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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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nichts Vorbringen.
    Stumm gingen sie weiter. Jeder hing seinen Gedanken nach. Trotzdem achteten sie weiter auf die Umgebung.
    An der nächsten Lichtung angelangt, stürzte etwas aus großer Höhe vor ihnen herab. Sie zuckten zusammen, denn trotz aller Vorsicht sahen sie das Wesen erst in letzter Sekunde. Ein mächtiger Raubvogel schwebte in Sichthöhe und versperrte ihnen den Weg.
    Sie traten vorsichtshalber einen Schritt zurück und starrten das unglaubliche Wesen an.
    »Den kenne ich doch«, stöhnte Gryf.
    Der Vogel hatte das Aussehen eines Falken, doch statt eines Gefieders besaß er…
    »Du bist der Sternenfalke!« Der Druide war sieh seiner Sache sicher.
    Der Körper des Falken schien aus purem Sternenhimmel zu bestehen. Und das am helllichten Tag! So sehr sie sich auch bemühten, sie konnten nur die Umrisse des Falken erkennen. Zamorra gewann den Eindruck eines dreidimensionalen Schattens.
    »Nur, dass dieser vermutliche Schatten auf seiner Körperoberfläche den sternenübersäten Nachthimmel trägt«, murmelte Zamorra erstaunt.
    Der Sternenfalke weinte bitterlich. Tränen rollten über seinen halb geöffneten Schnabel und tropften auf den Boden. Dort angekommen, verwandelten sie sich in eine Dornenkette, die sich selbst zusammenrollte und sich dabei um einen Fuß des Falken wickelte.
    »Der Meister«, krächzte das Fabelwesen. Es war kaum zu verstehen. »Ihr müsst ihm helfen!«
    »Das würden wir ja gerne«, erwiderte Gryf vorsichtig. »Aber zuerst müssten wir erfahren, was vorgeht.«
    Der Schnabel des Falken klappte mit einem hohlen Laut zusammen. Verwundert sah er den Druiden und seine Gefährten an.
    »Das weiß ich ja nicht«, klagte er. Es hörte sich an, als würde jemand mit dem Messer auf einen Teller kratzen. Nicole zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen, als würde sie ihr körperliche Schmerzen verursachen. »Aus diesem Grund sollt ihr ihm doch helfen.«
    Zamorra hielt die Luft an. In welch wirrem Traum war er gelandet? Allmählich glaubte er, dass zwischen Merlin und Broceliande eine engere Bindung herrschte, als er bisher geahnt hatte.
    Der Sternenfalke breitete die mächtigen, kraftvollen Schwingen aus. Er erhob sich, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
    »Folgen wir ihm!« Zamorra hoffte, dass der Falke sie zum Brunnen bringen würde.
    Und wirklich, schon nach wenigen Minuten erreichten sie ihr Ziel.
    Am Zeitbrunnen angelangt, der im Schatten dreier Bäume stand, blickten sie sich um. Der Brunnen selbst sah aus wie viele Gegenstücke auf der Erde: er hatte die Form einer hochgemauerten Röhre von etwa zweieinhalb Meter Durchmesser. Er war bis in die Höhe von knapp einem Meter vierzig aus Backstein gebaut.
    Wichtiger war im Augenblick, was sich vor dem Brunnen befand. Eine Horde Tonkan kniete auf dem Rasen. Sie verneigten sich in Richtung des Brunnens. Es wirkte, als würden sie ihn als Heiligtum anbeten.
    Worte eines Vorredners ertönten in einer kehligen, unverständlichen Sprache. Die restlichen Elfenabkömmlinge wiederholten die Worte mehrmals. Mit jeder Wiederholung steigerten sie ihre Lautstärke.
    »Die wirken, wie in Ekstase«, flüsterte Teri Rheken. Zamorra nickte dazu. Die Vermutung hatte etwas für sich.
    »Sie wünschen dem Meister Glück«, erklärte der Sternenfalke. Er schwebte über ihren Köpfen. »Aber ich glaube nicht, dass sie Erfolg haben werden…«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil sie ohne Inbrunst wünschen!«
    Der Vorredner der Tonkan hob den Kopf. Er sah Zamorra und seine Gefährten sowie den Sternenfalken, aber er reagierte erst nach einigen Sekunden. Er stieß einen Schrei aus und deutete mit der Hand auf die Ankömmlinge.
    Die restlichen Tonkan sprangen auf, als sie die Fremden bemerkten. Es war unverkennbar, dass sie sich bedroht fühlten.
    Gryf hob als Erster seine Hände. Er wollte den Schwarzelfen damit zeigen, dass von ihm keine Gefahr drohte. Seine Begleiter taten es ihm nach.
    Nur der Sternenfalke erhob sich mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft, bis auf knapp zehn Meter Höhe. Er hob den Kopf und stieß einige krächzende Laute hervor.
    »Wir kommen in friedlicher Absicht«, versicherte Gryf ap Llandrysgryf, doch die Bewohner des Zauberwaldes schienen ihm zu misstrauen. Sie antworteten nicht und sahen ihn aus großen Augen an.
    Einer der Tonkan ergriff einen faustgroßen Stein und warf diesen nach dem Falken. Durch die Magie des Tonkan getrieben, flog der Stein gegen den Kopf des Falken.
    Der Vogel verlor das Bewusstsein. Er geriet ins Trudeln und

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