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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hörte, darum kümmern, weil dies ja schließlich die Kindertagesstätte war und hier nim einmal Kindergeschrei an der Tagesordnung war? Sie verfluchte die Tatsache, dass sich der Kinderhort ein wenig abseits in einem Seitenteil des Gebäudes befand.
    »Die Frau hat Recht«, fuhr der Hüne seinen Kollegen an. Offenbar stellte er so etwas wie einen Anführer dar. »Kümmere dich nicht um das Baby und lass es schreien.« Die Worte drückten keinerlei Mitgefühl aus, sondern waren in eiskaltem Tonfall vorgebracht worden. Constable Prithivi erkannte, dass sie aus reinem Kalkül gesprochen worden waren.
    Dennoch entspannte sie sich im ersten Moment ein wenig. Schon die nächsten Worte rissen sie brutal in die Realität zurück. »Das ist er.« Der Anführer deutete auf den kleinen Vasu, der ihn aus großen Augen ansah, als wisse er genau, was um ihn herum vorging. »Wegen ihm sind wir hier! Schnapp ihn dir und dann verschwinden wir.«
    Vasu! Die Kerle wollten Vasu entführen !
    Als sie dies erkannte, sah Prithivi rot. Sie sprang auf ihren Schützling zu und wollte ihn in die Arme schließen. Sie sollten ihn nicht bekommen, nicht ihn…
    Doch es war zu spät.
    Eine Kugel traf sie in die Brust, noch ehe sie den Lärm des Schusses bewusst wahrnahm. Es wurde bereits dunkel um sie herum, während sie zu Boden fiel. Der Aufschlag ließ sie stöhnen, doch dann konnte sie nichts mehr spüren. Alles schien taub zu sein, kein Signal drang mehr über ihre Nerven ins Gehirn vor.
    Das Letzte, was sie wahrzunehmen glaubte, tröstete sie. Sie war schon in einem solchen Maß von schwarzen Nebelschleiern umgeben, dass sie sich nicht wunderte, den kleinen Vasu sprechen zu hören, obwohl er dazu unmöglich fähig sein konnte. Er war viel zu jung dazu.
    »Hab keine Angst«, vermeinte sie seine Stimme zu hören. »Die Götter sehen mich, also sehen sie auch dich.«
    Dann starb sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
    ***
    »Was?« Asha Devi, Inspectorin der India Demon Police in New Delhi, brauste auf und schlug mit der Faust auf die Tastatur des Computers, dass sich ein Riss bildete und ein durchdringendes Piepsen aus den Lautsprecherboxen tönte.
    Ihr Chef sah sie an. »Inspectorin Devi, jetzt reißen Sie sich zusammen…«
    »Ich denke überhaupt nicht daran! Ich jage im ganzen Land Dämonen hinterher und bringe sie zur Strecke, und hier im verdammten Hauptquartier der Polizei ist man noch nicht einmal fähig, meinen Sohn zu beschützen! Ich hätte es wissen müssen!« Erneut schlug sie auf die Tastatur ihres Vorgesetzten ein, die daraufhin in zwei Teile zerbrach.
    Vasu! Man hatte ihren Vasu entführt! Das einzige, was ihr wirklich etwas bedeutete! Ihren Honighelden! Sie hatte erst vor kurzem von ihrem Sohn erfahren, der unter höchst ungewöhnlichen Umständen das Licht dieser Welt erblickte. [1] Sie hatte von ihrer Schwangerschaft und der Geburt selbst nichts gewusst; die Erinnerung daran war ihr geraubt worden. Vasu war ein Halbgott, denn sein Vater war Gandharva, der Gott des Schönen. Unter abenteuerlichen Umständen musste sie erfahren, wie es damals zu Zeugung und Geburt Vasus gekommen war.
    Zuerst hatte sie befürchtet, es würde sie aus der Bahn werfen, von einem Moment auf den anderen bewusst Mutter zu sein, doch sie hatte sich schnell damit abgefunden. Mehr noch, sie hatte ihr Kind lieben gelernt und große Zufriedenheit gefunden. Noch größere Zufriedenheit als durch das Auslöschen von Dämonen.
    Und jetzt war Vasu entführt worden!
    Wieder ließ sie ihren Vorgesetzten nicht zu Wort kommen. »Wie kann denn hier einfach jemand hereinspazieren und mir mein Kind rauben? Arbeiten denn hier nur unfähige Blinde?«
    Ihr Chef erhob sich und funkelte sie zombebend an. »Jetzt ist die Grenze erreicht, Inspectorin Devi! Setzen Sie sich sofort hin!«
    Zu ihrem eigenen Erstaunen gehorchte Asha seinem zwingenden Blick sofort. Sie hatte ihren Chef noch nie so wütend erlebt. Das war sehr ungewöhnlich, denn sie hatte ihm schon ganz andere Dinge an den Kopf geworfen.
    »Niemand ist hier einfach hereinspaziert ! Constable Prithivi hat mit ihrem Leben bezahlt, haben Sie das verstanden, Devi?«
    Asha schluckte. Die Kinderkrankenschwester war tot? Niemand hatte ihr das gesagt… Obwohl sie es nie wirklich gezeigt hatte, war Prithivi ihr irgendwie sympathisch gewesen, und sie hatte ihr gerne den kleinen Vasu anvertraut. Vasu brachte sie selbst sogar einmal dazu, sich mit einem kleinen Geschenk bei ihr zu bedanken. Er war gerne bei ihr gewesen,

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