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0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sehr mit dem Namen ihres großen Herrn auseinander setzten.
    Stahl zog die Waffe.
    Plötzlich fühlte er sich besser, denn die Waffe war jetzt das einzige Instrument, das ihm aus seiner Misere half.
    Noch lag er, was für ihn eine ungünstige Schussposition bedeutete. Harry musste es ändern. Es fiel ihm verdammt schwer, den nötigen Schwung aufzubringen, um sich aufsetzen zu können, aber er schaffte es, und das gab ihm Auftrieb.
    Es gab nur einen Nachteil. Seine Schwäche. Er hatte Mühe, die Waffe zu halten. Noch schwerer fiel ihm das Zielen.
    Er biss die Zähne zusammen, bis es knirschte. Dann richtete er die Mündung auf das Kind.
    Pamela sah es.
    Sie war wieder näher an ihn herangekommen. Sehr deutlich konnte er die kleine Gestalt innerhalb der hellen Aura sehen, und er stellte auch fest, dass dieser unnatürliche Schein nie zur Ruhe kam. Er zuckte und vibrierte, er floss, in ihm bewegte sich etwas, das aussah wie Schatten, die aber gefangen waren. Nach einer Erklärung wollte er nicht forschen, er hätte sie erstens nicht gefunden und sie zweitens nicht begriffen.
    »Auch du bist ein Teufel!«, keuchte er. »Ein verdammter Teufel! Du siehst aus wie ein Kind, aber du bist es nicht, verflucht! Hast du das gehört?«
    Pamela lächelte. Sie ließ sich durch die schussbereite Pistole überhaupt nicht beeindrucken, sie nahm alles gelassen hin und sah wirklich aus wie jemand, der den Überblick trotz allem nicht verloren hatte. Sie vertraute voll und ganz auf ihre Kraft, was den Kommissar seinerseits noch mehr verunsicherte.
    Er stützte seine rechte Schusshand mit der linken ab. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, auf ein Kind zu schießen, nein, das gab es gar nicht. Aber er hatte sich von dem Gedanken fast befreit, in dieser Person ein Kind zu sehen.
    Einen Kompromiss ging er ein.
    Er zielte nicht auf den Kopf.
    Die Beine hatte er sich ausgesucht.
    Er senkte die Waffe.
    Pamela ging vor.
    »Dann stirb!«, brüllte er und drückte ab…
    ***
    Der Schuss dröhnte in der Halle. Das Echo wetterte zwischen den Wänden hin und her, und es wehte auch über die hohe Decke des Raumes. Es hörte sich an wie ein donnernder Schrei, ein Bote des Todes, und die Kugel hatte Pamela nicht verfehlt, das war für den Kommissar genau zu erkennen gewesen.
    Ein Schuss, ein Treffer!
    Pamela stand noch immer.
    Sie schaute nur etwas nach vorn. Harry sah den unteren Teil ihres Gesichts ziemlich deutlich und erkannte dort auch das Zucken, als sie anfing zu lachen.
    Es war still geworden. Die Alten hielt der Schock umklammert.
    Dass es jemand gewagt hatte, auf ihr »Heiligtum« zu schießen, wollte ihnen nicht in den Kopf.
    Dieses zuerst lautlose Lachen regte Harry auf. Das Blut stieg ihm in den Kopf, und als das Lachen zu einem Glucksen und anschließend zu einem Kichern wurde, drehte er beinahe durch.
    Er kam sich so hilflos vor und dachte nicht einmal daran, aufzustehen, während Pamela sich wieder aufrichtete und ihm ihren Triumph lachend in das Gesicht schmetterte.
    Es war kein Kinderlachen. Es dröhnte wie eine finstere Botschaft durch die Halle, und das Kind selbst schien dieses Lachen beim Teufel geübt zu haben.
    Der Kommissar zitterte. Er war blass geworden. Die Angst drückte immer höher, denn er sah seine Chancen allmählich schwinden. Sie führten ihn hier vor, nein, das Kind, in dem ein anderer steckte, machte ihn hier langsam fertig.
    Noch einen Schuss riskieren?
    Er zielte wieder.
    Diesmal nicht auf das Bein. Obwohl er nicht wusste, wo die Kugel geblieben war, wollte er es noch einmal versuchen, und als die lange Zunge hervorschnellte, war das für ihn ein Zeichen.
    Wieder drückte er ab.
    Und abermals ein Treffer!
    Diesmal jagte die Kugel in die Brust hinein. Das Geschoss hätte sie aufreißen müssen, aber das trat nicht ein, denn Pamela blieb stehen, als wäre nichts geschehen.
    Sie lächelte nur schief.
    Und wo war die Kugel?
    »Ich bin zu gut!«, keuchte sie. »Du schaffst es damit nicht. Ich habe durch Aleister den Tod überwunden, das sollte dir klar geworden sein. Warum willst du das nicht glauben?« Sie lief blitzschnell vor, um zu einem letzten Sprung auf seinen Körper anzusetzen.
    Harry spürte den Druck ihres Körpers auf dem seinen, und er riss den Mund weit auf, der Schrei blieb in seiner Kehle stecken.
    Das Kind schaute auf ihn nieder.
    Harry wollte den Kopf wegdrehen, selbst das schaffte er nicht. So war er dem Blick dieser bösen Augen gnadenlos ausgeliefert. »Sie sind zersprüht!«, zischte Pamela.

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