Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
konnte, was würde erst geschehen, wenn er im Traum ins Kino ging oder Football im Stadion sah?
    Nein, da war es schon besser, nackt vor einem Rudel Taratzen zu stehen und einen Vortrag über Quantenmechanik halten zu müssen, wie er es normalerweise träumte. Das löste zumindest keine Nostalgie aus - ebenso wenig wie das infernalische Brüllen, das im gleichen Moment den Wald erschütterte.
    Matt riss die Augen auf, die er unbewusst geschlossen hatte. Das Yakk scheute unter ihm und schüttelte den breiten Kopf, als er es mit den Zügeln zu kontrollieren versuchte. Die Fleggen waren so hoch aufgestiegen, dass ihr Brummen kaum noch zu hören war.
    »Was war das?« , fragte Aiko hinter ihm.
    Mr. Black zog sein Lasergewehr.
    Weiter vorn war Aruula bereits abgesprungen.
    Ihr Yakk verschwand zwischen den Bäumen.
    Matt folgte ihrem Beispiel und zog seinen Driller. Er hörte Holz krachen, dann ein zweites Brüllen, das ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
    Honeybutt und Black fielen halb aus dem Sattel, als ihre Yakks sich losrissen.
    Aikos übermenschliche Kräfte hielten sein Tier noch einen Augenblick länger fest, bevor auch er aufgab.
    »Das kommt von den Hügeln!« , rief er noch im Sprung. Mit seinem Armbrust-Blaster zeigte er auf einen Punkt irgendwo im Wald.
    »Was kommt von den Hügeln?«
    Matt sah nur Bäume und Sträucher. Ein leichter Wind war aufgekommen und trug einen beißenden Gestank zu ihm herüber.
    »Ich kann…« , setzte Aiko an, aber ein weiteres Krachen und Bersten unterbrach ihn. Bäume knickten um, Büsche und Wurzeln flogen durch die Luft, als ein Schatten sie niederwalzte und umpflügte. Er war groß und unförmig, wirkte beinahe wie eine Lawine in seiner unaufhaltsamen Macht.
    »Ist das ein Tier?« Honeybutt klang verängstigt. Die Waffe in ihrer Hand zitterte.
    Neben ihr hockte sich Mr. Black hinter einen Baum und legte das Lasergewehr an. »Was immer es auch sein mag, Miss Hardy, ich bin sicher, wir werden es bewältigen.«
    Er musste schreien, um sich verständlich zu machen. Matt sah zu Aruula, die ihr Schwert gezogen hatte. Es wirkte lächerlich klein.
    Der Schatten schob sich kraftvoll aus den Bäumen heraus. Krallen, lang wie Arme, gruben sich in den Boden. Sein Körper war so groß und breit wie ein Haus, sein Maul eine weit aufgerissene Todesfalle.
    »Feuer!«
    Matt schoss. Er musste nicht zielen, die Bestie war auf diese Entfernung kaum zu verfehlen. Die Explosivgeschosse, Laserstrahlen und Armbrustprojelctile schlugen in den Körper ein, erschütterten ihn, stoppten ihn jedoch nicht. Die Bestie schrie. Blut spritzte, aber sie lief weiter. Jeder Schritt brachte den Boden zum Beben. Nur noch wenige Meter trennten sie von den Menschen.
    Matt richtete seinen Driller auf ihre Beine. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Aiko die gleiche Idee hatte. Nur Sekunden später explodierten die Geschosse. Eine Masse aus dunklem Blut und weißen Knochensplittern regnete zu Boden.
    Die Bestie fiel.
    Die Vorderbeine des riesenhaften Wesens knickten ein. Roter Schaum stand vor seinem Maul. Seine Schreie klangen wie die eines Menschen.
    Honeybutt richtete sich auf. Ununterbrochen feuerte sie auf den sterbenden, zuckenden Körper, der immer weiter auf sie zu rutschte.
    »Du verdammtes Scheißvieh, stirb endlich!«
    »Miss Hardy, bitte.« Mr. Black legte ihr die Hand auf den Arm und drückte ihn sanft nach unten. »Es stirbt bereits.«
    Ihre Schüsse verhallten. Der Lärm verlor sich zwischen den Bäumen, bis nichts mehr zu hören war außer den rasselnden Atemzügen der sterbenden Bestie. Sie lag am Ende einer Schneise, die sie selbst in den Wald gegraben hatte, und erinnerte Matt von ihrem Aussehen her an einen Bären - einen mammutgroßen Bären.
    Nacheinander senkten sie die Waffen, Aruula zuletzt.
    »Es ist sehr viel Fleisch an diesem Tier« , sagte sie. »Es wird uns lange ernähren.«
    »Du willst dieses Riesenvieh mitnehmen?« Aikos ungläubige Frage sprach Matt aus dem Herzen.
    »Natürlich. Wir können das Fell gegen Vorräte tauschen und das Fleisch essen. Seine Kraft wird auf uns übergehen.«
    Honeybutt ging auf den Bären zu und nickte. »Sie hat Recht. Das Fleisch eines so mächtigen Raubtiers verleiht Kraft und Mut.«
    Matt unterdrückte mühsam ein Grinsen, als er Mr. Blacks Gesichtsausdruck bemerkte. »Ich…« , begann er mit einem Blick auf den Bären, brach dann jedoch ab. Da war etwas an der Art, wie das Tier am Boden lag und wie seine Hinterbeine sich krümmten, das ihm

Weitere Kostenlose Bücher