0791 - Der COMP und der Kybernetiker
Zeit ziemlich gut auf dich eingeschossen."
Nur für den Bruchteil einer Sekunde, von dem Arkoniden unbemerkt, huschte ein Schatten über Rhodans Gesicht. Nur einen halben Atemzug lang dachte er an das fürchterliche Mißverständnis zwischen Atlan und ihm, das in der heimatlichen Milchstraße um ein Haar zum Bruderkrieg geführt hätte. Perry Rhodan empfand keine Bitterkeit mehr.
Aber er wünschte sich, daß der Freund die Aussage, die er eben gemacht hatte, für immer in seinem Gedächtnis behalte.
Die beiden Männer machten sich auf den Weg. Die Zugänge zu der Halle, in deren Zentrum die rötlich schimmernde Stahlkugel schwebte, die SENECA und das Shetanmargt beherbergte, waren hundertfach gesichert.
Wer sich auf diesen Pfaden bewegte, besaß besser die nötige Autorisation, oder er wurde auf mehr oder weniger rücksichtslose Weise darüber aufgeklärt, daß hier längst nicht jeder Zutritt hatte.
Durch die Anmeldung, die Atlan vorgenommen hatte, wurde die Prüfprozedur vereinfacht. Die elektronischen Wächter, die in Boden, Decke und Wände des Zugangs eingebaut waren, wußten, auf welche Merkmale sie sich zu konzentrieren hatten.
Es gab keine lange Suche in den gespeicherten Merkmalen aller Zutrittsberechtigten.
„Die Daten, die der COMP SENECA eingegeben hat, sind analysiert worden", bemerkte Perry Rhodan auf dem Weg zur Rechnerhalle. „Es sind sicherlich nicht die Koordinaten des Punktes, an dem sich die Kaiserin von Therm aufhält."
„Hattest du das im Ernst erwartet?" fragte Atlan.
„Ich bin nicht sicher. Auf jeden Fall hatte ich damit gerechnet, daß die Daten einen Punkt in gehöriger Entfernung bezeichnen."
„Das tun sie nicht?"
„Der Zielpunkt liegt knapp vierzehn Lichtjahre entfernt."
„Ein Katzensprung, zugegeben. Aber sollte uns das beunruhigen?"
„Ich meine fast. Der COMP ist daran interessiert, so schnell wie möglich zur Kaiserin zurückzukehren. Warum diese Unterbrechung?"
„Vielleicht gibt es in der Nähe eine wichtige Stützpunktwelt der Kaiserin. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der COMP in seinem jetzigen Zustand mit der Kaiserin kommunizieren kann.
Er wird irgendeine Nachricht absetzen wollen. Das kann er nur von einer Welt aus, die über die entsprechenden Hyperfunkanlagen verfügt."
„So was Ähnliches habe ich mir auch gedacht", gab Rhodan zu.
„Aber ich hasse diese Ungewißheit. Warum kann der COMP uns nicht über seine Pläne informieren? Warum erklärt er uns nicht, wohin er will und warum er dorthin will?"
„Das Bild, das du dir vom COMP machst, hat zu viele menschliche Züge", bemerkte Atlan lächelnd. „Wir nehmen an, daß der COMP selbständig denkt. Aber seine Denkweise ist sehr verschieden von der unseren.
Außerdem steht er unter dem Befehl der Kaiserin. Und nur Arkons Götter wissen, wie fremd die Gedanken der Kaiserin den unseren sind. Wenn du meinst, der COMP müsse sich verhalten wie ein ordentlicher Passagier, den du an Bord genommen hast, dann verlangst du zuviel von ihm -so intelligent das Ding auch sein mag."
Die beiden Männer hatten das Ende des Korridors erreicht. Vor ihnen öffnete sich das Schott, das in die große Rechnerhalle führte. Ein Anblick, den jeder andere als atemberaubend empfunden hätte, tat sich vor den beiden auf. Schwerelos, im Zentrum des gewaltigen Raumes, schwebte die stählerne Kugel, die den Rechnerverbund beherbergte.
Von der Schottöffnung aus führte ein energetischer Steg über den schwindelerregenden Abgrund hinüber zum Perimeter der Kugel.
Perry Rhodan nahm von alledem nichts wahr. Er bemerkte auch die Schweberoboter, die Geoffry Waringer zum Schutz der beiden Rechner in diesen riesigen Raum postiert hatte, nur aus den Augenwinkeln. Er war mit anderen Gedanken beschäftigt.
„Wenn wir Glück haben, hast du recht", sagte er zu Atlan, während er den ersten Schritt in die leuchtende Hülle des Energiestegs hinaus tat. „Aber ich habe so eine Ahnung, daß wir uns alle furchtbar täuschen..."
*
Vylma Seigns war bei ihrem Bemühen, ihre Schilderung des Vorgangs mit dem leuchtenden Punkt an den richtigen Mann zu bringen, nicht viel Glück beschieden. Sie versuchte es zunächst mit dem Leitenden Kommando, wurde jedoch abgewiesen. Das Kommando sei beschäftigt, hieß es.
Ein paar Stunden später versuchte sie es noch einmal. Der Vermittlung gegenüber behauptete sie mit amtlich klingender Stimme, sie habe etwas äußerst Wichtiges zu melden.
Diesmal wurde sie weiterverbunden. Sie gelangte an
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