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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Sterben. Aber ich will nicht sterben, und ich will niemanden töten. Dennoch ist es geschehen. Durch meine Para-Gabe.«
    »Du musst lernen, sie zu kontrollieren. Dann kann das nicht wieder geschehen«, sagte er.
    »Das - das… nein, Merlin!« stieß sie erschrocken hervor. »Das kannst du nicht verlangen! Ich kann nicht damit arbeiten! Das geht über meine Kraft! Merlin… wenn ich beginne, mit dieser unheimlichen Gabe zu arbeiten, kann es während des Lernens wieder geschehen, dass ich jemanden töte! Aber das will ich doch nicht, und es könnte sein, dass ich es nicht verhindern kann, weil ich diese Kraft nicht beherrsche… Nein, das werde ich niemals tun!«
    »Du wirst es lernen müssen.«
    »Und in Versuchung geraten, das, was ich kann, irgendwann doch zu missbrauchen? Für einen Moment aufwallender, unkontrollierter Gefühle? Ganz ohne wirkliche Absicht, nur im Affekt?«
    »Du denkst weit für dein Alter«, sagte Merlin.
    »Aber ich war schon älter…«
    Er hob die Brauen. »Was sagst du da? Was weißt du darüber?«
    »Nichts. Ich… habe ich das gerade wirklich gesagt?« Auf ihrer Stirn erschienen Falten, als sie angestrengt nachdachte.
    Es ist der Einfluss des Waldes, dachte Merlin. Broceliande weckt einen winzigen Teil ihrer Erinnerungen. Aber es wird niemals wirklich durchdringen, auch hier nicht.
    »Was geschieht mit mir, Merlin?« fragte sie leise. »Ich habe getötet. Niemand tötet in Broceliande einen anderen. Ich will kein Leben zerstören. Und doch habe ich es getan.«
    »Ungewollt«, sagte er. »Weißt du, auch ich wollte nie töten. Aber ich habe es getan, ich musste es tun, oft. Sehr oft. Ich habe sehr viele Leben zerstört. Es gab keinen anderen Weg. Manches Leben, das ich auslöschte, war böse, aber auch viele gute Leben sind auf meinem Konto. Damit muss ich mich, abfinden. Ich muss Entscheidungen treffen. Ein Leben gegen ein anderes. Wenige Leben gegen viele.«
    »Ich will das nie tun müssen.«
    »Niemand kann sich aussuchen, was geschehen wird«, sagte Merlin. »Einst verließ ich die Welt, die meine Heimat war, weil ich nicht mehr töten wollte. Doch ich musste weiter töten. Aus anderen Motiven heraus. Keiner entflieht seinem Schicksal.«
    »Und mein Schicksal soll es sein, andere zu töten, indem ich ihnen ihre Magie nehme? Wesen, deren ganze Existenz auf Magie beruht?«
    »Das ist sicher nicht deine Bestimmung«, erwiderte Merlin.
    »Aber was dann?«
    Merlin lächelte.
    »Du bist etwas ganz anderes«, sagte er leise. »Etwas ganz Neues. Etwas, das zu anders und zu aut ist für diese Welt…«
    Das Erinnerungsbild erlosch jäh.
    Und Merlin wusste, als er in die Wirklichkeit zurückkehrte, dass es ein Bild aus der Zukunft gewesen war…
    ***
    »Meine rechte Hand?« Zamorra hob das Körperglied unwillkürlich vor die Augen. Dabei öffnete und schloss er langsam die Finger. Gerade so, als wolle er überprüfen, dass er die Hand noch besaß.
    »Natürlich deine rechte Hand!«, giftete Merlin. »Die, welche dir Nicole Duval abschlug. Die Hand ist so normal, wie es alle Hände sein sollten… Wo ist deine Kunsthand?«
    Zamorra atmete tief ein und aus. Was Merlin sagte, stimmte. Vor vielen Jahren schlug Nicole Duval Asmodis’ rechte Hand auf der Welt Ash’Cant ab. Daraufhin fertigte der Erzmagier Amun-Re eine künstliche Hand für Asmodis an. Diese Prothese wurde vor einigen Monaten durch Überreste des Ju-Ju-Stabes zerstört. [2] [3]
    »Wie kommst du darauf?«, wollte Zamorra wissen. Die Nackenhärchen stellten sich ihm auf. Er musste vorsichtig sein. In diesem Zustand traute er dem Alten alles zu.
    Jetzt nur keinen Fehler begehen, beschwor er sich. Schließlich wollte er von Merlin eine Antwort auf sein Problem. Möglichst wenig Widerworte geben…
    Merlin antwortete nicht auf Zamorras Frage. Er hob den Kopf etwas an und blickte zur Decke hoch. Gleichzeitig wedelte er unkontrolliert mit den Händen herum. In diesem Zustand erinnerte er Zamorra sehr an einen geistig Verwirrten.
    »Was ist los, Merlin?«
    »Wusstest du schon, dass Sara mich in der letzten Zeit immer häufiger besuchen kommt?« Der Burgherr sprach leise. Zamorra konnte einen gewissen Vaterstolz aus seinen Worten heraushören.
    »Deine-Tochter, Sara?«, fragte der Parapsychologe.
    »Selbstverständlich meine Tochter!«, fuhr ihn Merlin an.
    Zamorra kniff die Augen zusammen. Ruhig bleiben! Sara Moon war die Tochter von Merlin und der Zeitlosen. Und es galt als hundertprozentig sicher, dass sie ihren Vater in den letzten

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