Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und dahinter einen sehr dunklen Flur betreten, in dem nicht der geringste Lichtreflex die Finsternis durchdrang.
    Das änderte sich, als ich die Lampe einschaltete. »Willst du kein Licht machen?«, fragte Anina.
    »Vorerst nicht. Die Lampe muss reichen.«
    Sie war damit einverstanden. »Gut, und wohin sollen wir jetzt gehen? Hast du schon einen Plan? Weißt du Bescheid?«
    »Ja, ich hatte mir gedacht, nach deinen Mitschwestern zu schauen. Wo habt ihr eure Zimmer?«
    »Komm mit.« Sie drehte sich nach links und ging vor mir her. Hinter der Tür hatte kein Gang gelegen, sondern eine kleine Halle, in der auch einige Möbelstücke standen. So sah ich mehrere Stühle und auch zwei niedrige Schränke.
    Im Schein meiner schmalen Leuchte ging Anina vor mir her. Das Licht wanderte über einen sehr blank gescheuerten Boden, auf dem es spiegelnde Reflexe hinterließ, die manchmal bis an die unteren Seiten der hell gestrichenen Wände heranreichten, während der Boden mit dunkelroten Fliesen belegt war.
    Wir bemühten uns beide nicht, besonders leise zu gehen. Unsere Schritte hallten in dem Gang, den wir mittlerweile betreten hatten.
    Sehr bald schon sah ich die ersten Türen auf der rechten Seite, und Anina blieb auch stehen.
    Sie deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Tür. »Das ist mein Zimmer gewesen.«
    »Willst du hineingehen?«
    »Ich… ich weiß nicht …«
    »Was hindert dich daran?«, fragte ich ebenso leise, wie sie zuvor gesprochen hatte.
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es auch nicht. Irgendwo fürchte ich mich davor.«
    »Soll ich gehen?«
    Erleichterung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. So erübrigte sich eine weitere Antwort. Ich lächelte ihr noch einmal zu und öffnete die Tür. Nicht sehr hastig, auch nicht zu vorsichtig, sondern einfach nur normal. Auf der Schwelle blieb ich stehen, während Anina hinter mir blieb und ich ihren warmen Atem in meinen Nacken blies. Ich leuchtete in den Raum. Der leise Schrei erschreckte mich.
    Anina hatte ihn ausgestoßen, und sie tat das gleiche wie ich.
    Es war ein Chaos!
    Jemand hatte in ihrem Zimmer gehaust wie ein irrer Teufel und seiner Zerstörungswut freien Lauf gelassen. Da war nichts mehr so, wie es einmal gewesen sein musste. Jemand hatte das Bett zertrümmert. Das Laken war zerrissen, die Matratze zerfetzt. Ich sah den Schmutz und den Schmier an den Wänden, ich sah auch die Holzstücke, die einmal ein Schrank gewesen waren, doch jetzt verteilt auf dem Boden lagen, als hätte jemand seine Wut mit einer Axt an den Gegenständen ausgelassen.
    »Mein Gott«, hauchte Anina hinter mir.
    Auch mir hatte es die Sprache verschlagen, und meine Kehle war sehr eng geworden. Mit einem derartigen Chaos hätte ich nicht gerechnet, ich konnte es mir auch nicht erklären und schüttelte den Kopf, als Anina gerade mich nach dem Grund fragte.
    »Es kann nur die Äbtissin gewesen sein.«
    »Das streite ich nicht ab.«
    Ich bewegte meine rechte Hand und außerdem auch den Lichtfinger, so dass er kreisförmig durch den kleinen Raum wanderte, auch an den Wänden hochglitt und ein schlichtes, braunes Holzkreuz erfasste, das mit der kurzen Seite nach unten an der Wand hing. Ein Bild des Spotts und des Hohns, denn so hängten Satanisten Kreuze auf.
    Mich schauderte, als ich das sah, aber es gab noch mehr zu entdecken. All dieser widerliche Schmutz auf dem Boden, dessen Oberfläche wie Schleim glänzte, als der Lichtfinger darüber hinwegglitt.
    Anina tippte auf meine Schulter. Ich drehte mich halb um, so dass sie sich neben mich stellen konnte. Ihr Gesicht war wie eingefroren.
    Ihre Augen waren nicht starr geblieben, sie zuckten immer wieder, aber die Tränen hielt sie zurück. Mit gepresster Stimme fragte sie mich: »Was ist das für ein Geruch…?«
    Es stimmte. Auch mir war dieser Geruch aufgefallen. Und er gehörte bestimmt nicht zu denen, die sich in einem Kloster ausbreiteten, denn es stank einfach widerlich. Der Geruch von verbranntem Schwefel, von irgendwelchen Exkrementen mischte sich zusammen, und er raubte uns beinahe den Atem.
    »Was immer wer hier getan hat Anina«, sagte ich, »er hat es bewusst getan. Er wollte deine Werte zerstören, er wollte dir zeigen, dass deine Zeit hier vorbei ist.«
    »Warum denn?«
    »Ich kann es mir nur so erklären, dass es allein mit dem Tod des Spiritisten zusammenhängt.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Das ist nur eine Theorie, aber doch nicht so von der Hand zu weisen.«
    Sie nickte sehr bedächtig und erkundigte sich, als

Weitere Kostenlose Bücher