080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
über das weiche, seidig glänzende
Haar. »Hier spukt es nicht, Terry, deine Nerven sind überreizt. Du machst dir
Gedanken über das, was passiert ist. Wenn du dich besser dadurch fühlst, daß
ich der Polizei den Unfall melde okay, dann werde ich es tun.«
»Ich würde mich besser fühlen, wenn ich wüßte, wo er sich in diesem Augenblick aufhält, Brad. Er muß noch im Haus sein oder hast
du jemand davonlaufen sehen?«
»Nein. Wäre er an dir vorbeigerannt, hätte ich nur die
Arme aufhalten müssen.«
»Gibt es einen Hinterausgang?«
»Ja, aber der ist verschlossen, ebenso wie alle
Fenster. Wenn sich da jemand zu schaffen machte, würden wir es hören. Ich sehe
nach, damit du beruhigt bist. Und dann werden wir noch mal über alles reden.«
Sie nickte.
Er ließ sie nicht allein zurück. Sie schloß sich ihm
an und wich nicht von seiner Seite, als er in den unten liegenden Räumen mit
der Suche nach dem mysteriösen Gast begann.
Brad Hawton schaltete sämtliche Lichter an.
Schattenlos wurden die Winkel und Ecken der Zimmer
ausgeleuchtet, die während der letzten Jahre nicht mehr betreten worden waren.
Auf den abgedeckten Möbel und auf dem Fußboden lag zentimeterdick
der Staub. Seit dem Tod der alten Tante wohnte niemand mehr auf dem Landsitz,
um die Räume in Ordnung zu halten.
Brad und Terry konnten durch die Staubschicht
erkennen, ob jemand diesen oder jenen Raum betreten hatte. Sie mußten nur nach
Fußspuren Ausschau halten.
Der Staubteppich war unbeschädigt.
»Hier ist der Bursche jedenfalls nicht gewesen. Es sei
denn, er hätte Flügel…«
Als Brad das sagte, sah er seine Freundin unauffällig
von der Seite an. Er hoffte, daß sie durch diese Worte nachdenklich wurde. Auch
Terry mußte sich schließlich fragen, wie der Fremde, selbst wenn sie ihn für
tot gehalten hatten, ohne daß er es wirklich gewesen wäre, hierhergekommen sein
könnte. Schließlich war ihnen auf dem Weg zum Landsitz kein Fahrzeug gefolgt.
»Ich habe auch überlegt«, erwiderte sie. »Nichts paßt
zusammen. Wenn er uns nicht in einem Auto folgte, wie kam er dann hierher?
Vielleicht war’s doch nur eine Geistererscheinung. Ein Toter, der im Haus
desjenigen, der ihn getötet hat, stumm und anklagend auftaucht.«
Brad Hawton sagte nichts dazu.
Wortlos setzten sie die Suche nach dem Mann fort, der
auf unheimliche Weise aufgetaucht und nicht minder rätselhaft wieder
verschwunden war. Besonders aufmerksam untersuchte Brad das Wohnzimmer, die
Küche und das Schlafzimmer. Er öffnete jeden Schrank, schaute hinter die
Gardinen und unter die Betten.
»Nichts«, sagte er schließlich achselzuckend.
Noch immer hielt er einen schmiedeeisernen Schürhaken
in der Rechten, den er vom Kaminbesteck mitgenommen hatte, um sich verteidigen
zu können, wenn es zu einer Begegnung mit dem Eindringling kam.
Brad ging in das obere Stockwerk.
Auf der Treppe sahen sie es.
Der dichte Staubteppich, der auch hier oben lag, wurde
zum Verräter.
»Fußabdrücke«, sagte Brad Hawton mit belegter Stimme
und weigerte sich zu glauben, was er sah.
●
New York, die Weltstadt am Hudson River, war mit
Hektik und Leben erfüllt. Tausende von Autos quälten sich durch die Straßen.
Zum Wochenende schien alles unterwegs zu sein.
In den Vergnügungsvierteln der Stadt mit den riesigen
Wolkenkratzern waren die Kinos, Theater, Bars und Etablissements geöffnet.
Mit Einbruch der Dunkelheit ging es hier erst richtig
los und währte bis in die frühen Morgenstunden.
In einem kleinen Theater am Broadway, dem Modern
House wurden oft und gern Künstler aus dem Ausland vorgestellt. Das kleine
Privattheater, in dem nur hundert Besucher Platz fanden, zeichnete sich dadurch
aus, daß es ein abwechslungsreiches Programm bot.
Mal gab es Kabarett, bekannte Rock-Gruppen, Tanzdarbietungen,
humoristische Sketche, ein andermal ein Theaterstück mit Horror oder
Krimi-Einschlag.
Im Modern House wurde man stets überrascht.
Die Vorstellung begann pünktlich um 20 Uhr.
Das Haus war bis auf den letzten Platz besetzt.
Unter den Zuschauern befand sich auch ein Paar, das
sonst keine Zeit fürs Theater hatte: Larry Brent und Morna Ulbrandson.
Alle waren elegant gekleidet. Seit der glanzvollen
Eröffnung vor drei Jahren war es ein ungeschriebenes Gesetz, ins Modern
House ging man nur in festlicher Garderobe.
Für den heutigen Abend stand ein Bauchredner auf dem
Programm, der mit seinen Darbietungen Begeisterungsstürme entfachen sollte. In
den Ankündigungen der
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