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0783 - Arena der Monster

0783 - Arena der Monster

Titel: 0783 - Arena der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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die Bedeutung der Worte erkannte. Er wurde kalkweiß im Gesicht und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Was soll…? Nein, Zamorra! Das kannst du mir nicht antun! Nein!« Zuerst stammelte er. Sein Entsetzen entlud sich in einem angsterfüllten Schrei.
    Er hob die Arme leicht an. In diesem Augenblick drehte sich Zamorra um. Er hielt eine Pistole in der Hand. Nicole sprang auf, als sie erkannte, was ihr Gefährte vorhatte. Der Mann im Cowboylook blieb still sitzen und betrachtete interessiert das Geschehen.
    Ein Schuss hallte durch das Château.
    Pascal Lafitte presste die Hände vor die Brust. Er öffnete und schloss mehrmals den Mund. Es sah aus wie bei einem Fisch, der an Land nach Luft schnappte. Mit einer weltentrückten Miene blickte er zuerst auf seine blutenden Hände, dann auf Zamorra.
    Er war tot, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. [5]
    Nicole Duval hielt die Hände gegen die Schläfen gepresst. Pascal Lafittes Tod war ihr immerwährendes Trauma.
    Sie wusste selbst, dass sie keine Heilige war. Sie war ein berechnendes, eiskaltes Biest. Und doch… Pascal Lafitte war der einzige Mensch, der ihr etwas bedeutet hatte. Der einzige, den sie jemals aus ganzem Herzen geliebt hatte.
    Ihr Gefährte, der Zamorra aus der Spiegelwelt, hatte genau gewusst, wie er sie am schmerzhaftesten treffen konnte. Sie hasste ihn schon lange, aber sie wusste, dass sie bei ihm bleiben musste, weil er sie sonst auch töten würde.
    Und doch sann Duval auf Rache für den Tod ihres Liebhabers.
    Sie war sich bewusst, dass sie für Zamorra nur ein Mittel zum Zweck darstellte. Von Zamorra hielt sie nicht viel. Sie ging nur mit ihm ins Bett, weil er ihr Sicherheit und Macht garantierte. Solange sie ihm diente, war sie sicher und wurde auch von ihm geschützt.
    Dennoch wollte sie ihm eine Niederlage bereiten. Es sollte die erste in einer langen Reihe sein.
    »Hoffentlich verreckst du bald, du Dreckstück«, flüsterte sie.
    ***
    Asmodis sah die Priesterinnen provozierend an. Er trat näher, doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht. Onda und ihre Gefährtinnen wichen nicht zurück.
    »Die Herrin fom See hat sich nicht gemeldet, also darf ich wohl noch ein Weilchen bei euch bleiben«, folgerte er.
    Onda bedachte ihn mit einem Blick, der jedem anderen unangenehm gewesen wäre. Aber nicht Asmodis.
    Der Ex-Teufel besah sich kurz seine Fingernägel, dann schaute er Onda wieder in die Augen. Die höchste Priesterin zuckte zusammen, als sie das schwarze Feuer in Asmodis brennen spürte.
    Robert Tendyke verhielt sich ruhig, als er bemerkte, dass ein Kampf auf einer anderen Ebene zwischen Asmodis und Onda stattfand.
    Dieser Kampf dauerte nicht lange, und er endete mit einem knappen Punktsieg für Asmodis.
    Ondas Wangen röteten sich, ihr Atem ging schneller. Gerade so, als habe sie eine riesige Anstrengung hinter sich.
    »Was wollt ihr auf Avalon?«, fragte sie mit schneidender Stimme.
    »Na also, warum nicht gleich so«, sagte Asmodis.
    »Wir benötigen einige Auskünfte«, mischte Tendyke sich in das Gespräch ein.
    »Auskünfte?«, echote Onda.
    »Darüber, was mit den Personen geschah, die vor kurzer Zeit bei euch weilten. Es handelt sich um Professor Zamorra und seine vier Begleiter«, erklärte Asmodis.
    »Aber sie waren nicht die Einzigen«, erklärte Onda. »Zwei Doppelgänger waren darunter.«
    »Doppelgänger?«
    »Die Gefährtin des Professors sowie der von den ungleichen Brüdern Beschenkte.« Bei den letzten Worten blickte sie Tendyke an. Der Firmenchef wusste sofort, auf wen die Priesterin anspielte.
    »Dabei kann es sich nur um Ty Seneca handeln«, stieß er hervor. »Mein böses Ich aus der Spiegelwelt…«
    Während Asmodis und Tendyke herauszufinden versuchten, was sich vor wenigen Tagen in Sachen Zamorra-Austausch abgespielt hatte, nahm Sara Moon ihren Vater beiseite und führte ihn zu den Laubbäumen, zwischen denen Onda und ihre Begleiterinnen erschienen waren.
    Ein etwa neunjähriges Mädchen, auf einem weißen Einhorn sitzend, ritt ihnen entgegen. Es trug ein Lederwams, einen kurzen Rock, Fellstiefel und einen ledernen Armreif. Die blonden Haare des Mädchens fielen bis auf die Schultern. Sie blickte verständnislos auf die beiden feindlichen Gruppen.
    Sara Moon erwiderte den Blick. Ihre Augen tränten. Sie hatte das Mädchen noch nie zuvor gesehen, und doch erkannte sie, wer die Einhornreiterin war. Sie wusste in groben Zügen um deren Geschichte und die Konsequenzen für das Mädchen.
    »Meine Schwester«, hauchte sie.

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