078 - Im Netz der Lüge
um ihre Schultern. »Ich mag die Art, wie du denkst. Was meinst du, Aiko?«
»Ich finde, sie hat Recht. Wir sollten uns ansehen, wer dort ist, und dann entscheiden, wie wir uns verhalten. Dann…«
»Sind das Suchscheinwerfer?« , unterbrach ihn Mr. Black, der jetzt zusammen mit Honeybutt unter dem Vorsprung hervorkam.
Matt drehte sich zu ihm um. »Sind es, und wenn Sie und Miss Hardy ebenfalls einverstanden sind, werden wir herausfinden, wer dahintersteckt.«
Honeybutt nickte, während Black erst einen Moment nachdachte, bevor er antwortete. »Das ist ein riskantes, aber notwendiges Unterfangen. Ich bin einverstanden.«
»Gut.« Aruula löste sich aus Matts Umarmung und ging zu dem großen mutierten Fisch, den sie am Vorabend auf einen Stock gespießt hat Ein Fleggenschwarm schreckte auf, als sie mit der Hand darüber strich.
»Aber zuerst sollten wir frühstücken« , fuhr sie fort und zog ihren Dolch hervor. »Wer möchte einen der beiden Köpfe?«
Matt wandte sich ab und dachte an warmes gelbes Neonlicht, Kaffee in Pappbechern mit Plastikdeckel und Tom Jones.
Once upon a time I knew just what to do, but that was lang before I met you.
»Okay« , sagte er dann resignierend.
»Lasst uns frühstücken…«
***
Sex mit Jacob war demütigend und brutal, aber auch leidenschaftlich, wild und ekstatisch. Mit einer einzigen Berührung konnte er Lynne beherrschen, mit einem einzigen Wort vernichten.
Aber auch sie beherrschte ihn, gab ihm Hass, wenn er Liebe suchte, und Zärtlichkeit, wenn er nichts weiter wollte als Gewalt. Die Spannung zwischen ihnen erregte Lynne mehr als alles andere, was sie je gespürt hatte. Doch manchmal, wenn sie im Kampf verschlungen dem Höhepunkt entgegen strebten, ahnte sie, wie gefährlich Jacob wirklich war. Dann sah sie die Mordgier in seinen Augen, die er für Leidenschaft hielt.
Lynne wusste, dass Jacob wahnsinnig war. Es musste lange vor ihrer ersten Begegnung geschehen sein, vielleicht auf seiner Reise durch Europa.
Vielleicht war es sogar der Komet, der nicht nur die Alte Welt, sondern auch seinen Verstand hinweggefegt hatte.
Sadismus, Paranoia, Größenwahn - das waren nur ein paar Spielarten des Wahnsinns, die Jacob offenbarte. Er folterte und tötete mit Genuss und litt unter unkontrollierten Anfallender Raserei.
In den letzten Monaten war er jedoch ruhiger geworden und berechenbarer; eine Veränderung, die Lynne auf ihren Einfluss zurückführte. Jacob hatte gelernt, die Kontrolle über sich zu behalten.
Deshalb war sie auch so besorgt, denn seit die Expedition den Kratersee erreicht hatte, kam er nachts nicht mehr in ihr Zelt. Stattdessen verbrachte er jeden wachen Moment mit der Suche nach einem Mann namens Matthew Drax. Die Besessenheit, mit der Jacob Drax hasste, war verstörend, und Lynne war beinahe eifersüchtig darüber, dass ihr Geliebter seinem Feind so viel mehr Aufmerksamkeit gönnte als ihr. Aber an diesem Morgen stand ein anderes Problem im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit.
Sie hatte die gesamte Expedition antreten lassen, nachdem Sergeant Laramy ihr die Ermordung eines Barbaren gemeldet hatte, und dabei entdeckt, dass Helena Lewis verschwunden war.
Das geschah zwar nicht zum ersten Mal, aber die zeitliche Nähe zu einem Mord ließ alle vermuten, dass es einen Zusammenhang gab. Vielleicht hatte Helena sogar gesehen, was sich abgespielt hatte, und war aus Angst in den Wald geflohen.
Lynne wusste, dass die seit einem schweren Trauma verwirrte Ärztin häufig nachts durch das Lager ging, als suche sie etwas lange Verlorenes. Also hatte sie die Scheinwerfer der Panzer ausgerichtet, Taschenlampen verteilen lassen und Suchtrupps zusammengestellt.
Unter der Leitung einiger Soldaten gingen die Barbaren den Wald und das Seeufer ab.
Alle beteiligten sich an der Suche, nur Jacob patrouillierte ungeduldig zwischen den Zelten auf und ab. Der Mörder des Barbaren und das Schicksals Helena Lewis' schienen ihn nicht zu interessieren.
Lynne betrachtete seine hagere Gestalt in der einsetzenden Dämmerung.-Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und hielt den Kopf gesenkt, als arbeite er an der Lösung eines schwierigen mathematischen Problems.
Sie wusste, dass er wütend war.
»Lynne?« Er musste ihren Blick bemerkt haben, sprach jedoch, ohne sie anzusehen. »Gib mir Stuart und drei Barbaren, um die Suche fortzusetzen. Drax ist in der Nähe, das kann ich spüren. Wir würden es beide bereuen, wenn er entkommt.«
Die Drohung hing zwischen
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