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0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Bruder aus der Szene besorgt, aber Piet war damit nicht mehr zufrieden gewesen.
    Diese Nutten, oft drogenabhängig, waren allzu willfährig. Sie setzten ihm keinen Widerstand entgegen, den aber brauchte er, um sie zu quälen und um ihnen zu zeigen, wer der Herr im Hause war.
    Piet de Rijber war krank. Er war ein Triebmensch, der sich nicht unter Kontrolle hatte. Sein krankes Hirn dachte sich immer wieder neue Spielarten aus, die andere kopfschüttelnd als Exzesse bezeichnet hätten. Und er wollte nicht mehr den Abschaum aus der Amsterdamer und Hilversumer Gosse, das hatte er seinem Bruder klar und deutlich zu verstehen gegeben; und Jan hatte sich gefügt.
    »Was willst du denn?«
    »Die echten, Brüderchen. Die Hausfrauen, die Muttis, die Schönen, die immer so tun, als wären sie von Glanz und Glamour umgeben. Genau die will ich haben.«
    »Das wird schwer werden.«
    Piet hatte Jans Wange getätschelt. »Aber doch nicht für dich, Brüderchen. Nicht für einen Mann mit deinen Beziehungen. Du wirst es schaffen, du wirst sie mir holen.«
    »Ich kann es versuchen, Piet.«
    »Wie toll.«
    »Hast du dabei an eine bestimmte Person gedacht?«
    Auf diese Frage hatte Piet nur gewartet. Lange genug hatte er sich Gedanken darüber machen können, wen er einmal in seinem Haus haben wollte. Genussvoll sprach er den Namen der Person aus.
    »Linda Vermool…«
    Es hatte Jan die Sprache verschlagen. Der elegante Stutzer, das direkte Gegenteil zu Piet, hatte ihn nur mit offenem Mund angestarrt und auch die Wiederholung der Antwort gehört. »Das – das darf doch nicht wahr sein, Brüderchen!«
    »Doch.« Piet hatte genickt. »Es ist aber wahr. Ich will sie haben.«
    Jan hatte aufgestöhnt. »Ausgerechnet sie. Weißt du eigentlich, wer sie ist?«
    »Klar, die ist super. Die ist blond, die ist schön, die wird sich mir schon anpassen.«
    »Nie!«
    »Versuche es, Brüderchen.«
    »Scheiße.« Jan war aufgesprungen. »Weißt du überhaupt, wie schwer es ist, an so eine Puppe heranzukommen?«
    Piet hatte nur gelacht. »Das sagst du? Ausgerechnet du mit deinen Beziehungen?«
    »Ja, das sage ich, Piet. Eine kleine Nutte zu holen, ist kein Problem, aber nicht Linda Vermool. Sie ist praktisch eine öffentliche Person, sie ist eine bekannte Moderatorin. Sie hat eine eigene Fernsehsendung, die immer wieder Millionen von Zuschauern anzieht. Die Show heißt ›Unheimliche Phänomene‹.«
    »Ich werde ihr unheimliches Phänomen sein.«
    »Dass ich nicht lache.«
    »Doch, glaube es mir.«
    »Weißt du, was man sich von ihr erzählt, Piet?«
    »Nein, aber du wirst es mir sagen.«
    »Klar, das werde ich. Sogar mit größtem Vergnügen. Man erzählt sich, dass ihre Sendungen nicht nur Schau sind, dass viel mehr dahinter steckt.«
    »Was denn?«
    »Dass sie eine Hexe ist.«
    Piet fing an zu lachen. Es war kein normales Lachen, sondern ein schrilles, hohes, beinahe schon weibisches Kichern, und er schüttelte dabei immer wieder den Kopf, als wolle er ihn von seinem Hals schleudern. »Brüderchen, du bist eine Schau. Sie soll eine Hexe sein?«
    »Ja, verdammt!«
    »Dann will ich sie erst recht. Eine Hexe hatte ich noch nie im Bett. Ich will sie haben!«
    »Du bist wohl lebensmüde!«
    »Warum?«
    »Sie kann dich fertig machen.«
    »Oder ich sie!«, flüsterte Piet mit glänzenden Augen. »Auch wenn ich fünf Jahre jünger bin als du. Unterschätzen darfst du mich auf keinen Fall, verstanden?«
    »Habe ich.«
    »Dann schaff sie her!«
    Jan breitete die Arme aus. »Wie stellst du dir das vor, zum Teufel?«
    Wieder kicherte der Fette. »Zum Teufel ist gut. Wenn sie eine Hexe ist, dann kannst du sie ja vom Teufel wegholen. Wäre doch mal interessant, oder?«
    »Unsinn.«
    »Sie hat die Sendung immer an einem Montagabend. Du hast also eine Woche Zeit, sie zu mir zu schleppen. Du kannst sie ja entführen, betäuben und sie mir vor die Füße legen.«
    »Vor die Füße, wie?«
    »Genau.«
    Jan de Rijber schlug gegen seine Stirn. »Was du da verlangst, ist der perfekte Wahnsinn, Bruder.«
    »Tust du es, oder tust du es nicht?«
    Jan schaute seinem Bruder in das fette, leicht glänzende Vollmondgesicht. Er sah das wilde Glitzern in dessen Augen, den feuchten Mund, die kleinen, dennoch schwammigen Lippen, und hatte plötzlich Mitleid mit Linda Vermool. So etwas gab es bei ihm selten.
    Er dachte an manche Mädchen, die sein Bruder in den Klauen gehabt hatte, und die danach unter Schock standen. Dennoch musste er es tun. Er wollte Piet bei Laune halten,

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