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0784 - Der Seelenangler

0784 - Der Seelenangler

Titel: 0784 - Der Seelenangler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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und meine Männer noch?«, fragte der Milizleutnant.
    Zamorra verneinte.
    »Bei dem, was bevorsteht, nutzen irdische Waffen und Soldaten nichts. Sie können wegfahren. Wir danken Ihnen.«
    Der Leutnant legte die Hand an den Mützenschirm, rutschte auf den Fahrersitz hinüber und hatte es eilig wegzukommen. So eilig, dass er selbst fuhr. Der Armeelastwagen verschwand um die Ecke.
    Was Zamorra mit seinen Worten gemeint hatte, danach fragte er nicht.
    Weder der Angler noch der Konnetabel der Hölle hatten abermals zugeschlagen. Doch das Unheil drohte und ballte sich zusammen. Es gab nur eine Atempause.
    »Das war Barbe Feus Faust«, sagte Nicole, als sie das Haus betraten. »Es gibt ihn also noch. Aber warum hat er uns wieder abgesetzt, statt uns auf den Boden zu donnern?«
    »Frag mich was Leichteres«, erwiderte Zamorra. »Zum Beispiel eine Gleichung aus der Integral-Mathematik.«
    »Kennst du dich damit aus?«
    »Eben nicht, es ist aber trotzdem leichter, als deine Frage zu beantworten. Wir sind in des Teufels Küche, oder, wie ein Maurer sagen würde: Wir stecken tief in der… Nun ja.«
    Zamorra war wieder der Alte, energiegeladen, dynamisch, auf dem Sprung zum Kampf gegen die Dämonen und feindliche Mächte. Die Trauer und Niedergeschlagenheit hatten ihn verlassen. Sein Geist war mit der Aufgabe beschäftigt, die er hatte, mit der Lösung der Rätsel, die sich ihm stellten.
    Die Trauer um Pater Aurelian, Reek Norr und Fenrir traten in den Hintergrund. Der menschliche Geist war so beschaffen, dass er nicht zugleich aktiv und grüblerisch sein konnte.
    Nicoles Wunsch, dass eine neue Herausforderung und Aufgabe Zamorra von seiner Trauer ablenkte, war in Erfüllung gegangen.
    Doch würden sie das überleben?
    ***
    Saranow umarmte Zamorra und Nicole nach russischer Sitte herzlich und küsste sie auf die Wangen. Er bot ihnen Tee und Kwas an, Wodka, Wem, einen Imbiss.
    »Ich bin ja so froh, dass ihr da seid. Seit ich den leuchtenden Mann gesehen habe, den dämonisch verwandelten Swetkin, fühle ich mich meines Lebens nicht mehr sicher. Und nicht nur meines Lebens, es gibt Schlimmeres als den Tod.«
    Wer wusste das besser als Zamorra und Nicole?
    Was seitdem geschehen war, nachdem er Zamorra anrief, der innerhalb einer guten Stunde erschienen war, diente nicht dazu, Saranow zu beruhigen. Nachdem sie das unterirdisch angelegte Feld mit den Regenbogenblumen verließen, hatten Zamorra und Nicole den Weg durch die Kanalisation genommen.
    Nicole verschwand sogleich im Bad, um sich frisch zu machen und zu parfümieren. Der Gestank der Kanalisation haftete noch an ihr, zumindest glaubte sie das, und das störte sie. Zamorra beriet zuerst mit Saranow, ehe er sich duschen und umziehen wollte.
    Die Maisonne schien herein. Die beiden Männer saßen am geöffneten Fenster in der Essecke. Zamorra trank ein Glas Kwas, ein Erfrischungsgetränk, das aus Schwarzbrotrinde, Hefe, Zucker und Rosinen nach uralten Rezepten hergestellt wurde und sehr erfrischend und wohlschmeckend war.
    »Russische Erfindung«, pflegte Professor Saranow zu sagen. »Viel besser als westliche dekadente Cola und ähnliches ungesundes Zeug.«
    Nicole stand inzwischen im Bad und frischte ihre Wimperntusche auf. Wenn sie schon gegen Dämonen und Unholde antreten musste, dann perfekt gestylt, dachte sie selbstironisch. Nicole sah ihr Gesicht im Spiegel, überprüfte automatisch kritisch, ob Fältchen da waren.
    Gott sei Dank oder vielmehr dank des Wassers des Lebens, das sie wie Zamorra getrunken hatte, nicht. Es verlieh ihnen die relative Unsterblichkeit; sie konnten nur durch Gewaltanwendung sterben. Und sie erkrankten nicht, sie alterten nicht -und sahen immer noch so aus wie damals, als sie das Wasser getrunken hatten.
    Nicole gebrauchte den Eyeliner. Plötzlich verschwamm ihr Gesicht im Spiegel. Die Umgebung veränderte sich. Nicole rief mit einem Gedankenbefehl das Amulett zu sich, das von Zamorras Hals verschwand und im nächsten Moment in ihrer Hand erschien.
    Doch es nutzte nichts. Nicole begriff - ein MÄCHTIGER griff sie an. Der Angler schlug zu. Sie wollte zum Flammenschwert werden, doch bewusst hatte sie diesen Prozess noch nie beeinflussen können. Es funktionierte auch diesmal nicht.
    Nicole sah - die Welt unter sich. Sie befand sich auf einem hohen Berg, oder an einem Ort, von dem aus sie die Welt überblicken konnte mit all ihrer Pracht und Herrlichkeit. Ihre Umgebung nahm sie nicht mehr wahr.
    Eine sonore Stimme ertönte in ihrem Gehirn: »Die ganze

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