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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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ersetzt, das stets eine Stelle dieses vermaledeiten Dorfes zeigte, von dem Asmodis weder wusste, wo es lag, noch, wie er überhaupt hergekommen war.
    Es war fast, als sei er nicht ganz Herr seines eigenen Denkens.
    Schließlich gab er es auf, sich fort teleportieren zu wollen.
    Aber nicht nur, weil er sich von all den ergebnislosen Versuchen langsam erschöpft fühlte, sondern weil er plötzlich etwas spürte…
    Eine Präsenz, die er vorhin erst, davor aber Jahrtausende lang nicht gespürt hatte. Die ihm heute aber noch so verhasst war wie damals - und die jetzt von solcher Macht war, dass er beinahe schauderte!
    Dämonensauger!
    Und nicht nur einer, sondern viele.
    Sehr viele!
    Wie, in LUZIFERs Namen, konnte das nur sein?
    Der in Gedanken formulierte Name des Höllenkaisers brachte Asmodis’ Überlegungen kurz ins Stocken, erinnerte ihn an das, worum er sich hatte kümmern wollen, bevor er die unselige Entscheidung getroffen hatte, sich erst einmal mit Zamorra zu treffen. Hätte er das nicht getan, säße er jetzt vermutlich nicht hier fest.
    Andererseits, vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass es dazu gekommen war.
    Womöglich wuchs hier, wo immer dieses Hier auch sein mochte, eine Bedrohung heran, von der niemand etwas wusste. Eine neue Brut von Dämonensaugern vielleicht, die auf die Hölle losgelassen werden sollten, von wem auch immer…
    Das gälte es dann zu verhindern. Und er war vielleicht in der nun doch nicht ganz so unglücklichen Lage, eben das zu tun. Immerhin schützte er damit auch sich selbst und seine Interessen…
    Und dann war da ja auch noch Dima, seine Tochter.
    Auch sie befand sich vermutlich noch irgendwo hier - wenn sie denn dem Dämonensauger, der Asmodis mit dem Amulett in die Flucht geschlagen hatte, noch nicht zum Opfer gefallen war.
    Aber dieser Gedanke führte ihn nur wieder zurück zu der Feststellung, dass er einfach nicht verstand, was hier vorging! Wie all das Unmögliche möglich sein konnte!
    Doch es begann ihn zu interessieren.
    Asmodis beschloss, noch eine Weile hier zu bleiben. Freiwillig. Bis er herausfand, was hier gespielt wurde und was oder wer hinter diesem Spiel steckte.
    Er war nie allwissend gewesen, aber er hatte immer schon fast alles gewusst. Das war ein Schlüssel seines Erfolgs, bereits zu Höllenzeiten auf dem Fürstenthron, und auch danach hatte sich daran nichts geändert.
    Wissen war zwar nicht immer Macht, aber es gereichte einem stets, manchmal früher, manchmal später, zum Vorteil.
    Asmodis’ Ehrgeiz war geweckt.
    ***
    Die schmale Straße nach Feurs, die, wenn überhaupt, nur von Einheimischen benutzt wurde, erlaubte nicht, dass Nicole Duval den 300 Pferden unter der Haube ihres weißen Cadillac-Cabrios die Zügel schießen ließ. Sie fuhr so schnell, wie sie es verantworten konnte, und spielte ihr fahrerisches Können aus.
    Sie hatte es eilig.
    Zamorra war in Gefahr!
    Davon jedenfalls musste sie ausgehen, denn darauf deutete hin, was Butler William in Erfahrung gebracht hatte.
    Offenbar hatte ein Dämon Zamorra in eine Falle gelockt, in dem er - oder ein Helfer - sich am Telefon als Pascal Lafitte ausgegeben hatte. Immerhin ließ dieses Vorgehen einen Schluss zu: Wer immer dahinter steckte, kannte die Zamorra-Crew gut genug, um zu wissen, dass Zamorra einem Hinweis von Pascal Lafitte auf jeden Fall nachgehen würde. Andererseits grenzte diese Erkenntnis den Kreis der Verdächtigen nicht allzu sehr ein. Im Laufe der Zeit hatten sehr viele Höllenkreaturen den Meister des Übersinnlichen und seine Freunde nur allzu gut kennen gelernt.
    Nicole schob den Gedanken beiseite. Darüber konnte sie sich später den Kopf zerbrechen. Jetzt musste sie sich erst einmal darauf konzentrieren, Zamorra zu finden oder wenigstens festzustellen, was für eine Gefahr ihm drohte.
    Er hatte Nicole den Ort, an der laut »Pascal« ein unheimliches Dorf aus dem Nichts aufgetaucht war, beschrieben, und sie wusste, wo diese Stelle zu finden war. Schließlich lebte auch sie seit gut dreißig Jahren im Loiretal.
    Als sie sich der Stelle näherte, ging Nicole vom Gas.
    Dann machte sie die Senke aus, von der Zamorra gesprochen hatte und die zum Fluss hin durch eine Hügelkette abgegrenzt wurde.
    Nur sah dieses sonnige, grasbestandene Fleckchen Erde aus wie immer. So, wie Nicole es seit drei Jahrzehnten von jedem Frühsommer her kannte.
    Von einem Dorf, das nicht hierher gehörte, war weit und breit nichts zu sehen.
    ***
    Merlins Stern erwärmte sich abermals in Zamorras Hand.

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