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0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kommissar daran. Er fragte sich, wie viele dieser Opfer es schon gegeben hatte und ob vielleicht auch Pamela zu diesen Opfern gehört hatte.
    Es war durchaus möglich, obwohl sie noch lebte. Aber was war hier Leben und was nicht?
    Harry Stahl konnte es nicht mehr auseinander halten. Hier waren die Grenzen verwischt worden, weil das Teuflische die Oberhand gewonnen hatte.
    Das Musikstück klang aus. Genau in dem Augenblick, als alle Kerzen verteilt waren.
    Sie wurden von den Händen derjenigen gehalten, die in der ersten Reihe standen. Das Licht erreichte nicht nur diese Gestalten, es fiel auch gegen den Boden, wo es über die einsam liegenden Umrisse des Kommissars hinwegwischte und ihn sogar blendete.
    Wieder begann das Warten…
    Harry erholte sich, nur wusste er genau, dass dies Makulatur war.
    Seine Feinde waren einfach zu zahlreich, als dass er gegen sie hätte ankommen können.
    Sie lauerten und warteten.
    Sie waren nie still, denn sie schafften es nicht, ihre Anspannung zu unterdrücken. Ihr Atem hörte sich an, als wäre er stoßweise aus der Kehle gepresst worden, die Augen glänzten, und in manchen Pupillen tanzte das sternförmige Licht der Kerzenflammen und verzerrte die Gesichter dieser Wesen noch stärker.
    Wo war sie?
    Selbst Harry Stahl, der sich das Kind nicht unbedingt herbeiwünschte, wartete plötzlich darauf. Auf seinem Körper lösten sich Hitze und Kälte wellenförmig ab. Er kam sich vor wie in einem Fiebertraum gefangen. Das Blut war ihm in den Kopf gestiegen, der alte Modergeruch der Gestalten schwebte über ihn hinweg.
    Die letzte Weise war verklungen.
    Stille breitete sich aus.
    Sie blieb nicht lang bestehen, denn ungewöhnliche Geräusche unterbrach sie.
    Harry erkannte die Schritte, die schlurfend über den Boden glitten, als wäre ein uralter Mensch dabei, seinen Weg durch den großen Raum zu nehmen.
    Es blieb nicht allein bei den Schritten. Die anderen Geräusche konnte er nicht genau auseinander halten. Es klang wie ein Murmeln und ein gleichzeitiges Sabbern und Brabbeln, auf jeden Fall etwas Unangenehmes und Ekliges.
    Das musste Pamela sein.
    Auch die Alten hatten dies gespürt. In ihre Gestalten war Bewegung geraten, auch wenn sie sich noch nicht vom Fleck rührten und erst einmal warteten.
    Aber die in der zweiten Reihe Stehenden zuckten, sie drehten sich sehr bald, sie kicherten, sie stöhnten wohlig auf, sie waren sehr zufrieden, und sie schufen an einer bestimmten Stelle eine Gasse, die auch der Kommissar überblicken konnte.
    Pamela kam.
    Sie schlurfte herbei. Noch war sie nicht in den Schein der Flammen geraten und hielt sich im Hintergrund. Für den Kommissar war sie nicht mehr als ein dunkles, klumpiges Etwas, das Mühe hatte, seinen Weg zu finden.
    Sie hatte sich geduckt, dabei stöhnte sie wie ein Mensch, der eine schwere Last zu tragen hatte, und die weiße Kleidung klebte an ihrem Körper. Keine Aura umgab sie mehr, es war zudem nicht nötig, denn als sie in den Lichtschein geriet, konnte der Kommissar sie sehr genau erkennen.
    Sie hatte den Dolch mitgebracht. Ihre rechte Hand umklammerte den Griff der Opferwaffe. Aus dem halb geöffneten Mund drang ein sabberndes Keuchen, vermischt mit dem Platzen der dicken Speichelblasen auf ihren Lippen.
    Sie war nicht mehr die Pamela.
    Sie war das Grauen!
    Harry musste an sich halten, um nicht aufzustöhnen, denn die kleine Gestalt hatte sich zu stark verändert. Sie war zu einer Mischform degradiert worden, denn das Andere hatte es geschafft, über die Menschlichkeit zu siegen.
    Keine helle Haut mehr, kein normales Gesicht, sondern ein graues, leicht schimmerndes, aufgequollenes Etwas, das ein Kopf sein sollte, aber im Prinzip keiner mehr war, sondern nur mehr ein knotiges und muskulöses Gebilde.
    Ein von Muskelsträngen gebildeter Mund und Augen, die wie tote Kugeln in den Höhlen lagen. Auch der Körper hatte seine kindliche Form längst aufgegeben. Er war ebenfalls verquollen, die Haut hatte dieselbe, graue Farbe angenommen wie das Gesicht, und es hatten sich Muskeln herausgebildet. Verlängerte Finger mit spitzen Nägeln umklammerten den Griff der Waffe, deren Spitze auf den Kommissar wies.
    In dieser einzigen Gestalt vereinigten sich zwei Wesen, wobei das eine furchtbar und schrecklich war, das andere aber noch die kindliche Form behalten hatte.
    Für Harry stand fest, dass der Dämon gesiegt hatte. Seine Spekulation war auf gegangen, und die Alten freuten sich wie Kinder, als sie Pamela sahen.
    Sie flüsterten miteinander.

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