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0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedacht.«
    »Aber einer muss es versuchen.«
    »Das schafft niemand. Selbst die Polizei nicht.«
    »Deshalb sind wir da.«
    »Und wo kommen Sie her?«
    Ich lächelte schmal. »Von sehr weit her, das will ich Ihnen ehrlich sagen.«
    »Ja, das dachte ich mir.«
    »Wir sind fertig«, erklärte Darius.
    »Gut.« Ich schaute auf die Uhr. Sie hatte alle Zeitreisen überstanden und zeigte sogar die exakte Zeit.
    Wir hatten noch knapp eine halbe Stunde bis zur Tageswende.
    Dem Bauern war mein Blick nicht entgangen, und er interpretierte ihn auch korrekt. »Es wird um Mitternacht beginnen«, sagte er. »Immer wieder Mitternacht.«
    »Glauben Sie denn, dass der Teufel persönlich erscheint?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Er soll aber früher so etwas wie einen Stellvertreter gehabt haben. Es kann sein, dass der sich auch noch zeigt.«
    »Den Namen kennen Sie nicht?«
    »Nein, aber er klang ausländisch.« Mehr brauchte der Mann nicht zu sagen. Ich wusste, dass er aller Wahrscheinlichkeit Aleister Crowley gemeint hatte, dieses menschliche Monster mit der Seele der Hölle. Tu was du willst!
    Mit dieser These hatte er sich damals seinen Jüngern empfohlen, ein Satanist, der altägyptischen Mythen nachhing, Gott zum Narren und den Narren zu Gott gemacht hatte. Eine furchtbare Figur im Spektrum der magischen Personen und Persönlichkeiten, der auf Sizilien die Abtei von Thelema gegründet hatte, wo Männer und Frauen gemeinsam lebten auf der Suche nach ihrem eigenen Willen. Natürlich hatte es Orgien gegeben, wo kein Gesetz war, griff auch niemand ein, und keiner hielt sich an die Regeln, was allerdings genau den Strömungen der wilden Zwanziger entsprach, wo in gewissen Schichten der Krieg auf eine bestimmte Art und Weise vergessen werden sollte und die Sucht nach Leben und allem Neuen – egal woher es kam – überhand genommen hatte. So waren Crowleys Lehren auch in London, Paris und Rom mit Begeisterung aufgenommen worden, jedenfalls waren das die bekanntesten Zentren. In den Südstaaten soll er dann gestorben sein, das wiederum hatte ich nicht nachprüfen können.
    Oder hatte er in diesem alten Hotel an der deutsch-tschechischen Grenze sein Leben ausgehaucht?
    Ich wusste es nicht, ich rechnete nur damit, dass sich alles noch einmal wiederholen würde, damit die Crowley-Jünger ihre ewige Jugend bekamen oder ihr Leben nicht mehr abgaben.
    »Sie sind sehr ernst«, sagte der Bauer schlicht.
    »Ja, das gebietet die Lage.«
    »Wissen Sie was? Ich kenne Sie nicht, aber komischerweise vertraue ich Ihnen.«
    »Sie werden ihn packen.«
    »Ihn?«, fragte ich.
    »Den bösen Geist, der dieses Hotel all die langen Jahre beherrscht hat. Davon bin ich überzeugt.« Zur Bestätigung seiner Worte nickte auch die Bäuerin.
    Delia und Darius standen bereits an der Tür, wo sie auf mich warteten. Auch sie wollten es hinter sich bringen. Bevor ich mich noch bedanken konnte, erklärte mir der Mann den Weg. Es war wirklich nicht weit, wir würden nur einige Minuten laufen müssen.
    Er brachte mich bis vor das Haus, blieb stehen und deutete in eine bestimmte Richtung.
    Auf der Kuppe stand das Hotel!
    Unheimlich, drohend, auch abstoßend. Ein in der Dunkelheit hässlich wirkender lichterloser Kasten.
    Wirklich ohne Licht?
    Ich schaute genauer hin und glaubte hinter einigen Fenstern im Erdgeschoss ein rätselhaftes Flackern zu sehen. Und ich dachte an meinen deutschen Freund Harry Stahl, den ich in diesem höllischen Zentrum zurückgelassen hatte.
    Hoffentlich hatte er überlebt!
    ***
    Das Kind war da und mit ihm auch seine verdammten Helfer. Es hatte noch gewonnen, ging langsam und genussvoll auf das Opfer zu, das noch immer versuchte, seine Waffe zu ziehen und bereits das kühle Metall an der rechten Handfläche spürte.
    Aber der Kommissar wurde abgelenkt, denn das näher kommende Mädchen brachte auch seine Aura mit, und es erhellte ein wenig die Umgebung des Kommissars.
    Was er zu sehen bekam, war furchtbar.
    Tote umgaben ihn.
    Verweste oder halb vermoderte Leichen. Er sah sie nicht sehr deutlich, aber sie waren zu erkennen, und es mussten die Personen sein, die dem Hotel einen Besuch abgestattet hatten, ohne eingeladen worden zu sein. Man hatte sie nicht nur umgebracht, sie wirkten auch irgendwo blutleer, als hätte ihr Blut das Überleben der schrecklichen Gäste garantiert. Der Kommissar fragte sich, ob sie gleichzeitig auch Vampire waren.
    Harry ging davon aus, dass er in den übrigen Räumen oder Verstecken des Hotels noch

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