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0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Pamela…«
    Diesmal näher, auch lauter…
    Pamela hatte den zweiten Ruf ebenfalls vernommen und den Mund geöffnet. Er entließ ein Geräusch, das wie eine Mischung aus Stöhnen und wütenden Knurrlauten klang.
    Sie wollte nicht.
    Sie wehrte sich…
    Und sie hatte den Kommissar vergessen, der sich allerdings davor hütete, sich zu rühren und wegzukriechen. Sicherheitshalber blieb er liegen und seine Hoffnung wuchs.
    Auch Schritte waren zu hören.
    Unruhe erfasste die Alten. Sie drehten sich um, die Kerzenflammen machten die Bewegung mit, sie bekamen den Drall nach unten, lagen flach auf den Dochten, produzierten Reflexe aus Licht und Schatten und machten die Alten zu einer Armee aus Geistern.
    Plötzlich flogen einige Körper zur Seite. Sie hatten sich schon zuvor nicht bewegt und waren vergleichbar mit Wachspuppen gewesen. Das änderte sich auch nicht, als sie die Treffer mitbekamen, denn jemand verschaffte sich mit rudernden Armen freie Bahn, ohne auf die Proteste und den körperlichen Widerstand der Diener zu achten. Der wurde schnell gebrochen.
    Eine Frau betrat den nicht mehr geschlossenen Kreis. Der Kommissar kannte sie nicht, hinter ihr bewegten sich zwei Männer, einer davon war John Sinclair, und plötzlich hatte er wieder Hoffnung.
    Die dunkelhaarige Frau blieb dort stehen, wo ihre Füße beinahe die Schuhe des Kommissars berührten.
    Über den Körper hinweg starrten sich die beiden Personen an, und Harry sah die Qual im Gesicht der Frau. Sie litt schrecklich und wiederholte den Namen.
    »Pamela – Kind…«
    Das letzte Wort gab Harry Klarheit.
    Dort stand die Mutter der Veränderten und er dachte daran, was sie jetzt fühlen musste. Es war kaum mit Worten zu beschreiben.
    Pamela gab Antwort. Bestimmt nicht so, wie die Mutter es von ihr erwartet hatte.
    Sie knurrte Delia an.
    Im ersten Moment schrak sie zurück, fing sich aber und wusste auch die beiden Männer als Unterstützung in der Nähe.
    »Ich komme jetzt zu dir. Ich werde dich holen…«
    »Das Kind«, knurrte nur.
    Delia ließ sich nicht beirren. Ihre mütterlichen Gefühle überwogen die Furcht, aber Pamela spielte nicht mit.
    Ein tierischer Schrei löste sich aus ihrem Mund. Dann sprang sie vor. Sie hob den Arm, sie setzte dabei einen Fuß auf Harrys Brust, um sich abzustützen, und einen Augenblick später raste die Klinge auf die entsetzte Delia zu…
    ***
    Ich hämmerte ihr die Faust in die Seite!
    Bisher hatte ich mich zurückgehalten und es auch als gut befunden. Nun musste ich eingreifen, um ein Blutbad zu verhindern. Wie ein böser Strich fuhr die Dolchklinge durch die Luft, aber sie traf nicht.
    Delia war zu Boden gefallen, der Dolch hätte mich beinahe erreicht, und dann fuhr er mit einem ratschenden Geräusch über den alten Fußboden, wobei das Wesen einen Schrei der Enttäuschung ausstieß.
    Es war nicht zu stoppen.
    Sofort jagte es wieder hoch, denn jetzt hatte es mich als den neuen Gegner erkannt.
    Ich kümmerte mich nicht mehr um die anderen Menschen. Auch Harry Stahl war nicht mehr wichtig, ich musste einzig und allein dieses mutierte Kind stoppen.
    Es war zu einem Monster geworden. Eine graublaue und auch schimmernde sowie muskulöse Haut, zu der das verquollene bösartige Gesicht passte, das alles war ein Stück konzentrierter Hölle, dem ich meine Magie entgegenstemmte.
    Beim Hochspringen sah Pamela das Kreuz!
    Ein tierisches Gebrüll fegte zusammen mit der langen Zunge aus ihrem Maul. Die Augen vergrößerten sich auf das Doppelte, als wollten sie im nächsten Augenblick wegplatzen, aber ich war noch nicht fertig. Während Delia weinend aus der Gefahrenzone kroch und die Diener dieses Wesens ebenfalls in einen schlimmen Zustand gerieten, setzte ich meine ultimative Waffe ein und presste das Kreuz gegen die Stirn des Wesens.
    War das die Vernichtung?
    Der Schrei wurde so laut als wollte er die alten Mauern des Hotels einreißen. Plötzlich wand sich das Etwas auf dem Boden. Es zog seine Beine an, es bildete eine Kugel, es drehte sich herum, es zuckte mit dem Kopf, warf ihn vor und zurück, und dicker, fetter Qualm drang dabei aus dem weit aufgerissenen Maul und nebelte die Gestalt ein.
    Die Alten drehten durch. Sie wollten ihren Götzen retten, sie sahen all die Pläne wegfliegen. Sie jammerten und schrien, aber sie schafften es nicht, sich auf das durch Rauch eingefüllte und unsichtbar gewordene Etwas zu stürzen.
    Diesmal handelten Delia, Darius und auch der Kommissar, denn Harry Stahl war auf die Füße gekommen.

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