Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Clapham zur Post gegeben wurde. Stammt das von Ihnen?« »Ja, das ist von mir. Ich bin froh, daß es Sie erreicht hat.«
    »Was ist denn darin?« fragte der Doktor neugierig.
    »Ein sehr wertvolles Armband, das eigentlich Lord Claythorpe gehört.«
    »Wie bitte?« fragte Parsons bestürzt.
    »Es ist das Armband, das ich dem Lord gestohlen habe«, erklärte die junge Dame offen. »Er hat für seine Wiederbeschaffung eine Belohnung von zehntausend Pfund ausgesetzt. Geben Sie ihm das Armband zurück, und verwenden Sie die zehntausend Pfund Belohnung für die Weiterführung Ihrer Klinik.«
    »Mit wem spreche ich denn?«
    »Mit der jungen Dame, die die Zeitungen Quadrat-Jane getauft haben.«
    Nach diesen Worten wurde am anderen Ende aufgelegt.
    Mit zitternden Fingern riß Dr. Parsons die Schnur auf, die das Päckchen zusammenhielt.
    Als die Wellpappe entfernt war, zeigte sich ein kleiner Holzkasten mit einem Schiebedeckel. Parsons öffnete ihn, und auf einem Polster von Watte sah er das berühmte venezianische Armband.
    Die Sache erregte großes Aufsehen. Die Presse, die schon seit Wochen über nichts Aufregendes mehr zu berichten gehabt hatte, stürzte sich mit Begeisterung auf diese Sensation. Es gab keine Zeitung, die die Geschichte nicht in großer Aufmachung gebracht hätte.
    Aber die Belohnung war nicht so einfach zu erhalten, wie sich die Presse und Dr. Parsons das gedacht hatten. Lord Claythorpe hatte durch einen Telefonanruf von der Sache gehört, Dr. Parsons selbst brachte das kostbare Stück in das vornehme Stadthaus des Lords am Belgrave Square.
    Der Lord war ein verhältnismäßig kleiner, hagerer Mann mit kahlem Kopf und gelbem Gesicht, der sich leicht ärgerte. Er empfing den Arzt in seiner prachtvollen Bibliothek. Die eine Wand war, wie der Besucher sah, mit den Türen kleiner Safes bedeckt, die dort eingelassen waren. Der Lord sammelte kostbare Steine und hatte sich, um sie vor Einbrechern zu schützen, ein besonderes System ausgedacht.
    Er hielt es nicht für sicher, seine kostbare Sammlung in einem einzelnen Safe aufzubewahren, er hatte sie in mehreren Stahlschränken untergebracht.
    »Jaja«, sagte der Lord und runzelte die Stirn, »das ist das wertvolle Schmuckstück. Es hätte mir furchtbar leid getan, wenn es wirklich verloren gewesen wäre. Hätte mein dummes - äh, meine Frau es nicht auf die Gesellschaft mitgenommen, dann hätte ich nachher nicht derartige Umstände gehabt. Es ist eine der größten Kostbarkeiten in ganz England.«
    Dann hielt er Dr. Parsons einen Vortrag über den künstlerischen und historischen Wert dieses Stückes, während der Arzt ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. Der Lord schien nichts von der Belohnung wissen zu wollen. Schließlich verlor der Arzt die Geduld und machte eine diesbezügliche Andeutung.
    »Eine Belohnung?« erwiderte Claythorpe ungemütlich. »Ich weiß wohl, daß ich etwas Ähnliches gesagt habe, aber Sie wollen doch sicher nicht, daß Ihre Klinik auf Kosten eines Bürgers weiterbesteht, der von Verbrechern geschädigt wurde? Sie können doch schon aus moralischen Gründen nicht aus der Hand einer Einbrecherin einen Beitrag zu Ihrem Unterstützungsfonds annehmen!«
    »Ich interessiere mich durchaus nicht für den moralischen Wert einer Person, die meiner Klinik eine Schenkung zukommen läßt«, erklärte Parsons kühn. »Das einzige, was mir große Sorge macht, ist der empfindliche Geldmangel, unter dem das Krankenhaus leidet.«
    »Vielleicht könnte ich Ihnen eine jährliche Unterstützung von...«
    Der Doktor wartete.
    »... sagen wir einmal... zehn Pfund geben.«
    »Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Sie eine Belohnung von zehntausend Pfund ausgesetzt haben«, entgegnete Parsons ärgerlich. »Entweder zahlen Sie diese Summe, oder Sie zahlen sie nicht. Wenn Sie sich weigern, Ihr Versprechen zu halten, werde ich mich an die Presse wenden.«
    »Lieber Freund, die Belohnung war ausgesetzt, damit der Dieb bestraft werden sollte«, parierte der Lord triumphierend. »Das können Sie doch nicht abstreiten. Sie haben mir den Dieb aber nicht gebracht, und Sie haben auch keinerlei Angaben gemacht, die zu seiner Ergreifung führen könnten.«
    »In der Zeitung stand, daß derjenige die Belohnung erhalten solle, dessen Angaben zur Wiedererlangung des Schmuckstücks führten«, erklärte der Arzt aufgebracht. »Und ich habe Ihnen nicht nur Nachrichten gebracht, die zur Wiederbeschaffung führten, sondern ich habe Ihnen das kostbare Armband

Weitere Kostenlose Bücher