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0791 - Der COMP und der Kybernetiker

Titel: 0791 - Der COMP und der Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Roi Danton und gab ihm eine Kurzfassung ihres Berichts. Ihre Befürchtung, daß man sie einfach auslachen würde, erwies sich als grundlos. Danton schien die Sache ernst zu nehmen.
    „Kommen Sie zum Kontrollzentrum", forderte er sie auf.
    Sie machte sich auf den Weg, nachdem sie sich im Lazarett über Vigo Hynes' Zustand erkundigt hatte. Es war noch keine Änderung eingetreten. Vigo war in Intensivbehandlung. Die Lage wurde nach wie vor als kritisch bezeichnet. Vylma standen die Tränen in den Augen, als sie aus dem Antigravschacht auf das Deck stieg, auf dem die Zugänge zum Kommandostand und dem Kontrollzentrum lagen.
    Es fiel ihr auf, daß die Gänge mehr als sonst von Kampfrobotern patroulliert wurden. Man hielt sie zweimal an.
    Beide Male wurde das Kontrollzentrum angerufen, und erst nach Roi Dantons klärender Auskunft ließ man Vylma weitergehen.
    Eine unaussprechliche Drohung lag in der Luft. Vylma fragte sich, was alles vorgefallen sein mochte, seitdem sie den leuchtenden Punkt in ihrer Schlafkammer beobachtet hatte.
    In dem mit technischen Geräten gespickten Raum des Kontrollzentrums fand sie außer Roi Danton, der gegenwärtig hier das Kommando hatte, den Kelosker Dobrak. Ein unförmiger, scheinbar unbeholfener Koloß, stand er reglos im Hintergrund und schien sich um nichts zu kümmern. Vylma sah aber, daß seine zahlreichen Augen jedem Vorgang folgten, der sich in diesem Raum abspielte.
    Roi Danton empfing die junge Frau freundlich. Er kam nicht gleich auf Vylmas Anliegen zu sprechen, sondern begann eine lockere, belanglose Unterhaltung. Vylma spürte, wie sich ihre innere Verkrampfung allmählich löste. Sie war dumm gewesen.
    Sie hätte früher hierherkommen sollen. Im hellen Licht des Kontrollzentrums, einem Mann gegenüber, zu dessen Weisheit viele Jahrhunderte Lebenserfahrung beigetragen hatten, nahm sich ihr Kummer viel kleiner und weniger welterschütternd aus als in der Einsamkeit ihrer Unterkunft.
    Schließlich kam sie dazu, ihren Bericht zu erstatten. An einem kleinen Tisch, auf dessen Platte einige Kommunikationsgeräte fest installiert waren, saß sie Roi Danton gegenüber. Sie sprach frei und ohne Hemmung. Danton unterbrach sie nicht.
    Aber manchmal tippte er Daten in die Tastatur eines der Geräte. Als Vylma geendet hatte, starrte er fast eine Minute lang auf einen kleinen Bildschirm. Dann sah er auf und lächelte die junge Frau an.
    „Ich habe keine Möglichkeit, Ihre Arbeitszeit nachzumessen, Vylma", sagte er. „Aber aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß die Geräte an Ihrem Arbeitsplatz in der Zeit vor heute mittag rund zwanzig Stunden lang ununterbrochen in Betrieb waren.
    Sind Sie zwischendurch abgelöst worden?"
    Vylma schüttelte den Kopf.
    „Sie haben also zwanzig Stunden lang ununterbrochen gearbeitet?"
    „Ja."
    „Glauben Sie nicht, daß soviel Arbeit das Gehirn überanstrengt?"
    Vylma glaubte es. Mehr noch: Seit sie begonnen hatte, mit Roi Danton zu sprechen, war ihre Bereitschaft, das Erlebnis mit dem Leuchtpunkt für einen bösen Traum zu halten, von Sekunde zu Sekunde gewachsen.
    „Würde es Sie sehr kränken", erkundigte sich Danton, „wenn ich Ihre Beobachtung für das Produkt eines überreizten Wahrnehmungsvermögens hielte?"
    Vylma Seigns lächelte.
    „Nein, gar nicht. Ich glaube nämlich mittlerweile selbst, daß ich mir etwas habe vormachen lassen!"
    Sie blieb fast eine Stunde im Kontrollzentrum. Roi Danton war ein vielbeschäftigter Mann. Aber er widmete sich ihr nach Kräften und verstand es, ihre Niedergeschlagenheit endgültig zu vertreiben.
    Selbst über Vigo Hynes machte er ihr Hoffnung, nachdem er mit dem Chef mediziner des Lazaretts per Interkom gesprochen hatte. Vigo würde überleben.
    Nicht nur das: Es bestand mittlerweile berechtigte Hoffnung, daß er den brutalen Überfall ohne jegliche Nachwirkungen überstehen würde. Allerdings mußte man ein wenig Geduld haben. Als Vylma das Kontrollzentrum verließ, fühlte sie sich heiter und beschwingt wie schon lange nicht mehr.
    Nur einen gab es, der den Fall noch nicht für erledigt hielt: Dobrak, der Kelosker. Er hatte jedes Wort der Unterhaltung gehört und verstanden. Er kannte die Topographie der SOL. Er wußte, wo die Quartiere der wissenschaftlichen Mitarbeiter lagen.
    Er wußte auch, daß der Mann Joscan Hellmut in unmittelbarer Nähe der Quartierzone ein Labor betrieb, in dem außer ihm und seinen beiden Robotern niemand arbeitete.
    Dobrak war nicht bereit, Vylmas Beobachtung für ein Erzeugnis

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