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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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Kleinigkeiten. Er behauptet natürlich, nur seine Erlaubnis zum Führen einer Waffe in England vergessen zu haben. Kann jeder sagen. Bis das nachgeprüft ist…«
    »Er besitzt diese Erlaubnis. Fragen Sie bei Scotland Yard nach«, warf Nicole ein. »Und was die Kleinigkeiten angeht, worum handelt es sich dabei?«
    Etwas irritiert sah Meise sie an. »Äh…«
    »Für ›äh‹ darf niemand inhaftiert werden, das ist kein Verbrechen«, stellte Nicole klar. »Bleibt der Waffenbesitz.«
    »Äh, wer sind Sie eigentlich?«, fragte Meise, der von seinen Kollegen den Spitznamen »DAB« verpasst bekommen hatte, weil er in einem kleinen Camping-Minikühlschrank in einem verschwiegenen Winkel seines Büros stets ein paar Dosen dieser Hopfenkaltschale trinkbereit hielt.
    Was die Kollegen natürlich eifrig mitnutzten, sodass DAB Meise öfters missvergnügt vor einer leeren Kühlbox stand.
    »Seine Anwältin«, log Nicole ohne mit der Wimper zu zucken. »Professor Zamorra zahlt die Kaution, und sobald Sie die positive Antwort aus London haben, zahlen Sie zurück - zu sieben Prozent Zinsen zuzüglich Mehrwertsteuer. Nun machen Sie schon, lassen Sie den Colonel herbringen.«
    »Erst das Geld, dann die Ware«, forderte Meise kategorisch und streckte die Hand aus.
    Eine Viertelstunde später stand Sparks im Büro und streckte die Hand aus. »Meine Waffe.«
    »Die bleibt bis auf weiteres beschlagnahmt. Überhaupt, was wollen Sie mit dem Ding? Die Beretta taugt doch nichts! Der Schlitten läuft zu leichtgängig zurück…«
    »Das habe ich gemerkt«, murmelte Sparks verdrossen.
    »…sodass ein Kollege damit schon mal versehentlich den Boden des Dienstwagens perforiert und ein anderer sich in den Fuß geschossen hat. Deshalb haben wir die Beretta als Dienstwaffe schon seit Jahren ausgemustert und verwenden die SIG. Kann ich Ihnen nur empfehlen, Mister Sparks.«
    Der winkte ab. »Ich werde künftig nur noch britische Fabrikate verwenden. Die fallen wenigstens nicht gleich auseinander, wenn man sie nur anschaut.«
    »Kommen wir zum Grund unseres Hierseins«, schlug Zamorra vor. »Wir interessieren uns für die Todesfälle. Können wir den jüngsten Leichnam sehen, den Sie eingangs erwähnten?«
    Nichts sprach dagegen.
    ***
    »Rudi Hellmann? Sie meinen wohl, was von dem übrig geblieben ist?«, brummte Dr. Winterfeld, der zuständige Gerichtsmediziner, gemütlich und sog an seinem Zigarillo. »Das ist ziemlich wenig. Passt gerade mal in eine Chappi-Dose. Kommen Sie mit.«
    »Ihr Zynismus ist manchmal unerträglich«, blaffte Meise.
    »Anders kann man diesen Job nicht ertragen«, erwiderte Dr. Winterfeld schulterzuckend.
    Wenig später zog er die Schublade des Kühlfachs auf, in dem Rudi Hellmanns sterbliche Überreste lagen. Ganz so schlimm, wie es in Winterfelds Worten klang, war der Leichnam nicht zugerichtet. Er reichte für zwei Chappi-Dosen.
    »Er riecht ziemlich streng«, konstatierte Nicole.
    »Das ist für gewöhnlich die Eigenschaft von Toten, die seit ein paar Tagen selbigen Zustand innehaben«, belehrte Winterfeld sie.
    »Aber er ist doch erst seit heute Vormittag tot«, sagte Meise. »Das haben Sie selbst in Ihren Bericht geschrieben. Das sind Stunden, nicht Tage.«
    Zamorra und Sparks schnupperten gleichzeitig, und gleichzeitig sprachen sie es auch aus: »Der riecht nach Ghoul.«
    Meise tippte sich an die Stirn. Winterfeld nahm einen etwas längeren Zug aus seinem Zigarillo.
    »Wo wurde der Leichnam gefunden?« fragte Zamorra.
    »Was geht Sie das an?«
    »Vielleicht«, sagte Nicole diplomatisch, »können wir bei der Aufklärung des Falles behilflich sein. Wenn Sie deshalb so freundlich wären, Herr Kriminalrat…«
    »Nur Hauptkommissar«, winkte Meise ab. »Na gut, liebe Mitmenschen. Schauen wir uns die Schrebergartenhütte mal an.«
    ***
    Sie war gesättigt, und doch nicht zufrieden. Da war etwas, das sie in ihrem Unterschlupf nicht schlafen ließ, obgleich es außerhalb ihres Verstecks längst schon hell war. Sie pflegte bei Dunkelheit zu jagen, zum einen, weil es so ihre Art war, zum zweiten, weil da weniger Menschen unterwegs waren, die sie sehen konnten, und doch genügend, um in Ruhe ihre Beute auswählen und zur Strecke bringen zu können, um sich daran zu laben.
    Etwas stimmte nicht. Da war Gefahr.
    Sie konnte die Magie fast körperlich spüren.
    Sie spürte keine Angst; es gab keinen Menschen, der es jemals geschafft hätte, mit ihr fertig zu werden. Aber dennoch vibrierte Unruhe in ihr.
    Ich bin hier sicher in

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