0786 - Rebell gegen die Kaiserin
alle irgendwo in der Nähe von Qartane, der Produktionsstätte oder den wenigen Raumschiffen der winzigen „Rebellenflotte".
Das Signal, daß jemand Einlaß wünschte, war zu hören. Die junge Frau zuckte zusammen; sie wartete auf niemanden, und seit dem nächtlichen Mordversuch hatte ihre gespannte Unruhe noch zugenommen.
Sie ging hinüber in den anderen Raum, schaltete das Bilderfassungsgerät ein und sah, daß im Schatten zwischen den Stelzen ein uralter Mann wartete, in eine einfache weiße Uniform gekleidet, irgendwoher kannte sie dieses faltige Gesicht, die matten Augen und die wie Metall wirkenden Sinnesbüschel. Jetzt erinnerte sie sich an diesen Mann. Shachtmun.
Der älteste Feinsprecher, seine Unfehlbarkeit, Regelerschaffer Shachtmun. Er lebte schon lange nicht mehr im Berührungskreis der Kaiserin.
Er ist allein! Niemand begleitet ihn! dachte Anadace erschrocken.
Sie lief auf die Tür zu und öffnete. Shachtmun sah sie schweigend an, dann öffnete er den hornigen, fast weiß gewordenen Mund und entblößte gelbe, schwarzgefleckte Zähne.
„Anadace, Gefährtin des Tehlarbloe?" fragte er. Seine Stimme war leise, aber noch immer präzise und selbstbewußt.
„Ja. Ich bin Anadace. Was willst du, Unfehlbarkeit?"
„Mit dir sprechen. Gewisse Ereignisse und eine Reihe von Gerüchten führten dazu, daß sich viele Bewohner dieser Heimatwelt stark beunruhigen."
Er spricht, als wäre er im Kristalldom des Berührungskreises, dachte Anadace und machte eine ehrlich gemeinte Geste der Einladung.
„Komm herein. Ich bin allein."
„Ich weiß - ich wartete bis zu dem Augenblick, in dem uns niemand stören würde."
Sie gingen, nachdem Shachtmun die unterste Ebene des Hauses über die Treppe erreicht hatte, in den Wohnraum.
Anadace programmierte den Robot und wählte ein Glas mild stimulierenden Kräuterauszug. Shachtmun trank einen harten braunen Alkohol ohne Eis. Er begegnete Anadaces fragenden Blicken mit kühlem Schweigen, schließlich setzte er sich kerzengerade in den schweren Sessel und sagte: „Du weißt, daß alles Leben der Galaxis Dh'morvon hier auf Moeckdöhne seinen Ausgang nahm. Unser Planet ist der älteste und wichtigste, und die Feinsprecher dieses Planeten sind diejenigen, die sich am wenigsten von der Zeit und den Veränderungen haben beeinflussen lassen. Ich gehöre dazu."
Etwas irritiert fragte Anadace: „Ich erkenne nicht, worauf du hinaus willst, Shachtmun!"
Er hob eine Hand in einer ruhigen, gemessenen Gebärde.
„Warte. Wir auf Moeckdöhne haben die meiste Erfahrung darin, mit der Kaiserin von Therm den Dialog zu führen.
Wir leben sorgenfrei und können uns dem Nachdenken widmen? eine Kunst, die auf Pröhndome oder anderen Welten weniger gepflegt wird."
„Was hat dies mit Tehlarbloe oder mit mir zu tun?"
Ein kaum wahrnehmbares Lächeln glitt über das zerknitterte Gesicht des Greises.
„Du wirst es erkennen. Sorgenfrei leben wir, die Achsenneigung des Planeten begünstigt ruhige Jahreszeiten, es gibt keinen Bevölkerungsdruck, und wir können uns alles leisten, was wir wollen. Andere Planetenvölker sind ärmer dran.
Nun ist etwas geschehen, das das ruhige Maß des Lebens in schreckliche Ungewißheit verkehrt hat. Ich kenne alle verfügbaren Nachrichten und noch einige mehr.
Die Kaiserin von Therm, unsere Mutter und Herrscherin, die uns zu Sprachrohren und Ausführenden erwählt hat, ließ uns scheinbar fallen und wandte sich scheinbar einem völlig Fremden zu, der nicht einmal die Qualifikationen des geringsten Feyerdalers hat.
Ich habe seine körperliche Erscheinungsform lange studiert und sie mit dem Bild unseres Körpers verglichen - undenkbar, daß er die geringsten Strapazen überstehen kann samt seinem ungewöhnlichen Schiff."
Sehr langsam schien sich der Greis dem eigentlichen Thema zu nähern.
Mit nicht geringer Faszination hörte Anadace zu. War es besonders große Klugheit, die aus den Worten des Greises sprach?
„Aber das ist nicht entscheidend. Die Kaiserin übertrug eine Aufgabe einem anderen anstatt uns. Das erschreckt uns alle, denn es kann der Anfang vom Ende der Herrschaft der Feyerdaler über Dh'morvon sein."
„Das war es, was auch Tehlarbloe sagte. Hast du den Mann geschickt, der ihn ermorden sollte?" fragte Anadace, noch immer beherrscht und zurückhaltend. Shachtmun winkte ab.
Er schien über dieses Thema erhaben zu sein und deutete an, daß er über weitaus subtilere Mittel verfügte.
„Mord ist keine Lösung. Ich weiß nun, daß
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