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0782 - Die Bucht der blauen Geier

Titel: 0782 - Die Bucht der blauen Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erleichtert.
    „Danke, Perry", sagte sie.
    Ich hatte schon gemerkt, daß Honth Fermaiden eifersüchtig zu uns herüberschaute. Als ob ich je versuchen würde, einem anderen Mann sein Mädchen abspenstig zu machen. Als Cesynthra es ebenfalls merkte, lächelte sie geschmeichelt und ging zu Honth hinüber.
    In diesem Augenblick erwachte der Feinsprecher Ruurdoc, der bisher durch eisiges Schweigen geglänzt hatte, aus seiner Erstarrung. Er deutete mit ausgestrecktem Arm nach vorn und sagte ehrfurchtsvoll: „Yuurmischkohn!"
     
    *
     
    Unsere Blicke richteten sich gleichzeitig nach vorn.
    Schräg unter uns ragte eine Insel aus dem Ozean. Im ersten Moment war ich überrascht darüber, daß sie so klein war, doch dann bemerkte ich, daß wir nur die höchsten felsigen Erhebungen der Insel sahen. Alles andere lag unter einem Wolken- und Nebelschleier.
    Der Anblick war alles andere als bezaubernd. Außerdem erinnerte er nicht an den Anblick von Yuurmischkohn, den wir beim Anflug aus dem Fährschiff genossen hatten.
    Damals - es schien Jahre zurück zu liegen und war doch erst ein paar Tage her - hatte Yuurmischkohn gleich einer tropischen Perle aus dem blauen äquatorialen Meer heraus geleuchtet, nicht größer als das terranische Grönland, aber eine zauberhafte Faszination ausstrahlend mit seinen tropischen Wäldern, den hellen Stranden, malerischen Buchten und den romantischen Bergzinnen.
    „Trübe!" kommentierte Garo Mullin.
    Er zog seine Zahnorgel aus der Tasche, ein silberfarbenes Musikinstrument von doppelter Eigröße, und strich mit den Fingerspitzen darüber. Eine wehmütige Melodie hallte durch den Innenraum unseres Fluggleiters. Allmählich wurden die Klänge optimistischer, bis sie sich zu einem enthusiastischen Jubel steigerten. Unsere feyerdalischen Begleiter lauschten fasziniert und beinahe andächtig.
    Der Gleiter neigte den Bug. Erneut schaute ich hinab - und diesmal hatte sich das Bild wieder umgekehrt.
    Die Nebel hatten sich aufgelöst, und der größte Teil der Wolken war zerflattert. Nur an dem höchsten Gipfel des Kleinkontinents klebte eine kleine runde Wolke. Sie sah aus unserer Höhe wie ein Wattebausch aus.
    Unwillkürlich blickte ich zu Garo Mullin und ertappte mich bei der unsinnigen Überlegung, ob er mit seinem Orgelspiel den Himmel über Yuurmischkohn aufgeheitert hätte.
    Als Garo sein Spiel einstellte, wandte ich mich an Ruurdoc.
    „Wäre es wohl möglich, Yuurmischkohn per Rundflug genauer zu besichtigen?" erkundigte ich mich.
    Ruurdocs Miene wurde abweisend, dennoch formulierte er seine Absage überaus höflich.
    „Es ist uns leider nicht gestattet, den Berührungskreis zu inspizieren, Rhodan", erklärte er. „Deshalb kann ich Ihren Wunsch bedauerlicherweise nicht erfüllen. Bitte, haben Sie dafür Verständnis."
    „Werden Sie uns direkt in die Kontaktzentrale bringen, Ruurdoc?" fragte Honth Fermaiden und rückte an seinem Gürtel.
    Der Solarium-Techniker und Tierpfleger war ein großer dürrer Mann: dennoch wölbte sich ein ballonartiges Bäuchlein über seinem Gürtel, was ihm nicht wenig Kummer bereitete.
    Ruurdoc hob die Hände und spreizte die Finger.
    „Meine Gefährten und ich sind nicht würdig, die Kontaktzentrale auch nur zu sehen", antwortete er. „Das bleibt allein den Regelerschaffern und Unfehlbarkeiten vorbehalten.
    Deshalb werden wir Sie auch nicht direkt zur Kontaktzentrale bringen können, sondern woanders absetzen."
    „Unfehlbarkeiten!" wiederholte Sagullia Et und schüttelte verwundert den Kopf. „Ein sehr gewagter Titel angesichts der Tatsache, daß niemand unfehlbar ist."
    „Die Regelerschaffer sind es", behauptete Ruurdoc ernsthaft.
    „Sie haben viele Jahre an sich gearbeitet, um unfehlbar zu werden, denn nur Unfehlbare sind in der Lage, den Willen der Kaiserin von Therm zu begreifen und für uns Fehlbare zu interpretieren."
    „Dann muß die Kaiserin von Therm extrem fremdartig sein - mit den Feyerdalern verglichen", meinte Cesynthra nachdenklich.
    „Auch ES ist extrem fremdartig -für uns", wandte ich ein.
    „Obwohl es eine Art von Wesensverwandtschaft zwischen uns und ES geben muß. Aber auch wir haben oft Schwierigkeiten, die Botschaften dieses Wesens zu interpretieren."
    „ES?" fragte Ruurdoc. „Was meinen Sie damit, Rhodan?"
    „ES ist eine Superintelligenz, ähnlich wie die Kaiserin von Therm", antwortete ich. „Gewissermaßen ist es ,unsere' Superintelligenz. Allerdings gibt es zwischen ES und uns keinen ständigen Kontakt, sondern nur hin und

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