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0782 - Die Bucht der blauen Geier

Titel: 0782 - Die Bucht der blauen Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder meist rätselhafte Botschaften."
    „Ist ES ein Gegenspieler der Kaiserin von Therm?" wollte der Feyerdaler wissen.
    „Dafür gibt es keine Hinweise", sagte ich. „Mit großer Wahrscheinlichkeit verhält sich ES der Kaiserin gegenüber neutral."
    „Und wie ist es mit dem Hüter des Lichts?" warf Goor Toschilla ein. „Ich habe neulich einen INFO über Tengri Lethos und die Kinder des Lichts gestartet. Danach haben diese Wesen schon mehrfach direkt eingegriffen, um Gefahren von uns abzuwenden, beziehungsweise um zwischen den Maahks und den Menschen zu vermitteln."
    „Der Hüter des Lichts ist kein Herrscher", erwiderte ich. „Er hat keinen Herrschaftsbereich im Universum, und er zieht sich keine Hilfsvölker heran, obwohl er es zweifellos könnte. Er ist in der Lage, seine Ziele durchzusetzen, ohne gegen jemanden zu kämpfen."
    „Wie kann man Ziele durchsetzen, ohne zu kämpfen?" fragte Ruurdoc zweifelnd.
    Ich lächelte.
    „Ich sagte nicht, daß der Hüter des Lichts niemals kämpft.
    Er kämpft auch, aber niemals gegen jemanden oder etwas, sondern für jemanden oder etwas. Er verabscheut jegliche Gewalt, und er kann es sich leisten, denn sein Geist und seine Defensivmittel bewahren ihn davor, von anderen Lebewesen ernsthaft bedroht zu werden. Dennoch ist er überaus menschlich."
    „Das glaube ich nicht", wandte Cesynthra ein. „Wahrscheinlich kann er sich nur besonders gut in die Psyche anderer Wesen einfühlen, so daß jedes Volk, mit dem er Kontakt hat, an ihm verwandte Züge entdeckt."
    „Das wäre möglich", sagte ich. „Dennoch, ich war oft mit dem Hüter des Lichts zusammen, und ich habe den Eindrück gewonnen, daß das Volk, dem er entstammt, mit uns Menschen verwandt ist - beziehungsweise wir mit ihm."
    Ruurdoc blickte mich ehrfurchtsvoll an. Offenbar hatte ihn der Gedanke, wir Menschen seien mit einem Superwesen verwandt, stark beeindruckt.
    Allerdings kamen wir nicht dazu, unser Gespräch fortzusetzen, denn soeben landete der Gleiter auf dem sandigen Uferstreifen einer kleinen malerischen Bucht.
     
    *
     
    Wir blieben sitzen und sahen uns um.
    Die Bucht war von mehr oder weniger steilen Felsen eingerahmt, auf denen karge Vegetation gedieh. Nur die weniger steilen Hänge waren bewaldet.
    Das Meer brach sich an zwei niedrigen Felsbarrieren, die gleich den Spitzen einer Mondsichel von den beiden Enden der Bucht hinausgriffen und nur eine enge Passage freiließen.
    Dadurch war das Wasser innerhalb der Bucht verhältnismäßig ruhig. An einem Bootssteg lagen zwei kleine goldene Schiffe.
    „Schön ist es hier", sagte Honth Fermaiden. „Beinahe wie im Solarium der SOL."
    Dieser Vergleich bewies mir einmal mehr, daß die Solaner unser Schiff als ihre Heimatwelt betrachteten. Während ich alles schön fand, was mich an die Erde erinnerte, fanden sie alles schön, was sie an die SOL erinnerte.
    Ich blickte die Felswände hinauf und sah, daß sie vor Feuchtigkeit troffen. Das entlockte mir ein stilles Lächeln. Die Nässe verriet einen sehr hohen Grad von Luftfeuchtigkeit, was wiederum hohe Lufttemperaturen voraussetzte. Die Solaner würden ihr blaues Wunder erleben, wenn sie den Gleiter verließen.
    Ungefähr fünfzig Meter von uns entfernt stand eine glasklare Kuppel zwischen den Geröllbrocken, die im Laufe der Zeit von den Felswänden herabgestürzt waren. Die Kuppel war etwa drei Meter hoch und besaß einen Durchmesser von höchstens sechs Metern. Für eine Behausung war sie zu klein. Außerdem gab es in ihr keinerlei Einrichtungsgegenstände.
    Meine Blicke wanderten von der Kuppel aus aufwärts - und da entdeckte ich an der Rückwand einer Felsterrasse mehrere regelmäßig geformte Flächen. Wahrscheinlich handelte es sich um Panoramafenster aus einem unserem Glassit verwandten Material. Genau ließ sich das von unserem Standort nicht erkennen, da sie im Schatten lagen.
    Ruurdoc, der meine Blicke verfolgt hatte, sagte: „Dort oben lebt Seine Unfehlbarkeit, der Regelerschaffer Sathogenos." Er sagte es voller Ehrfurcht -oder schwang sogar echte Furcht in seiner Stimme mit? - und fuhr dann fort, indem er auf die gegenüberliegende Felswand deutete: „Und dort lebt Seine Unfehlbarkeit, Regelerschaffer Rezalsrohn."
    Ich sah auch dort eine Terrasse und in der Rückwand breite Panoramafenster.
    „Leben nur diese beiden Regelerschaffer hier?" erkundigte ich mich. Den Titel „Seine Unfehlbarkeit" brachte ich einfach nicht über die Lippen, und ich hatte auch nicht die Absicht, mich dazu zu

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