0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls
über meine Stirn herabliefen.
Unwillkürlich warf ich mich nach vorn, rutschte aus und landete erneut auf dem Bauch. Jetzt reichte es mir. Wütend richtete ich mich auf.
Joan Connerford beugte sich zu mir herab, um mir aufzuhelfen.
Das hatte ich übersehen. So prallte mein Kopf mit voller Wucht gegen ihre Schulter und schleuderte sie zurück.
Ich kam auf die Beine und streckte die Arme aus, um dem Mädchen zu helfen. Das war jedoch nicht mehr notwendig, da Goliath hinter ihr im offenen Hauptschott erschien und sie so behutsam abfing, wie ich es niemals hätte tun können.
Ich stammelte eine Entschuldigung. Voller Wut merkte ich, daß mir das Blut in die Wangen schoß. Mentro Kosum grinste in geradezu niederträchtiger Weise. Atlan schüttelte den Kopf. Ich wußte, daß er mir so gut wie überhaupt nichts zutraute. Er hätte mich vermutlich noch nicht einmal die Antigravschächte putzen lassen.
Ich zog den Kopf ein, fuhr herum und stürmte aus der Zentrale.
Mein Rückzug glich einer Flucht. Joan Connerford folgte mir. Sie rief meinen Namen. Ihre Stimme war voller Mitleid und Sorge.
*
Ich sah Joan Connerford im Hangar Sz-1/17 wieder. Sie stand inmitten einer Schar von Posbis vor einer Space-Jet und plauderte mit ihnen. An Prillys Kopf blinkten mehrere Lichter unregelmäßig auf, Insekten-Sue wedelte aufgeregt mit ihren Antennen, und Medo-Migg versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er eine Operationssäge kreischend kreisen ließ.
Ich will nicht gerade sagen, daß ich eifersüchtig war, aber es behagte mir nicht, daß dieses spindeldürre Wesen, das von sich behauptete, weiblich zu sein, sich so gut mit meinen Freunden verstand. Die anderen vier Space-Jets waren schon gestartet.
Aufgrund meines mißglückten Besuchs in der Hauptleitzentrale befürchtete ich, Rhodan könne mich im letzten Moment gegen einen anderen Robotologen oder Kosmopsychologen austauschen. Empfohlen hatte ich mich wahrhaftig nicht.
Ich marschierte auf die Space-Jet zu und tat, als bemerkte ich Joan Connerford nicht. Als ich die Schleuse betrat, blickte ich über die Schulter zurück und pfiff durch die Zähne.
„An Bord mit euch", befahl ich.
Sowohl die Posbis als auch die Matten-Willys reagierten sofort.
Sie wandten sich von dem Mädchen ab und hasteten mir nach.
Als ich die Zentrale der Jet erreichte, fiel mir auf, daß die meisten Systeme schon aktiviert waren. Auf dem Kontrollschirm konnte ich erkennen, daß alle Posbis und Matten-Willys die Jet schon betreten hatten.
Nur Joan befand sich noch draußen. Für Sekunden kämpfte ich mit der Versuchung, sie einfach auszusperren, indem ich das Schleusenschott schloß.
Doch dann überlegte ich es mir anders, da ich mit Sicherheit Ärger mit Rhodan bekommen hätte, wenn ich es getan hätte.
Schicksalsergeben setzte ich mich in den Sitz des Piloten und wartete. Knapp zwei Minuten vergingen, dann stieg Joan Connerford aus dem Antigravschacht. Mit schlürfenden Füßen begab sie sich zum Ortungsleitstand und ließ sich seufzend in den Sessel sinken. Ich wandte mich ihr zu, um irgend etwas Nettes zu sagen.
Sie blickte mich mit großen, unendlich traurigen Augen an.
Die Lippen zuckten, als ob sie jeden Moment losheulen würde.
Ich spürte, wie es in meinem Nacken zu kribbeln begann. Alle guten Vorsätze verflogen schlagartig.
„Es freut mich, daß Sie in der Hauptleitzentrale gehört haben, was ich von Ihnen halte", erklärte ich boshaft. „So kommen wenigstens keine Mißverständnisse auf."
„Sie haben sich bei Rhodan beschwert", sagte sie.
„Ich will es nicht leugnen", erwiderte ich.
„Sicher haben Sie eine Partnerin verlangt, die erotisch attraktiver ist als ich."
Ich war sprachlos. Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht mit einem derartigen Unsinn. Ich setzte zu einer geharnischten Antwort an, gab dann aber auf.
„Wir starten", befahl ich. „Ab sofort verbiete ich Ihnen jedes private Wort Haben wir uns verstanden?"
Ihre Augen leuchteten auf, und mir schien, daß für einen kurzen Moment sogar ein Lächeln ihre Lippen entspannte.
Doch dann kam mir eine derartige Reaktion allzu unwahrscheinlich vor, und ich wandte mich den Instrumenten zu.
Die Space-Jet schwebte aus dem Hangar und entfernte sich mit hoher Beschleunigung von der SOL.
Ich dachte nicht daran, mich lange im Raumhafenbezirk von Kalwuug aufzuhalten, sondern flog nach Nordosten.
„Wohin wollen Sie?" fragte Joan.
„Dorthin, wo die Choolks vielleicht ein wenig angreifbarer
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