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0785 - Angriff der Wölfischen

0785 - Angriff der Wölfischen

Titel: 0785 - Angriff der Wölfischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer und Geralt di Cordoba
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seinem Leben gewesen sein konnte? Und dann waren da diese Erinnerungssplitter, die immer wieder blitzartig durch sein Gehirn zuckten, ohne dass er sie zuordnen konnte.
    ShaoYu. Der südliche Park.
    Was hat das alles nur zu bedeuten?
    »Komm zu uns. Kehre zurück in den Schoß unseres Herrn Kuang-shi, und dein Verrat ist vergessen, als habe er nie stattgefunden.«
    »Vergiss es, Paviankopf. Der Tag, an dem wir Brüderschaft trinken, ist noch lange nicht gekommen.«
    Wu Huan-Tiao zuckte zurück, als hätten ihn Zamorras Worte ernstlich schockiert, doch dann sagte er: »Kuang-shi hat vorausgesehen, dass du sein Geschenk ablehnen würdest. Dein Verstand ist verwirrt, Tsa Mo Ra. Um die Größe von Kuang-shis Gnade zu erkennen, musst du dich erinnern. Und dazu gibt es nur einen Weg.«
    »Und der wäre?« Zamorra spürte, wie sich sein Nacken versteifte. Was immer jetzt kam, es konnte nichts Gutes sein.
    »Todesangst«, sagte Wu, und Zamorra war sich nicht sicher, ob der Paviankopf lächelte. »In Choquai warst du einer der größten Zauberer, Tsa Mo Ra. Wenn dein Leben auf dem Spiel steht, wirst du dich wieder an deine Magie erinnern. Und dann wird auch der Rest deines Gedächtnisses zurückkehren.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann wirst du in diesem Wald sterben.«
    Wu machte mit der rechten Hand eine kleine Geste, und von allen Seiten schossen Tulis-Yon auf die Lichtung. In ihren Klauen hielten sie ihre traditionellen Kampfstäbe aus Holz. Und sie griffen sofort an!
    ***
    Jack O’Neill rannte durch den Wald. Der Tulis-Yon fühlte sich endlich frei. Frei von der Maskerade, die er seit seiner Verwandlung hatte spielen müssen und die ihm vor allem in der direkten Konfrontation mit Zamorra immer schwerer gefallen war. Frei von der Last, das eingeschränkte Leben eines Menschen leben zu müssen.
    Seine Brüder würden sich um Zamorra kümmern. Er selbst musste zurück nach Los Angeles. Kuang-shi hatte ihm befohlen, sofort zurückzukehren, nachdem seine Aufgabe in den Bergen erfüllt war.
    Als Tulis-Yon verfügte O’Neill über weitaus mehr Kraft und Ausdauer als ein normaler Mensch. Von seinem übernatürlichen Wolfsinstinkt geleitet, brauchte er weniger als eine Stunde, bis er an eine Straße kam. Zurück nach-Three Oaks zu laufen, um den Wagen zu holen, wäre zu zeitaufwändig gewesen. Also verbarg sich O’Neill einfach am Straßenrand und wartete.
    Er hatte Glück. Schon nach wenigen Minuten hörte er ein herannahendes Auto. Als der Wagen sich seinem Versteck näherte, zog O’Neill seine Polizeimarke, streckte sie vor und betrat forsch die Straße.
    Der Fahrer trat verstört in die Eisen. Es war ein junger Mann mit halblangen Haaren und modischem Kinnbärtchen. Dem Kennzeichen zufolge kam er aus San Francisco. Großartig, dann wird dich hier niemand vermissen, dachte der Tulis-Yon. Aufgeregt kurbelte der Junge hinter dem Steuer das Fenster runter. Überlaut dröhnte O’Neill Eminem entgegen.
    »Was ist passiert, Officer?«
    »Machen Sie den Krach aus«, befahl O’Neill streng.
    »Sicher.« Hektisch stellte der Fahrer den CD-Spieler aus. »Was ist denn los?«
    »Es hat einen Mord gegeben.«
    Der junge Mann wurde kreidebleich. »Einen Mord? Wo denn?«
    »Genau hier.«
    Der Junge schrie entsetzt auf, als sich O’Neills Gesicht unvermittelt in eine Wolfsfratze verwandelte. Dann erstickte sein panisches Gebrüll in einem Gurgeln, als der Tulis-Yon sein Opfer aus dem Wagen zerrte und ihm am Straßenrand die Kehle aufriss. Es fiel O’Neill schwer, seine Gier so lange zu zügeln, bis sichergestellt war, dass das Blut des Jungen nicht auf das Auto spritzte. Aber er durfte nicht auffallen!
    Den toten Fahrer warf der Tulis-Yon einfach ins Unterholz. Mit etwas Glück würde er auf die anderen stoßen, wenn er als Neugeborener wieder zu sich kam. Als sich O’Neill zurückverwandelte, bedauerte er kurz, den Rausch nicht länger auskosten zu können. Aber er musste dringend nach L. A. Kuang-shi hatte noch einen wichtigen Auftrag für ihn.
    Im Kofferraum fand er ein paar Mineralwasserflaschen und eine Reisetasche mit frischer Wäsche. O’Neill warf seine blutverschmierte Oberbekleidung in die Tasche, säuberte sich notdürftig mit dem Wasser und zog sich ein schwarzes T-Shirt des Jungen an. Es passte leidlich.
    Äußerlich wieder ein normaler Mensch, setzte sich Jack O’Neill ans Steuer und ließ den Motor an. Kuang-shi erwartete ihn in L.A.
    ***
    Zamorra riss den Blaster hoch und feuerte. Der blassrote Strahl bohrte sich in den

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