0790 - Der Satanskopf
an seinem Lebenswandel stören. Es gefällt ihnen nicht, was er tut. Sie können nicht begreifen, dass er ein Künstlerleben führt. Er hat sich nicht den Gesetzen des normalen Bürgers unterworfen. *** Mitten im Londoner Berufsverkehr tauchte der Mann plötzlich wie aus dem Nichts auf und fiel der Staatsanwältin Purdy Prentiss fast vor die Füße. Nicht nur die zahlreichen Verletzungen ließen sie aufmerksam werden, es waren die kaum glaubhaften Erzählungen des Mannes, die sie verwirrten. Purdy Prentiss erfuhr, dass Brian Kilroy die Flucht aus dem alten Kontinent Atlantis gelungen war, dass sich aber noch drei seiner Freunde dort befanden. Die Staatsanwältin kannte sich aus und alarmierte Suko und mich. Zu dritt machten wir uns auf die Reise zu einem sagenhaften Kontinent… Er gehört zu den Menschen, die anders denken, die sich auch über ihre Arbeit hinweg mit dem beschäftigen, was eine Tätigkeit ausmacht. Um es kurz zu machen. Manche halten ihn für einen gefährlichen Mann, der in seine eigene Welt versunken ist, der daran glaubt, was er herstellt.«
»An seine Monstren?«, fragte Suko.
»Nicht daran, aber an andere Kräfte. Das hat er auch öffentlich zugegeben.«
»Kannst du nicht konkreter werden?«
Sarah hob die Schultern. »Schwer nur, denn ich kenne ihn nicht. Jedenfalls hält man ihn für einen Spiritisten und Geheimbündler, ohne dass jedoch die entsprechenden Beweise vorliegen. Wenn du mich begleitest, könntest du unter Umständen mehr darüber herausfinden.«
Suko überlegte. Er kratzte mit dem Fingernagel an seinem Nasenrücken. »Das ist natürlich nicht einfach, Sarah. Ich kann ja nicht einen Menschen verdächtigen, nur weil er dir nicht sympathisch ist.«
»Das brauchst du auch nicht.«
»Hat es denn schon Ärger mit ihm gegeben? Hat er sich schuldig gemacht? Ist er aufgefallen?«
»Nein, gar nicht. Es ist alles okay, Suko. Da ist eben nur das Gerücht, dass es bei ihm nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber du weißt ja selbst, dass viele Menschen einem Künstler skeptisch gegenüberstehen.«
Der Inspektor hob die Schultern. »Eine andere Frage, Sarah. Wie bist du eigentlich an ihn gekommen?«
»Ich schrieb ihn an.«
»Einfach so?«
»Ja, und er antwortete mir auch sehr schnell. Beinahe hatte ich das Gefühl, als würde er mich kennen, aber das ist nicht der Fall gewesen, glaube mir. Jedenfalls habe ich eine positive Antwort.«
»Und wann willst du zu ihm?«
»Morgen.«
»So schnell schon?«
»Ja, das war alles sehr kurz und bündig. Da bin ich eigentlich froh, wenn du verstehst.«
»Und Jane will auf keinen Fall mit?«
»So ist es. Sie mag ihn nicht, und sie ist auch nicht dafür, dass ich hingehe. Du aber kennst meine Leidenschaft. Ich liebe die herrlichen Gruselfilme. Ich mag es, wenn Leute etwas auf die Beine stellen, das aus dem Rahmen fällt. Wo findest du heutzutage noch so etwas? Doch nur bei den Künstlern.«
»Da hast du Recht.«
»Wunderbar. Wie ist es?«
Suko atmete seufzend ein. »Ich… ich – also, bist du mir sehr böse, wenn ich ablehne?«
Sarah Goldwyn zwinkerte. »Nein«, sagte sie dann, »denn ich habe ja damit gerechnet. Ich hatte mir so etwas schon gedacht, als ich dich darauf ansprach. Ich kann dich auch nicht zwingen. Juri Sarrazin ist nicht jedermanns Sache, aber ich werde trotzdem zu ihm gehen, denn die Chance lasse ich mir nicht nehmen, besonders deshalb nicht, weil er an einem neuen Film arbeitet, über den ich schon Einzelheiten erfahren kann. Es soll ein Hammer werden, Spezialeffekte und Tricks, die neue Maßstäbe setzen. Habe ich jedenfalls gehört.«
Suko nickte, bevor er sich an Glenda wandte. »Wie ist es denn mit dir? Willst du nicht mit?«
Sie erschrak, als hätte Suko sie etwas Schlimmes gefragt. »Hast du wirklich mich gemeint?«
»Wen sonst?«
Glenda schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall. Da bin ich wie Jane. Mir sind solche Leute auch suspekt.« Sie bekam einen leichten Schauer. »Ich gehe auch kaum ins Kino, und erst recht nicht in Gruselstreifen. Horror erlebe ich genug.«
Sarah Goldwyn nickte bekümmert, als sie von ihrem Stuhl aufstand und zum Garderobenständer ging, wo sie ihren Mantel abnahm. »Ich sehe schon, ich komme mit euch nicht zurecht. Mal wieder stehe ich auf verlorenem Posten.«
»Wirst du denn gehen?«, erkundigte sich Suko, als er ihr in den Mantel half.
»Aber sicher doch«, erklärte sie voller Überzeugung. »Denkt ihr etwa, dass ich mir eine derartige Gelegenheit entgehen lasse? Da habt ihr
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