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079 - Die Insel der wandelnden Toten

079 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 079 - Die Insel der wandelnden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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hat. Deshalb muß er sich auch vor seinen eigenen Leuten schützen. Und der beste Schutz ist es immer noch, die Verteidigungsanlagen geheimzuhalten. Es wird nicht leicht sein, die Insel zu durchqueren, aber Sie haben zumindest eine Chance auf Erfolg, während Sie im Osten von vornherein auf verlorenem Posten stehen.“
    „Ich hatte gehofft, daß Sie mir wenigstens einiges darüber sagen könnten, was mich auf der Insel erwartet“, sagte Dorian zerknirscht.
    „Am besten ist es, wenn Sie sich auf das Schlimmste gefaßt machen“, riet Olivaro. „Und so ganz unwissend sind Sie ja auch nicht. Sie haben die Aussage der Mafialeute gehört, die von einem Mädchen zur Insel gelockt wurden.“
    „Ich nehme an, daß es sich nur um eine Halluzination gehandelt hat“, meinte Dorian.
    „Nicht ganz“, widersprach Olivaro. „Rufen Sie sich ins Gedächtnis, was ich Ihnen bei unserem ersten Gespräch nach Ihrer Ankunft auf Sizilien über
    Asmodis Geliebte gesagt habe. Von ihr ging die Kraft aus, die die Mafialeute ins Verderben lockte. Ich weiß nicht, welche Machtmittel Asmodi sonst noch gegen Eindringlinge einsetzt, aber eine seiner Waffen ist das Mädchen Valiora. Auf seine Art, sofern ein Dämon überhaupt zu Gefühlen fähig ist, liebt er sie. Wenn es Ihnen gelingt, an Valiora heranzukommen, dann haben Sie schon halb gewonnen. Sie müssen zuerst das Mädchen töten, dann haben Sie Asmodis Achillesferse freigelegt. Denken Sie immer daran. Dorian! Nur über Valiora führt der Weg zu Asmodi.“
    „An guten Ratschlägen haben Sie mir genug auf den Weg mitgegeben“, sagte Dorian sarkastisch. „Werden Sie nicht auf der Insel sein, wenn die Konferenz stattfindet?“
    „Doch. Ich werde nach unserer Unterhaltung sofort zur Insel fahren. Asmodi vertraut mir mehr als allen anderen. Er ahnt nicht im mindesten, daß ich ihn verraten habe. Deshalb weihte er mich teilweise auch in seine Beziehungen zu Valiora ein. Dieses Wissen habe ich an Sie weitergegeben, Dorian. Mehr kann ich nicht für Sie tun, denn sonst würde Asmodi sofort Verdacht schöpfen.“
    „Schon gut.“ Dorian winkte ab. „Ich verstehe vollkommen. Und ich bin Ihnen für die Information natürlich dankbar. Ohne Sie hätte ich nicht einmal erfahren, daß Asmodi mit Anatoll Chalkiris identisch ist und daß er seinen Sitz auf der Teufelsinsel hat.“
    „Vielleicht kann ich doch noch etwas für Sie tun, Dorian“, sagte Olivaro nachdenklich. „Wenn es mir irgend möglich ist, werde ich mich mit Valiora beschäftigen und sie von Ihnen abzulenken versuchen. Aber versprechen kann ich nichts.“
    „Das ist immerhin schon etwas.“
    Olivaro erhob sich, Dorian ebenfalls. Er wollte dem Dämon die Hand hinstrecken, überlegte es sich dann aber anders. Diese Geste war in der Schwarzen Familie nicht gebräuchlich und für Olivaro daher bedeutungslos.
    „Noch eines“, sagte Olivaro abschließend. „Sollten Sie Asmodi in die Hände fallen, so kann ich nichts für Sie tun. Selbst wenn wir einander gegenüberstehen, wird es mir nicht möglich sein, Ihnen zu helfen.“
    Mit diesen Worten verließ der Dämon das Lokal.
    Dorian stand noch benommen da, als der Wirt aus der Küche kam und sich, die Hände an der Schürze abwischend, nach seinen Wünschen erkundigte. Da es schon längst Mittag war, bestellte Dorian eine Fischsuppe, ein Schwertfischschnitzel und als Nachspeise Cannoli. Dazu trank er Tischwein mit der klingenden Bezeichnung Cerasuolo di Vittoria. Whisky wäre ihm lieber gewesen, doch den hatte der Wirt nicht auf Lager.
     

     
    Dorian entspannte sich gerade im Hotelzimmer auf seinem Bett, als die Tür mit Gepolter aufgestoßen wurde, und zwei Männer mit Pistolen hereinstürmten. Sie schlossen die Tür hinter sich und drehten das Licht an.
    „Aufstehen!“ wurde Dorian aufgefordert.
    Nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, erkannte er in einem der Männer seinen Verfolger von heute mittag.
    „Es hat lange gedauert, bis ihr mich gefunden habt“, meinte der Dämonenkiller spöttisch, während er sich vom Bett erhob. „Dabei hättet ihr nur euren Don zu fragen brauchen. Er weiß, wo ich wohne.“
    „Keine langen Reden“, sagte der Mann, der ihn beschattet hatte. „Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit! Und stecken Sie nicht erst eine Waffe ein! Wir müßten sie Ihnen doch abnehmen.“
    „Wohin bringt ihr mich?“ fragte Dorian.
    Er erhielt keine Antwort.
    Gehorsam schlüpfte er in seine Jacke, und die beiden brachten ihn auf die Straße

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