0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls
sind als in Kalwuug", erwiderte ich.
„Wie meinen Sie das?"
„Der COMP hat dafür gesorgt, daß wir in Kalwuug gelandet sind", erläuterte ich. „Ich bin davon überzeugt, daß dies nicht das einzige Raumhafenzentrum des Planeten ist. Außerdem glaube ich, daß die Choolks die SOL nicht gerade dort haben landen lassen, wo es für sie am gefährlichsten ist. Im Gegenteil.
Wenn wir in Kalwuug operieren, können wir wahrscheinlich überhaupt nichts gegen sie ausrichten. Begriffen?"
„Allerdings", sagte sie und wandte sich ihren Instrumenten zu.
Ich konzentrierte mich ganz auf die Steuerelemente.
Die Space-Jet flog in einer Höhe von etwa zweihundert Metern über eine ausgedehnte Wüstenlandschaft hinweg, die durch gelegentliche Oasen aufgelockert wurde.
Doch diese fand ich weniger interessant als die zahlreichen Kristallpflanzen, die seltsame Figuren und Muster auf dem blaugrauen Sand bildeten. Sie schimmerten blaßblau.
Die höchsten von ihnen waren etwa zwanzig Meter hoch und hatten einen Durchmesser am Boden von bis zu einhundert Metern.
Das Licht der Sonne fing sich in ihnen und wurde tausendfach reflektiert.
Hin und wieder bemerkte ich einige Gebäudekomplexe in der Ferne. Ich lenkte die Space-Jet so, daß wir möglichst weitab von ihnen blieben. Erst als wir einen üppig grünenden Vegetationsgürtel erreichten, der sich an der Nordküste eines großen Sees entlangzog, verringerte ich die Geschwindigkeit.
Joan Connerford wies mich auf einige Choolks hin, die offenbar ziellos unter den Bäumen umherirrten.
„Sie sind völlig durcheinander", behauptete sie.
Ich beobachtete einen Choolk, der mit einem länglichen Schweber gegen einen Baum prallte. Die schwammartige Rinde platzte auseinander. Der Choolk wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und landete auf dem Boden. Er stürzte der Länge nach hin und blieb einige Sekunden lang liegen.
Ich stoppte die Jet und behielt den Choolk im Auge.
Das fremdartige Wesen raffte sich auf und eilte mit komisch anmutenden Bewegungen davon, wobei es mit den Armen schlangengleiche Bewegungen ausführte und den oberen Teil seines baumstammähnlichen Körpers immer wieder ruckartig nach vorn neigte.
„Wir werden uns einen von diesen Burschen schnappen", verkündete ich.
Ich beschleunigte wieder und lenkte die Maschine von einem Gebäudekomplex weg, der wie ein gewaltiger Krake in dem Vegetationsgebiet lag.
„Wir wollen so wenig Aufsehen wie möglich erregen", erläuterte ich, als Joan Connerford mich fragend anblickte. „Es ist nicht unbedingt notwendig, daß wir uns unseren Choolk direkt aus einem der Häuser holen."
„Wir sollten sie eigentlich in Ruhe lassen", sagte Joan Connerford mitleidig. „Sie haben jetzt genug mit sich selbst zu tun."
Ich setzte zu einer heftigen Antwort an, aber dann schwieg ich doch. Es hätte keinen Sinn gehabt, mit ihr zu diskutieren.
Ich steuerte eine Felsnadel an, die etwa fünfzig Meter hoch aus dem Buschwerk emporragte. Erst als ich bis auf etwa dreißig Meter an das Gebilde herangekommen war, bemerkte ich, daß es nicht aus gewachsenem Stein bestand. Fingerlange Insekten bewegten sich darauf. Ich sah, daß sie ständig daran arbeiteten, das Gebilde weiter auszubauen.
Unweit davon lag ein zertrümmerter Gleiter zwischen den Büschen, und wiederum einige Meter von diesem entfernt stand ein Choolk.
Er ruderte mit seinen Armen sinnlos in der Luft herum.
„Den nehmen wir uns", sagte ich entschlossen. Ich erwartete Widerspruch von meiner Begleiterin, aber diese schwieg.
So verzögerte ich die Jet noch mehr und landete schließlich auf einer vegetationsfreien Felsfläche.
„Sie warten hier", befahl ich, während ich die Sicherheitsgurte zurückschnellen ließ. „Können Sie die Maschine notfalls auch fliegen?"
„Ich bin ausgebildete Pilotin", antwortete sie beleidigt.
Ich stöhnte gequält. Zu dieser Frau konnte ich sagen, was ich wollte. Alles war verkehrt. Es gab nur wenige Menschen, die bei mir Aggressionen auslösten. Joan Connerford gehörte dazu.
„Also schön. Sie sind ausgebildete Pilotin. Dann werden Sie die Jet ja lenken können. Mehr wollte ich nicht wissen", sagte ich und eilte aus der Zentrale.
Als ich die Space-Jet durch die Bodenschleuse verließ, sprach mein Helmvideo an. Ich schaltete ihn ein und schob den Helm etwas zur Seite, damit sich das projizierte Bild nicht direkt vor meinen Augen befand. Ich hätte sonst nicht gut genug sehen können, wohin ich trat. Während ich durch das dichte Buschwerk
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