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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hinter der Tür gestanden haben. Was sie wohl alles gehört hatte? Ach, es konnte ihnen gleichgültig sein, sollte sie ruhig wissen, wie sie über sie dachten. Ashas Meinung über sie war ihr herzlich egal.
    Immerhin war es dieser auch herzlich egal gewesen, zu Merlins Tafelrunde zu gehören. Sie war damals vor dem Unternehmen Höllensturm nach Indien zurückgekehrt, hatte die anderen praktisch im Stich gelassen. Andererseits -vielleicht hatte sie gerade deshalb überlebt… im Gegensatz zu Pater Aurelian, Reek Norr und Fenrir…
    »Asha«, sagte Zamorra, bevor diese irgendeine erneute Tirade loswerden konnte, »es geht hier nicht um dich, sondern um deinen Sohn, hast du das verstanden? Von mir aus kannst du uns höchstpersönlich aus Indien hinausjagen und verhindern, dass wir je wieder einreisen dürfen, doch um-Vasus Wülen solltest du dir von uns helfen lassen.«
    »Ha!«, lachte Asha. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Professor. Und die von deinem Püppchen erst recht nicht.«
    »Lass uns erst mal rein«, ignorierte Nicole die erneute Beleidigung und drängte sich an Asha Devi vorbei ins Innere ihrer Wohnung.
    Zamorra folgte ebenfalls der nie ausgesprochenen Einladung. Hier musste man selbst die Initiative ergreifen. »Wir sind hier, um Vasu zu helfen, nicht wegen dir«, wiederholte er.
    »Lass mich doch mit deinen akademischen Spitzfindigkeiten in Ruhe«, murrte Asha. »Du hast mir schon bei der Befreiung Vasus aus Pandisha nur im Weg gestanden.«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt«, begehrte Nicole auf. »Du weißt genau so gut wie ich, dass du ohne unsere Hilfe gescheitert wärst!«
    »Das ist ja lachhaft«, meinte Asha. »Ohne euch wäre alles viel schneller gegangen.«
    Zu einem erneuten Widerspruch kam Nicole nicht, denn in diesem Moment erschien Shiva mitten im Zimmer. Von einer Sekunde zur anderen war er völlig unspektakulär ohne Übergang in Ashas Wohnung aufgetaucht.
    Der indische Mondgott der Berge zeigte sich in der Gestalt, in der er sich in der letzten Zeit stets offenbarte. Als magerer Greis, um dessen Kopf ein Turban geschlungen war. Mit untergeschlagenen Beinen saß er da.
    Asha verneigte sich kurz und wandte sich dann wieder Zamorra und Nicole zu. »Seht ihr?«, triumphierte sie dann. »Meine Hilfe kommt von ganz woanders. Nicht umsonst bin ich ein Liebling der Götter. Auf einen dämonenjagenden Parapsychologen und sein Modepüppchen bin ich nicht angewiesen. Shiva selbst wird mir helfen!«
    »Tatsächlich stehst du unter unserem besonderen Schutz«, bestätigte Shiva ihre Worte. »Und nicht umsonst haben wir Vasu in deine Obhut gegeben.«
    Unter diesem Blickwinkel hatte Zamorra es noch nie gesehen. Doch auch ihn hatten die Götter Indiens mit der Beschützerrolle für Vasu ausgezeichnet, und die nächsten Worte Shivas relativierten alles.
    »Aber genauso wenig war es umsonst, dass Zamorra den Status als Künder Vasus erhalten hat.« Täuschte er sich, oder huschte da tatsächlich ein kurzes Grinsen über die ausgeglichenen, meditativen Züge Shivas? Er war zweifellos kein Mensch aus Fleisch und Blut, auch wenn es zunächst den Anschein hatte, als sei es so. Er hatte ein Abbild seiner selbst gesandt, um mit den Menschen kommunizieren zu können.
    »Was soll das heißen?«, fragte Asha Devi demütig. »Du weißt, dass ich stets danach trachte, deinen Willen und den der anderen Götter zu erfüllen.«
    »Dann lass dir helfen von Zamorra und seiner Gefährtin! Oder zweifelst du unsere Entscheidung an?« Shivas Augen blitzten bei diesen Worten, eine nicht zu überbietende wohlwollende Strenge klang aus seinen Sätzen, mit denen er Asha Devi zurecht gewiesen hatte.
    »Niemals«, beeilte sich Asha einzugestehen. »Der Wille der Götter…«
    Doch da hatte Shiva sein kurzes Gastspiel bereits beendet und war genauso plötzlich wieder verschwunden, wie er zuvor aufgetaucht war. Doch sein Erscheinen war nicht ohne Folgen geblieben.
    »Also gut«, meinte Asha, und Zamorra glaubte fast, ihre Zähne bei diesem Eingeständnis knirschen zu hören. »Lasst uns Vasu zusammen suchen.«
    »Und finden«, ergänzte Zamorra.
    Nicole schwieg. Die direkte Intervention eines Gottes schien das einzige zu sein, das Asha umzustimmen vermochte. Diese Frau brachte sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.
    ***
    In der Totenstadt Yamapura
    Ein grässliches Fauchen kam über die halb verwesten Lippen. Die Gestalt, an die dieser hohle Totenlaut gerichtet war, verstand, was die Stunde geschlagen hatte. Sie wich rasch zur

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