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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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blieb weiterhin misstrauisch. Und er würde jede ihrer Handlungen genau beobachten.
    Zum ersten Mal seit seiner allerersten Begegnung mit Kuang-shi in diesem Raum verspürte Zamorra Angst. Damals war es nur die Furcht eines wehrlosen Menschen ohne Identität vor einer übermächtigen Kreatur gewesen. Doch diesmal ging es um mehr. Diesmal stand das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel.
    Mit gesenkten Häuptern näherten sich die beiden Verschwörer dem scheinbar in endlose Ferne gerückten Thron des Obersten Guan von Choquai. Wie immer spürte Zamorra die in ihm aufwallende Übelkeit, doch schnell bekam er sie wieder unter Kontrolle. Dann hatten sie den Thron erreicht. Zamorra bewunderte, wie gekonnt der Vampir neben ihm auf die Knie glitt. Immerhin hatte Fu Long im China des 19. Jahrhunderts eine Karriere als kaiserlicher Beamter angestrebt. Offenbar prägte diese Ausbildung fürs Leben -und im Falle des Vampirs auch weit darüber hinaus.
    »Tsa Mo Ra«, sagte Kuang-shi. »wen bringst du mir da?«
    »Das ist der Mönch Fu Long von der Grenze Eures Reiches, allmächtiger Kuang-shi.«
    »Von der Grenze. Interessant«, sagte Kuang-shi. »Habe ich Euch irgendwo schon einmal gesehen, weiser Fu Long? Ihr kommt mir bekannt vor.«
    »Gesehen? Nein, mächtiger Kuang-shi. Gesehen haben wir uns noch nie. Aber ich habe alle Berichte über Eure Großtaten gesammelt und sie mit größter Aufmerksamkeit geordnet und studiert.«
    »Ah, ein Chronist!« Zamorra glaubte, leichten Spott in Kuang-shis Stimme zu vernehmen, aber er war sich nicht ganz sicher.
    »Etwas in der Art, göttlicher Kuang-shi«, versicherte Fu Long. »Euer Ruf ist weit über die Grenzen Eures Reiches hinaus in die Welt gedrungen.«
    »Und Ihr seid gekommen, um Euch zu überzeugen, ob er auch der Wahrheit entspricht?«
    »Ja - und um Euch ein Geschenk zu überbringen.«
    Von einem Moment zum anderen ließ Fu Long die Tarnung fallen. Er sprang auf und zog etwas aus seiner Kutte hervor. Es war ein unscheinbarer schwarzer Stein. Doch Zamorra wusste, welch ungeheure Macht in diesem magischen Kleinod steckte. Die Macht, ganze Welten zum Einsturz zu bringen.
    »Der Hong Shi?« Zum ersten Mal hörte Zamorra so etwas wie Unsicherheit in Kuang-shis Stimme. »Wie kann das sein? Der Hong Shi befindet sich in meinem Besitz.«
    »Nicht in der Welt, aus der ich komme. Und ich habe Jahre damit verbracht, herauszufinden, wie ich dich damit unschädlich machen kann.«
    Ein leises Lachen erfüllte den Raum. »Narren«, sagte Kuang-shi mitleidig. Unendlich langsam erhob sich der Götterdämon von seinem Thron. Während er die Stufen seines Podestes herunter schritt, schien er mit jeder Sekunde zu wachsen.
    »Tsa Mo Ra, mein Freund, ich war wie ein Vater zu dir. Du hättest von mir noch so viel lernen können! Warum hast du mich verraten?«
    »Wenn du weiter existierst, wird die Welt, aus der ich komme, zu Grunde gehen.«
    »Was kümmert sie dich? Du gehörst hierher, nach Choquai!«
    »Nein, das tue ich nicht.«
    »Dann stirb mit deiner Welt!«, sagte Kuang-shi und riss unvermittelt die Arme hoch. Sofort erhob sich ein mächtiger Sturm, der Zamorra und Fu Long durch die gesamte Halle trieb und an ihrem Ende gegen die Wand schleuderte. Der Dämonenjäger fühlte sich, als sei jeder einzelne Knochen gebrochen, als er mühsam wieder auf die Beine kam.
    »Bist du sicher, dass die Sache mit dem Hong Shi funktioniert?«, fragte Zamorra, während er sich mit Fu Long wieder nach vorne kämpfte.
    »Vertrau mir, Zamorra!«
    »Ich gebe mir alle Mühe!«
    Mit einem lauten Knall sprang die Tür auf, und Agkar und die vier Tulis-Yon-Wächter stürmten in den Raum. Hinter ihnen erkannte Zamorra eine weitere Gestalt: Wu Huan-Tiao. Es war das erste Mal, dass Zamorra Agkar verwirrt sah. Er hielt sich kaum mit der Verbeugung auf. »Herr, wir werden angegriffen. Und die Sklaven - sie rebellieren…«
    »Lass sie rebellieren, wir werden sie zur Rechenschaft ziehen, wenn wir dieses kleine Problem gelöst haben«, sagte Kuang-shi, ohne Fu Long aus den Augen zu lassen.
    »Tsa Mo Ra, was tust du da?«, rief Wu, doch der Dämonenjäger ignorierte den pavianköpfigen Zauberer. Gebannt starrte er auf Fu Long, der den Hong Shi jetzt hoch über seinem Kopf hielt und Kuang-shi gegen das Tosen des Windes uralte Zaubersprüche entgegen schrie. Der Stein hatte sich dunkelrot verfärbt und die Luft um ihn herum begann, Funken zu schlagen.
    Doch der Götterdämon lachte nur. »Du glaubst wirklich, dass du

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