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080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

Titel: 080 - Vampirklinik des Dr. Satanas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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diesem Zweck muß ich sie mir
jedoch einen Moment genau ansehen. Bitte haben Sie dafür Verständnis.«
    Er führte die schlanke Frau hinter das schwarze Tuch.
Sie wurde den Blicken des Publikums entzogen, und nur sie bekam in diesen
Sekunden mit, was wirklich geschah.
    Glenda Milford stand vor den beiden mannsgroßen,
maskenhaft starren Puppen. Sie fühlte sich hinter dem schwarzen Vorhang mit
einem Mal unbehaglich und hatte das Gefühl, nicht mehr auf der Bühne zu stehen.
    Nach Arturos Worten war im Zuschauerraum
erwartungsvolle Ruhe eingetreten.
    »Darf ich Ihre Handtasche haben?« wisperte der
Bauchredner.
    Aus der Nähe, trotz des geisterhaften Zwielichts auf
der Bühne diesseits des schwarzen Vorhangs, konnte Glenda Milford erkennen, daß
er nicht mehr der Jüngste war. Er hatte ein zerfurchtes Gesicht, und wenn er
redete, war zu erkennen, daß seine Zähne ungleichmäßig lang waren. Auffallend waren die herausragenden
Schneidezähne, und Glenda drängte sich unwillkürlich der Gedanke auf, daß der
Mann eine gewisse Ähnlichkeit mit dem berühmt-berüchtigten König der Vampire,
Graf Dracula, hatte.
    Sie registrierte aus der Nähe auch Hautwucherungen an
Augen und Wangen. Selbst das dick aufgetragene Make-up konnte die Mängel nur
schwer verbergen.
    Glenda Milford lächelte flüchtig und reichte die
Tasche wunschgemäß dem Bauchredner.
    »Die Puppe soll Ihnen doch so ähnlich wie möglich
sein, nichtwahr?« fragte der Mann leise, und als er sprach, verzog er die
Oberlippe so sehr, daß sie wieder die beiden herausragenden Schneidezähne sehen
konnte.
    Arturo war kein schöner Mensch!
    Wahrscheinlich war dies der Grund, warum er seine
Puppen um so auffallender gestaltete und nur auf einer schlecht ausgeleuchteten
Bühne auftrat. Er lenkte von sich ab. Glenda überlegte noch, ob sie ihre
Beobachtungen und Stimmungen in ihrem Bericht über ihre Begegnung mit Arturo
schildern sollte. Sie nahm normalerweise kein Blatt vor den Mund, und ihre
spitze Feder war gefürchtet.
    Aber zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das
Gefühl, daß es besser war, sich zurückzuhalten. Sie bereute ihre Entscheidung,
sich gemeldet zu haben.
    Arturo nahm die Tasche an sich, und sie hatte das
Gefühl, als wäre gleichzeitig eine schattenhafte Bewegung neben ihr. In dem
gläsernen Auge der direkt vor ihr stehenden Puppe sah sie es aufleuchten und
zuckte zusammen.
    Dann erkannte sie, daß es nur die Lichtreflexe waren,
die durch die unruhig flackernde Kerze auf dem Sockel verursacht wurden. Sie
schalt sich eine Närrin, daß sie sich so kindisch benahm.
    Glenda lächelte.
    Sie hätte es nicht getan, wäre ihr die Bewegung
zwischen den beiden leblos stehenden Puppen aufgefallen. Die linke Hand einer
Puppe kam lautlos und langsam aus dem Schatten hervor. Zwischen den hölzernen
Fingern schimmerte ein kleiner gefiederter Pfeil. Glenda Milford war noch auf
den Bauchredner fixiert, so daß ihr die Bewegung entging. Der Pfeil wurde
geworfen. Die Spitze traf die Journalistin oberhalb des Gesäßes.
    Glenda fühlte einen kurzen, spitzen Schmerz.
    Die Nadel war mit dem starken Betäubungsgift getränkt,
das unverzüglich in die Blutbahn und von dort in das Hirn und Nervenzentrum
gelangte.
    Die Journalistin wäre zu Boden gestürzt, doch die
Hände der Puppen griffen schnell zu.
    Arturo grinste teuflisch. Er hielt eine winzige,
rasiermesserscharfe Klinge in der Hand, die er blitzschnell hob.
    Das starke Gift wirkte sich bereits auf ihren ganzen
Organismus aus.
    Die Journalistin spürte nicht, wie die Klinge
angesetzt und ein schneller Schnitt vollzogen wurde. Der unheimliche
Bauchredner löste ein etwa daumennagelgroßes Hautstück von ihrer linken
Halsseite und trat dann vor den schwarzen Vorhang.
    Das indirekte Licht erlosch automatisch.
    Mit schnellem Schritt trat Arturo vor das Publikum und
schwenkte fröhlich die Handtasche der Journalistin.
    Seit Glenda Milfords Abwesenheit war noch keine Minute
vergangen.
    »Ich soll Sie herzlich von Glenda Milford grüßen!«
rief er.
    »Sie hat mir ihre Tasche mitgegeben. Wenn Dr. Satanas
schon ihr Aussehen annimmt, soll er wenigstens auch einen persönlichen
Gegenstand von ihr besitzen. Um so echter wirkt sie. Leider ist es mir nicht
gelungen, sie davon zu überzeugen, daß die Puppe auch ihr Kostüm tragen müsse.«
    Gelächter kam auf.
    Arturo wandte sich der Puppe zu, hängte ihr die Tasche
ans Handgelenk und bearbeitete dann mit den bloßen Fingern das Gesicht, das,
wie die Zuschauer im Saal

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