Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Holz der Bänke glänzte im Licht der Flammen, und Peters überlegte, ob er sich in eine Bank setzen und warten sollte.
    Warten? Auf wen?
    Auf die unheimliche Lichterscheinung, die durch die Schwärze der Nacht getanzt war. Er wünschte sie sich nicht in seiner unmittelbaren Nähe, wollte gleichfalls nicht abstreiten, dass sie sich möglicherweise die Kirche als Ziel ausgesucht hatte.
    Wenn das stimmte, was er annahm, wie sollte er sich dann verhalten? Der Reverend wusste sich keinen Rat. Er bedauerte es allerdings, dass er Pinky Eagle hatte gehen lassen. Unter Umständen hätte ihm der Landstreicher einen Rat geben können, aber der Mann war leider weit weg, und er hätte ihn auch nicht mehr rufen können.
    Es war nicht einfach, es war überhaupt ein Dschungel geworden aus Furcht und unerklärlichen Vorgängen. Bisher war der Geistliche damit nicht konfrontiert worden, seine Probleme waren andere gewesen, in dieser Nacht jedoch würde er sich stellen müssen.
    Er hatte es kaum mitbekommen, dass er sich in die erste Bankreihe gesetzt hatte. Mit langsamen Bewegungen stand er auf, wobei ein Seufzen über seine Lippen drang. Er hatte es nicht einfach, das wusste er genau, aber er wollte auch nicht aufgeben. Vielleicht gab es noch eine Chance für ihn. Bisher hatte er sich vor diesen Dingen nicht gefürchtet, sein Gottvertrauen war stark gewesen, nun würde es auf eine harte Probe gestellt werden.
    Bei diesem Gedanken erhob er sich von seinem Platz und schritt durch den Mittelgang auf die Kirchentür zu.
    Himmel, wie oft war er diesen Weg schon gegangen, doch nie mit einem Gefühl wie heute. Sein Herz schlug überlaut. Auf der Stirn stand der Schweiß in kleinen Perlen, die Lippen zuckten, als wollte er sich selbst etwas sagen und sich damit Mut machen.
    Als er seine Hand auf den eisernen Türgriff legte, spürte er eine Kälte wie Eis. Sie ging von dem Metall aus, und die Gänsehaut auf seinem Rücken verstärkte sich.
    Der Reverend zog die Tür auf. Wie immer knarrte und jammerte sie. In dieser Stille kamen ihm die Geräusche besonders laut vor, als wollten sie ihn verhöhnen.
    Es ist normal, sagte er sich. Es ist alles normal. Nichts hat sich verändert. Nur du bist derjenige, der sich auf einmal so anstellt. Reiß dich endlich zusammen. Durch den Türspalt pfiff der Wind in sein Gesicht. Er war wie ein feuchtes Tuch, das gegen seine Haut schlug.
    Der Pfarrer zwinkerte, als wäre er irritiert.
    Er blieb im Zug stehen und überlegte, ob er die Kirche tatsächlich verlassen sollte. Schließlich überwand er sich selbst und trat nach draußen.
    An der Kirchentür fing sich immer der Wind. Auch jetzt stürmte er gegen ihn, und Peters zog den Kopf ein. Nur wenige Schritte brauchte er zur Seite zu gehen, um den unmittelbaren Einfluss der Windstöße zu verlassen. Er blieb stehen und strich sein Haar zurück.
    Eigentlich hatte er damit gerechnet, in eine sehr tiefe Finsternis zu treten. Seiner Meinung nach passte sie einfach zu den Vorgängen.
    Jetzt war er schon überrascht, dass er sie nicht so vorfand. Die Nacht war nicht so dunkel, sie zeigte sich ihm mehr als ein graues, zum Himmel hin sogar klareres Gebilde, denn die Wolken segelten in einer ziemlich großen Höhe dahin. Es war kein Dunst vorhanden, eine klare Sicht erlaubte ihm, die Schatten der Bäume zu sehen, Hecken und Büsche. Das alles noch gehörte zum Grundstück der Kirche, doch einen Friedhof beherbergte das Gelände nicht. West- und Eastbury hatten eigene Gottesacker, obwohl sie sich die Kirche teilten.
    Peters hatte sich die Richtung genau gemerkt. Er musste um die Kirche herumgehen, wenn er das Licht sehen wollte. Eigentlich war er nicht scharf darauf, doch da gab es auch den Drang, der ihn vorantrieb. Geduckt ging er weiter und hielt sich dabei immer sehr nahe an der düsteren Kirchenmauer. Sein Gesicht war angespannt, die Augen weit geöffnet, die Lippen lagen dicht zusammen.
    Wieder erwischte ihn der Wind. Eine Bö peitschte seine Jackenschöße zur Seite. Er duckte sich und blieb erst stehen, als er die breite Südseite der Kirche erreicht hatte.
    Hier konnte er möglicherweise etwas entdecken, falls die Erscheinung die Richtung beibehalten hatte.
    Zunächst sah er nichts.
    Die Dunkelheit der Nacht schwebte über dem Land wie ein grauer Schleier. Die gleichen Wolken wanderten über den Himmel. Da die Kirche etwas erhöht stand, konnte er weit in der Ferne die Lichter von Westbury sehen. Sie schienen ihm zuzublinzeln, aber das war wohl mehr eine

Weitere Kostenlose Bücher