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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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eine handtellergroße Silberscheibe von der ebenfalls silbernen Halskette. Die Scheibe war mit bislang unentzifferten Hieroglyphen und den zwölf Tierkreiszeichen verziert und wies in der Mitte einen Drudenfuß auf, den fünf zackigen Stern.
    Merlins Stern , Zamorras magisches Amulett, das der Zauberer Merlin vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte.
    Der Professor versetzte sich in Halbtrance. Das Amulett war aktiv und auf die Zeitschau eingestellt. Der Drudenfuß verwandelte sich jäh in eine Art Mini-Fernsehschirm, der Geschehnisse der Vergangenheit wie in einem rückwärts laufenden Film zeigte. So konnte Zamorra sehen, was zuvor geschehen war.
    Die Zeitschau zeigte ihr Bild bis zu maximal vierundzwanzig Stunden rückwärts. Spätestens dann sollte der Benutzer sie beenden. Der Vorgang kostete eine Menge Kraft, die das Amulett Körper und Geist entzog, und konnte bei soviel Zeit tödlich werden. Bisher hatte Zamorra immer vor Ablauf der vierundzwanzig Stunden auf gehört, weil er dann von Minute zu Minute schneller erschöpfte.
    Diesmal ging es noch schneller!
    Schon nach etwa neun Stunden fühlte Zamorra sich so geschwächt, als wäre die doppelte oder noch mehr Zeit verstrichen. Dabei fing es gerade an, interessant zu werden. Im Rückwärtslauf sah Zamorra, wie etwas Schattenhaftes Rudi Hellmann regelrecht auffraß - teilweise wenigstens. Doch in dem Moment, in welchem Zamorra aus Entkräftung die Zeitschau beenden musste, zeigte sich das gefräßige Monster, das nach Ghoul und Werwolf roch und - obgleich eigentlich unvorstellbar - beides zugleich sein mochte.
    Verärgert erkannte Zamorra, dass er etwas zu früh abgebrochen hatte.
    Er versuchte es noch einmal. Aber er konnte die Zeitschau nicht abermals aktivieren. Er war schon zu schwach dafür. So blieb das Rätsel um das seltsame Etwas vorerst ungelöst.
    Sie sahen sich in der Laube nach weiteren Spuren um. Sparks war es, der beinahe auf einer Schleimspur ausgerutscht wäre. Verdrossen kratzte er mit einem auf einer Ablage abgelegten Tortenheber etwas von der grünlichen, leicht glitzernden Substanz und füllte es in eine Plastiktüte.
    »Dat kennich«, sagte Wuttke plötzlich. Er hatte sich an Sparks vorbei in die Laube gedrängt.
    »Woher?«, fragte Zamorra verblüfft.
    »Von heute Nacht«, erklärte Gerd Wuttke ernsthaft. »Rudi, also Hellmann, ist da mittendurch gelatscht, als wir den da gefun’ ham.« Er wies auf Sparks. »Un dann isser ausgerutscht und in diese schleimige Suppe gefall’n. Der Rudi, nicht der da.«
    Zamorra und Nicole sahen den Colonel an. Sparks nickte. »Stimmt«, bestätigte er. »Ich habe das gesehen.«
    »Dann«, beschloss Zamorra, »fahren wir mal hin und sehen uns vor Ort näher um. Aber diesmal fährt Nicole. Sie bevorzugt große Autos.«
    Meise runzelte die Stirn. Wagte dieser Franzose es wahrhaftig, des Hauptkommissars Fahrkünste anzuzweifeln?
    »Den Teufel werd’ ich tun«, widersprach Nicole. »Ich fahre doch nicht so eine Rostbeulenschleuder! Was sollen die Leute von mir denken?«
    Zamorra seufzte. »Dann fahre ich. Meise jedenfalls nicht. Ich bin doch nicht lebensmüde.«
    Das zahle ich dir heim, Froschfresser, dachte DAB Meise heimtückisch.
    Als sie die Laube wieder verließen, dachte Sparks daran, was Meise vorhin gesagt hatte. Sparks war ein hervorragender Koch; seine einzige Schwäche bestand darin, dass er sehr lange benötigte, um ein Gericht zu zaubern. Auf jeden Fall bevorzugte er auserlesene Speisen und Getränke, egal, was die kosteten. Er war eben ein Feinschmecker.
    Meise auch.
    Was hatte der noch gleich gesagt? »Ein paar Schnecken auf einem Blättchen Salat«. Das musste Sparks gleich mal ausprobieren, sobald sich eine Gelegenheit ergab.
    Aus irgendeinem vertrackten Grund ließ ihn der Gedanke an diese Köstlichkeit nicht mehr los. Schnecken auf Salat - das war’s!
    ***
    Während ein Kaninchen neuen Zielen entgegen hoppelte, erleichtert darüber, noch am Leben und in Freiheit zu sein, griff sich Gerd Wuttke seinen Sprössling und schleppte ihn und das Salz zurück in die Laube, um sich Frau und Sohn zur Brust zu nehmen. »Wo hasse deine Aung gehapt, Trude? Dat der Bengel dat Salzfass geklaut hat, hasse ga nich gemeakt, woll? Frau, dusselige!«
    Trude nahm ihm prompt den Wind aus den Segeln. »Und du hast dich noch gar nicht gefragt, wer uns das kaputte Fahrrad bezahlt. Mann, dusseliger.«
    Wuttke war fassungslos. An das Fahrrad, das dieser Hauptkommissar ihm

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