0791 - Blutzwang
Kampf gegen den Silbermond-Druiden Gryf ap Llandrysgryf in Rom hatte ihn schwer angeschlagen. Der Vampirjäger war ein großer Gegner. Sarkana gestand so etwas nicht gerne zu. In diesem Fall kam er um diese Einsicht nicht herum.
Wie viele aus der edlen Art der Vampire waren dem Druiden wohl schon zum Opfer gefallen? Beinahe wäre es auch ihm, dem Herrn über alle Vampire, nicht anders ergangen. Sarkana hatte gebrannt - und die Flucht ergreifen müssen.
Unentschieden, Druide. Aber zu dir komme ich noch… schneller als du es glaubst! Und Sarkana würde beim nächsten Zusammentreffen mit dem Druiden einen ganz besonderen Trumpf ausspielen können.
Doch zunächst musste eine andere Sache ein für alle Mal geklärt werden. Noch immer hatte Sarkana nicht wieder offiziell die Herrschaft über alle Vampir-Clans angetreten. Die Herrschaft, die er schon einmal innehatte und die allein ihm zustand!
Lange hatten die Clanführer der einzelnen Länder ihn für tot gehalten. Endgültig besiegt und vergangen. Doch Sarkana war zurückgekehrt. Stärker und mächtiger als zuvor.
Gino diSarko hatte sich in Italien die Macht erschlichen. Ausgerechnet Gino, mit dem Sarkana verwandt war. Er war durch Sarkanas Hand gefallen. Und nicht nur Gino, denn zu dem geheimen Treffen waren die mächtigsten der Vampirfürsten geladen worden.
Sarkana hatte entsetzlich unter ihnen gewütet. Ein wahres Massaker unter Blutsaugern.
Das uralte, eherne Vampirgesetz war gebrochen worden. Kein Vampir tötet einen Vampir - es sei denn, zuvor wurde dies in einem Tribunal so beschlossen.
Sarkana liatte das Gesetz ganz einfach außer Kraft gesetzt. Es existierte für ihn nicht. Für ihn, den Herrn über alle Vampire, waren das nur leere Worte aus vergangenen Zeiten.
Geschwätz, nichts weiter.
Natürlich durften die Clans nicht davon erfahren, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Sie waren durchdrungen vom uralten Denken, das die Vampirfamilien pflegten und hegten, denn es hob sie ab von den restlichen Kreaturen der Höllenhierarchie. Sarkana selbst war es, der die Vormachtstellung der Blutsauger immer laut und deutlich propagiert hatte. Das restliche Dämonengesocks… was war es schon gegen sein Volk ?
Und diesem Volk wollte er nun unmissverständlich klar machen, dass es nun endlich wieder von einem überragenden Anführer regiert wurde - von ihm!
Die Auslöschung ihrer Clanführer sollte sich mittlerweile überall herumgesprochen haben. Es war an Sarkana, diese Tat komplett den Lebenden in die Schuhe zu schieben. Zamorra, Gryf ap Llandrysgryf, Nicole Duval, Ted Ewigk, sie trugen die Schuld allein.
Er, Sarkana, war nur leider nicht mehr rechtzeitig gekommen, um die Clanführer zu warnen.
Überhaupt kein Problem für den uralten Vampirdämon, dies glaubhaft zu machen. Die Nennung der Namen Zamorra und Gryf ap Llandrysgryf reichten aus, um Vampirblut zum Kochen zu bringen.
Es gab nur zwei Probleme. Das eine hieß Don Jaime deZamorra, denn er war Zeuge und Überlebender des römischen Gemetzels.
Das zweite war Tan Morano, Sarkanas schlimmster Feind und mächtigster Gegner. Doch der alte Blutsauger mochte sich zur Zeit wohl verkrochen haben, weil sein Plan, Sarkana durch den Druiden beseitigen zu lassen, fehlgeschlagen war. Um Morano konnte Sarkana sich viel besser und in aller Ruhe kümmern, wenn er erst einmal seinen Machtanspruch gefestigt sah.
Um den spanischen Hasenfuß aufzustöbern, hatte er bereits einige seiner Diener ausgesandt. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie ihn fanden. Der Rest sollte für den Vampirdämon nicht mehr als eine Bagatelle sein.
DeZamorra war schwach, feige und nicht einmal sonderlich verschlagen. Wie der spanische Clan es solange unter seiner Führung ausgehalten hatte, war kaum nachzuvollziehen.
Tief unter den Straßen Roms gab es eine Welt, die bis in die Gegenwart zu einem großen Teil noch unerforscht war. Hier unten, in den berühmten Katakomben, hatte Sarkana sich sein eigenes, schier unauffindbares Refugium eingerichtet.
Mit den unterirdischen Anlagen der ewigen Stadt verband man allgemein die Anfänge des Christentums. Die Anhänger der damals noch jungen Glaubenslehre hatten sich hier vor ihren Häschern in Sicherheit gebracht.
Doch einen so mächtigen Vampir wie Sarkana konnte dies nicht schrecken. Zudem: war das nicht das absolut perfekte Versteck für ihn? Wer von seinen Gegnern würde ihn schon hier vermuten?
Rom… immer wieder Rom. Alle Wege führen nach Rom, sagte ein altes Sprichwort der
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