0791 - Der COMP und der Kybernetiker
sich die EVAC-Flotte in Bewegung und kehrte an Bord zurück.
Es wurde vorerst darauf verzichtet, Joscan Hellmut einzusperren, wie es der COMP angeboten hatte. Die Kommunikation mit dem Datenspeicher verlief über den Wissenschaftler am raschesten und mit einem Minimum an Verständigungsschwierigkeiten. Joscan Hellmut war für beide Seiten unabkömmlich geworden.
Vylma Seigns wollte Vigo Hynes im Lazarett besuchen und erfuhr von dem Medoroboter, daß er sich eigenmächtig entfernt hatte. In seinem Quartier war er auch nicht zu finden. Vylma gab eine Vermißtenmeldung auf. Vigo Hynes wurde schließlich gefunden - bewußtlos, in der kleinen Kammer des Knotenrechners, an dem das Feuerleitsystem hing.
Erschöpfung und die Nachwirkungen der Schädelverletzung hatten ihm eine tiefe Ohnmacht beschert. Die Ärzte hielten seinen Zustand jedoch nicht für besorgniserregend. In ein paar Stunden, versprachen sie Vylma, würde er wieder auf den Beinen sein - wenigstens so weit, daß sie sich mit ihm unterhalten konnte.
In ein paar Stunden also würde ans Tageslicht kommen, auf welche Weise die SOL und ihre Besatzung davor bewahrt worden waren, den COMP als absoluten Herrscher anerkennen zu müssen.
Die SOL war inzwischen wieder auf Fahrt gegangen.
Man hatte die Koordinanten untersucht, die der COMP SENECA eingegeben hatte. Sie beschrieben den Punkt, an dem sich die Kaiserin von Therm aufhielt. Aber sie bezogen sich auf ein Koordinatensystem, das niemand kannte.
Die Abtrennung der beiden Solzellen vom Mittelstück war aufgehoben worden. Man konnte sich innerhalb des Riesenschiffs wieder frei bewegen. Aber wer nun an Bord der SOL das Sagen hatte - Perry Rhodan oder der COMP -, das war noch immer niemand so ganz richtig klar.
8.
EPILOG
Durch die weite Öffnung schwebte die schimmernde Kugel in den weiten, kreisrunden Raum, dessen Decke sich unweit des Zentrums kuppeiförmig aufwölbte. Die Kugel wurde begleitet von einer Gruppe dunkler Gestalten in schwarzen Kampfmonturen.
Ehrfürchtig waren die großen Sehorgane der Dunklen auf die Gestalt gerichtet, die sich im Innern der Kugel befand, die Gestalt eines der Ihren, nackt, von vollendetem Körperbau und von wallenden, leuchtenden Nebeln umspielt.
Aber auch Angst und Sorge spiegelte sich in den Blicken der Hulkoos.
Denn CLERMAC war nicht gekommen, um zu loben.
Die Kugel schwebte bis unter den Mittelpunkt der kugelförmigen Wölbung. Dort hielt sie an. Zweifelnde Gedanken bewegten das Bewußtsein CLERMACs, der Inkarnation des allmächtigen BARDIOC. Die Falle war perfekt gewesen.
Niemand hatte ihre Existenz ahnen können. Das MODUL der Kaiserin von Therm war so weit von allen befahrenen Schifffahrtswegen entfernt, daß die Hulkoos den unschätzbar wertvollen Zentralen Datenspeicher längst demontiert und abgeschleppt haben mußten, bevor die ersten Schiffe der Kaiserin auf der Szene erschienen.
So hatte es der Plan vorgesehen.
Warum war es nicht so geschehen?
Ein Wesen wie CLERMAC kannte keine Furcht. Aber es empfand Sorge.
Sorge darüber, daß manche Annahmen und Voraussetzungen, die man bisher als unverrückbar gültig betrachtet hatte, in Wirklichkeit falsch waren. Eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen, von denen BARDIOCs - und damit CLERMACs - Planung bisher ausgegangen war, war die, daß es sich bei diesem Krieg um die Auseinandersetzung zwischen zwei - und nur zwei! - Superintelligenzen handele: BARDIOC und der Kaiserin von Therm.
Die Kaiserin aber konnte den Datenspeicher nicht gerettet haben. Wesen einer niederen Zivilisationsebene wäre es unmöglich gewesen, in die Auseinandersetzung einzugreifen.
Gab es eine dritte Superintelligenz, die von diesem Krieg profitierte, ohne an ihm teilzunehmen?
Die Überlegung war es wert, an BARDIOC weitervermittelt zu werden.
Die Kugel geriet wieder in Bewegung. Der Datenspeicher war verschwunden. Das leere Wrack des MODULS bedeutete für CLERMAC keine Beute. Während er auf den Ausgang zuschwebte, dröhnten durch die weite, leere Halle seine Worte: „Ihr habt versagt! Das Ziel, um dessentwillen ich diese Falle errichtete, wurde nicht erreicht."
In Furcht und Scham beugten die Hulkoos die Schädel. Allen voran Kaarmansch-Xes, der Kommandant der glücklosen Expedition.
ENDE
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