0781 - Gegner im Dunkel
die nähere Umgebung unternehmen möchte, da es noch ein paar Stunden hell bliebe. Ob man ihnen einen kleinen Wagen zur Verfügung stellen könne.
„Euer Wunsch ist wie ein Befehl für uns", erwiderte Faray sichtlich erleichtert. Wahrscheinlich hatte er ein anderes Anliegen erwartet oder gar wieder eine Kritik an dem WORT. „Der Wagen wird in wenigen Minuten bei euch sein. Ich schicke einen erfahrenen Fahrer mit, der euch alles zeigen kann, was ..."
„Ich kann mit den Kontrollen umgehen", unterbrach Rhodan und vergaß wieder alle Regeln der Höflichkeit. „Wir fahren allein."
Faray verschlug es für einen Moment die Sprache, dann sagte er mühsam: „Allein? Warum denn das? Ihr würdet euch verirren."
„Aber nein, wir bleiben in der Nähe. Nur wäre es für den Fahrer sehr unbequem, an diesem oder jenem Ort so lange warten zu müssen. Es kann sein, daß wir uns einige besonders eindrucksvolle Bauwerke in aller Ruhe ansehen möchten, hätten aber nicht die notwendige Ruhe und Sammlung dazu, wenn wir immer daran dächten, daß jemand Unannehmlichkeiten durch uns hätte."
„Oh, das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen. Also gut, Sie können das Fahrzeug allein benutzen. Lassen Sie sich die Funktionen der Kontrollen erklären."
„Wir kennen das Prinzip", beruhigte ihn Rhodan. „Und nochmals vielen Dank, Faray!"
Der Bildschirm wurde dunkel. „Warum haben Sie ihn nicht wegen des WORTES gefragt?" erkundigte sich Fermaiden.
„Es hätte wenig Sinn gehabt. Ich bin froh, daß wir einen Wagen bekommen haben. Ich hätte nur wenig Lust verspürt, in dieser Nacht an die zwanzig Kilometer zu Fuß zurückzulegen."
*
Kurz vor Mitternacht verließen Rhodan und Sagullia Et die große Wohnvilla. Sie schienen völlig allein in dem Haus zu sein, aber mit Sicherheit schliefen der Hausmeister und das übrige Personal im gleichen Gebäude. Jedenfalls gab es keine verschlossenen Türen und auch keine Wächter. Diesmal war das ein Vorteil. Daß es auch Nachteile haben konnte, erfuhr Rhodan erst später.
Der Wagen stand außerhalb des Vorgartens auf der Straße.
Der Fahrer hatte die Bedienungsweise erläutert und war gegangen.
Ohne zu sprechen, stiegen sie ein und fuhren los. Rhodan hatte sich bereits am Nachmittag den Weg zur Arena genau gemerkt.
Das Heim der Interpreten des WORTES stand dicht daneben - ein ziemlich großer Wagen, der an einen Bungalow erinnerte.
Rhodan vermutete, daß besondere Gründe dafür vorhanden waren, die Unterkunft immer mitzunehmen. Wahrscheinlich enthielt sie Vorrichtungen, die zum Gelingen einer Vorstellung des WORTES unerläßlich waren.
Die Fahrt durch die nächtliche Stadt verlief ohne jeden Zwischenfall. Die Straßen waren leer und nur mäßig erleuchtet.
Sie begegneten keinem anderen Wagen. Alles schien wie ausgestorben.
„Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was wir zu finden hoffen?"
fragte Sagullia, der in nüchternem Zustand einen äußerst zuverlässigen Eindruck machte. Außerdem schien Goor einen guten Einfluß auf ihn auszuüben. „Die Brüder werden mächtig aufpassen, daß ihnen niemand in die Karten guckt."
„Völlig klar, Sagullia. Und ob wir vorsichtig sein werden! Aber wenn wir überhaupt nichts unternehmen, nehmen die Dinge einfach ihren Lauf - welche Dinge auch immer."
„Goor ist ein prima Mädchen", sagte Sagullia ohne jeden Zusammenhang.
Rhodan grinste vor sich hin und nahm eine Kurve. Dann führte die breite Straße genau auf die noch vier Kilometer entfernte Arena zu.
„Was halten Sie von einem Ehevertrag?" fragte er unverblümt.
Sagullia war so überrascht, daß er keinen Ton hervorbrachte.
Er saß nur da und starrte Rhodan von der Seite an.
„Was haben Sie denn?" fragte Rhodan. „Ich dachte, Sie hätten schon mit ihr darüber gesprochen."
Endlich fand Sagullia die Sprache wieder, aber er stotterte.
„Daran habe ich noch nicht gedacht, Rhodan. Ich weiß nicht einmal, ob sie schon jemanden hat..."
„Beruhigen Sie sich, mein Freund. Sie können das Mädchen ja fragen. Jedenfalls übt sie einen positiven Einfluß auf Sie aus.
Das ist zu begrüßen. So ein Unternehmen wie das unsere bewirkt, daß sich die Teilnehmer näherkommen. Auf der SOL ist das in dieser Weise kaum möglich."
„Ich kann mir nicht vorstellen, ewig auf einem Planeten leben zu müssen. Das muß doch schrecklich eintönig sein. Immer so geschraubt reden zu müssen! Keine Abwechslung wie in der SOL, die ständig den Standort wechseln kann. Ein Planet ist wie ein toter
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