0785 - Angriff der Wölfischen
Verzweifelt sah der Dämonenjäger zu, wie der Dhyarra meterweit durch die Luft ñog und irgendwo im Unterholz landete.
Die Kampfstäbe!
Sie waren keine magischen Waffen, also konnten sie den Energieschirm mühelos durchdringen. Die Tulis-Yon heulten triumphierend auf, als sie ihren Vorteil begriffen.
Und dann griffen sie an.
Unzählige Mal prasselten die Kampfstäbe auf den Parapsychologen ein. Zamorra schmeckte Blut, als mehrere Hölzer sein Gesicht trafen. Vergeblich versuchte er, mit den Armen wenigstens die schlimmsten Schläge abzuwehren. Dann riss ihm irgendetwas die Beine weg, und er knallte vornüber auf den Waldboden.
An Flucht war nicht zu denken, die wolfsköpfigen Bestien bildeten einen dichten Kreis um den Dämonenjäger. Noch schützte ihn wenigstens der grünlich wabernde Energieschirm vor den Bestien selbst und ihren verhängnisvollen Bissen.
Doch dann hörte er den Befehl.
»Die Silberscheibe! Nehmt ihm die Silberscheibe!«, schrie Wu Huan-Tiao.
Die Wolfsköpfigen reagierten sofort. Zamorras Hände schnellten hoch und versuchten Merlins Stern festzuhalten, doch es war zu spät. Ein Kampfstab glitt unter die Silberkette des Amuletts, und mit einer Präzision, die man der geifernden Kreatur nicht zugetraut hätte, zog ein Tulis-Yon Zamorra die magische Waffe über den Kopf und schleuderte sie außer Reichweite. Sofort brach der Energieschirm in sich zusammen.
Ich muss das Amulett rufen!, dachte Zamorra.
Doch er war viel zu erschöpft. Sein Schädel drohte zu explodieren, als unzählige Schläge auf ihn einprasselten. Zamorra wusste, dass nur Merlins Stern ihn retten konnte, aber er brachte nicht mehr die nötige Konzentration auf, um das magische Kleinod per Gedankenbefehl zu sich zu rufen.
Und dann stürzten sich die Bestien selbst auf ihn. Nur noch eine Sekunde, und ein Wolfsgebiss oder eine Klaue würde ihm die entscheidende Verletzung zufügen, die ihn auch zu einem Tulis-Yon machte, einem bedingungslosen Diener Kuang-shis.
»Halt!«
Die Tulis-Yon stoppten mitten in der Bewegung. Zamorra sah in ihren Augen, wie der Blutdurst die Wolfsköpfigen fast verrückt machte. Aber nie würden sie sich einem Befehl eines Vertrauten Kuang-shis widersetzen. Wu Huan-Tiao trat durch das Spalier aus sprungbereiten Bestien auf den am Boden liegenden Parapsychologen zu.
Der pavianköpfige Zauberer baute sich vor Zamorra auf.
»Willst du es selbst zu Ende bringen? Tu dir keinen Zwang an, ›alter Freund‹«, keuchte der Dämonenjäger. Er dachte an Nicole, daran, dass er sich nicht einmal von ihr hatte verabschieden können. Wenn Wu ihn jetzt tötete, würde ihm wenigstens das Schicksal erspart bleiben, selbst als wolfsköpfige Bestie dem Vampirgott zu dienen.
Doch Wu Huan-Tiao griff nicht an. »Die Blockade ist stärker, als ich dachte, Tsa Mo Ra«, sagte der Paviankopf, und in seiner Stimme mischten sich Trauer und Verwunderung. »Vielleicht ist es ein Fehler, aber ich kann dich nicht töten. Zumindest bis ich genau weiß, ob du endgültig an die Gegenseite verloren bist.«
Davon kannst du ausgehen, dachte Zamorra, sagte aber nichts. Der pavianköpfige Zauberer gab den Tulis-Yon einen Wink. Mit sichtlichem Widerwillen richteten sich die Bestien auf, in Sekundenschnelle verwandelten sie sich wieder in menschlich wirkende Wesen. Doch in den lauernden Augenpaaren tobte noch immer wilder, unbändiger Hass.
»Bist du mein Freund, Tsa Mo Ra, bist du mein Feind? Ich weiß es nicht. Aber das nächste Mal kann ich dich nicht mehr verschonen. Sei darauf vorbereitet.«
Der pavianköpfige Zauberer drehte sich um und verschwand im Unterholz. Die Tulis-Yon warfen Zamorra einen letzten, drohenden Blick zu, dann folgten sie ihrem Anführer und ließen Zamorra allein zurück. Wie betäubt sah der Dämonenjäger den Wolfskriegern nach.
Dann verlor er das Bewusstsein.
***
Los Angeles
»Der Feind hat uns großen Schaden zugefügt, aber er weiß nicht, dass wir jeden seiner Schritte voraussehen. Wenn er heute Nacht in die Schlacht zieht, wird seine Armee untergehen.«
Das Oberhaupt der Tulis-Yon sprach leise und seine Augen glühten, als könnten sie schon den Blutzoll sehen, den die Feinde Kuang-shis in wenigen Stunden entrichten würden. Gebannt lauschte Jack O’Neill Agkars Worten. Mit dem gestohlenen Wagen war O’Neill sofort unter Missachtung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen nach Los Angeles gerast, wo Agkar auf dem Gelände von Patrick Lau Enterprises bereits auf ihn wartete.
Obwohl der kleine
Weitere Kostenlose Bücher