind des Teufels Dutzend. Einer von uns ist der Anführer. Gewissermaßen wie Artus.«
Dreizehn Streiter — Zwölf edle Ritter und ihr König. Den Part des Königs sollte er, Professor Zamorra, übernehmen! König und Verräter in einer Person an der dritten Tafelrunde, die durch ihn würde scheitern müssen. Zumindest lautete so die Prophezeiung der Zeitlosen aus der Vergangenheit.
Es war verrückt, ganz einfach unfassbar. Als würde ein Blitz in seinen Verstand einschlagen und verschüttetes Wissen freilegen, wusste er von der Tafelrunde und seiner eigenen Bedeutung darin. Seiner Partnerin war es ebenso ergangen.
Aber diese Antwort stellte ihn nicht zufrieden. Zamorra weigerte sich bis
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