0785 - Angriff der Wölfischen
Oberkörper des Angreifers, der ihm am nächsten war.
Der Dämonenjäger hatte die Waffe auf Dauerfeuer gestellt. Anders war den widerstandsfähigen Bestien nicht beizukommen. Eine Sekunde hielt der Tulis-Yon dem Energiestrahl stand, dann ging er mit einem dumpfen Knall in Flammen auf.
Zamorra wirbelte herum und nahm den nächsten Angreifer ins Visier - als ihn ein harter Schlag an der Hand traf. Hilfslos sah der Parapsychologe zu, wie der Blaster durch die Luft flog und ein Stück entfernt auf dem Waldboden landete. Direkt vor den Füßen eines Tulis-Yon.
Ein anderer Wolfsköpfiger hatte sich Zamorra von der Seite genähert und ihm mit seinem Kampfstab den Blaster aus der Hand geschlagen. Und jetzt wollte er sich auf den wehrlosen Dämonenjäger stürzen.
Zamorra tat das einzig Sinnvolle: Er rannte, so schnell er konnte. Hinter sich hörte er das Hecheln der rasenden Bestien. Sie gierten nach seinem Blut. Und sie waren schnell. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn eingeholt hatten.
Es ist also doch eine Falle, dachte Zamorra, während er durch den dichten Wald hetzte. Wu Huan-Tiao hat das Ganze tatsächlich nur inszeniert, um mich hierher zu locken. Deshalb hatten die Tulis-Yon die anderen Zeugen auch nicht angegriffen. Sie brauchten ihre Berichte, um Zamorra auf sich aufmerksam zu machen.
Der Dämonenjäger wusste, dass er kaum eine Chance hatte. Ein einziger Tulis-Yon war schon schwer zu besiegen, und hier waren es mindestens sechs. Zamorra verfluchte sich, dass er auf Fu Long gehört und den Hong Shi zu Hause gelassen hatte. Gegen so eine Überzahl hatte er ohne Blaster kaum eine Chance, den Kampf unverletzt zu überstehen.
Merlins Stern würde ihm jedenfalls nicht viel nützen. Aus irgendeinem Grund reagierte das Amulett nicht auf die wolfsköpfigen Bestien. Auf Befehl baute es zwar einen Schutzschirm auf, aber es griff die Tulis-Yon nicht an.
Du musst dich erinnern, hatte Wu Huan-Tiao gesagt. Doch woran? Offenbar hatte dieser Tsa Mo Ra ein paar gute Tricks auf Lager, die ihm jetzt prima aus der Patsche geholfen hätten. Doch selbst wenn er und Tsa Mo Ra wirklich dieselbe Person waren - er konnte sich einfach an nichts erinnern.
Natürlich war auch Zamorra ein erfahrener Magier. Aber er kannte keinen Zauber, der ihn aus dem Stegreif und ohne Hilfsmittel vor den blutgierigen Bestien in seinem Nacken schützen konnte.
Blieb der Dhyarra.
Der kleine blaue Kristall war eine regelrechte Wunderwaffe. Er zog seine ungeheure magische Kraft aus den Tiefen des Weltraums und konnte fast jeden Wunsch Wirklichkeit werden lassen. Dafür musste der Benutzer aber eine klare, bildhafte Vorstellung von dem haben, was der Dhyarra bewirken sollte. Das heißt, er musste sich sehr konzentrieren.
Was nicht gerade leicht fiel, wenn einem ein halbes Dutzend Tulis-Yon nach dem Leben trachteten.
Dennoch, er musste es riskieren. Im Laufen zerrte Zamorra den Dhyarra aus der Tasche.
Nur noch wenige Meter, und sie hatten ihn.
Unvermittelt hielt er an, warf sich herum und aktivierte per Gedankenbefehl den Schutzschirm des Amuletts. Keinen Augenblick zu früh. Mit voller Wucht prallten zwei Tulis-Yon gegen den grünlich wabernden Energieschirm, der sich in Sekundenschnelle um den Parapsychologen aufbaute.
»Pech gehabt, Freunde«, murmelte Zamorra, während ihn immer mehr der wolfsköpfigen Kreaturen einkreisten. Der Dämonenjäger zwang sich, die Tulis-Yon zu ignorieren und sich voll und ganz auf den blauen Sternenstein in seiner Hand zu konzentrieren.
Er nahm kaum wahr, wie ein Wolfsköpfiger sich gegen den Schirm warf und von dessen magischer Energie mehrere Meter weit zurückgeschleudert wurde. Für den Moment war er sicher, aber er wusste nicht, wie lange sich Merlins Stern gegen die Attacken der Tulis-Yon behaupten konnte.
In Zamorras Geist formte sich langsam ein Bild. Der Parapsychologe stellte sich die Tulis-Yon vor, eingewoben in eine Art Kokon, der sie völlig bewegungsunfähig machte. Auch ihre Schnauzen waren völlig mit einer klebrigen, fadenförmigen Masse bedeckt, sodass sie sich nicht selbst befreien konnten. Wu Huan-Tiao war ebenfalls Teil des Bildes, wie seine blutgierigen Diener lag er starr auf dem laubbedeckten Boden des Waldes.
Zamorra spürte, wie der blaue Kristall in seiner Hand seine bildliche Vorstellung aufnahm, wie der Sternenstein mit ihm verschmolz, als sich aus der Fantasie langsam eine neue Wirklichkeit formte. Und dann - schrie Zamorra auf, als ein harter Schlag seine Hände traf.
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