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0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einbildung seinerseits.
    Kein Baum schränkte seine Fernsicht ein, aber auch kein unnatürliches Licht drang an seine Augen. Nichts wies auf etwas Fremdes, Unerklärliches hin.
    Oder doch?
    Zuerst zwinkerte er, dann konzentrierte er sich schon auf den Schein, der durch die Dunkelheit wanderte und anscheinend ein Ziel zu haben schien. Wenn ja, dann musste es das Kloster sein.
    Der Pfarrer fragte sich, ob sich der Schein so verändert haben konnte. Wenig später wusste er die Lösung. Was sich da in der Ferne auf das Kloster zubewegte, hatte nichts mit Übersinnlichen oder unerklärlichen Vorgängen zu tun. Das war einfach ein Auto, das sich dem Kloster näherte, mehr nicht.
    Ein erleichtertes Lächeln huschte über die Lippen des Pfarrers. Er wollte sich nicht nervös machen lassen. War es möglich, dass er sich bei der ersten Lichterscheinung getäuscht hatte? Dass es ebenfalls nur ein Fahrzeug auf dem Weg zum Kloster gewesen war. Er wollte es gern glauben, nur brachte er es nicht fertig.
    Das seltsame Geräusch erschreckte ihn.
    Es war ein leises Rumoren, ein gedämpftes Donnern, als wäre eine Trommel angeschlagen worden. Zuerst nur leise, dann immer lauter, und das dabei entstehende Geräusch hörte sich allmählich sehr bedrohlich für ihn an.
    Seine Nackenhaut zog sich zusammen.
    Wieder dachte er an die Erscheinung, obwohl er sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Noch hörte er den Gruß aus der Ferne, aber er kam näher und näher, und der einsame Mann duckte sich.
    Vor ihm befand sich kein Weg, nur die freie Fläche. Von dort erreichte ihn auch das Trommeln.
    Ein Schatten entstand in der grauen, irgendwie auch gläsernen Dunkelheit. Groß, breit, trotzdem relativ schmal und auch hoch. Der Pfarrer wusste nicht, wie weit der Schatten von ihm entfernt war, aber er kniff geblendet die Augen zusammen, als er den Lichtbogen sah, der urplötzlich wie aus dem Nichts erschienen war.
    Das Licht bewegte sich, aus dem Bogen wurde ein Kreis. Den sah Peters erst, nachdem eine Weile vergangen war, so lange hatte er die Augen geschlossen gehabt.
    Der Anblick raubte ihm den Atem.
    Das ungewöhnliche Licht reichte aus, um die Finsternis in der Luft zu zerschneiden. Gleichzeitig jedoch fiel es zurück bis auf den Untergrund und erreichte dabei auch die beiden Gestalten, die wie zusammengewachsen wirkten.
    Da war einmal das helle Pferd, zum zweiten die Gestalt, die auf dem Rücken des Tieres hockte.
    Reverend Peters presste seine Hand gegen den Mund, um einen verräterischen Schrei zu unterdrücken. Er hatte die Erscheinung jetzt zum zweitenmal gesehen, doch diesmal sah er sie sehr deutlich und konnte es sich einfach nicht erklären.
    Zudem hatte er Glück im Unglück, denn die Gestalt war nicht auf ihn zugeritten. Sie hatte sich ein anderes Ziel ausgesucht, aber der Reverend wusste längst, mit wem er es zu tun hatte. Die Reiterin kannte er von seinen Besuchen im Kloster, doch jetzt wollte er einfach nicht glauben, dass die Äbtissin auf dem Rücken des hellen Pferdes saß.
    Sie sah so anders aus, so kalt und auch gefährlich. Zwar trug sie noch die Tracht der Nonne und auch die gewaltige Haube, doch sie schien zu Flügeln geworden zu sein, die hinter ihrem Kopf herwehten und sie weiter antrieben.
    Der Reverend sah ihr helles Gesicht, und der weite, helle Umhang umwehte einen Körper, mit dessen Aussehen er nicht zurechtkam.
    War er schwarz und verbrannt, und stand deshalb im krassen Gegensatz zu dem hellen Gesicht?
    Peters wusste dies alles nicht. Er fürchtete sich davor und lehnte sich gegen die Mauer der Kirche. Ihm war auch klargeworden, dass er so schnell nicht mehr zurück in das Gotteshaus konnte, denn vor dem Eingang hatte die unheimliche Nonne ihr Pferd gezügelt. Das Tier tänzelte, es schnaubte. Vor den Nüstern dampfte der Atem. Die Nonne hatte den Zügel sehr straff gezogen, das Pferd stellte sich auf die Hinterbeine und wieherte.
    Darum kümmerte sich der heimliche Beobachter nicht. Sein Blick verfolgte den Arm der Äbtissin und vor allen Dingen den Gegenstand, den sie in der Hand hielt.
    Er sah aus wie eine lange Röhre, die von einem kalten Lichtschein erfüllt war. Am Ende der Röhre begann der grelle Kreis, ein Ring aus Licht, das nie zur Ruhe kam, sondern immer wieder kleine Blitze an den Außenseiten abstrahlte. Das Bild erinnerte den Geistlichen an eine verfinsterte Sonne, wo nur noch die Corona heller strahlte.
    Was hatte die unheimliche Gestalt vor?
    Der Reverend merkte, dass seine erste Furcht

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