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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinaus.«
    »Tja, ich habe dir einen Rat gegeben, und ich gebe dir noch einen. Es wäre für dich nicht gut, wenn du anderen in die Quere kämst. Jetzt denke ich bewusst an den Mossad.«
    »Danke für die Warnung. Das könnte sich allerdings nicht vermeiden lassen, David. Dazu ist die Sache einfach zu wichtig und auch zu weltumspannend. Wichtig ist zunächst, dass wir das Kloster finden und es ausgraben lassen, falls die Ruinen noch nicht freiliegen.«
    »Danach suchen wir auch.«
    »Habt ihr denn Hinweise?«
    »Kaum.«
    Bill probierte es. »Jerusalem?«
    Davids Mund zuckte. »Sehr heiß. Ja, ich bin ehrlich. Es soll in der Nähe von Jerusalem liegen. Es könnte dabei auch mit den Kreuzrittern zusammenhängen, doch an diesen Spekulationen will ich mich nicht beteiligen. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, Bill. Du hast deine Motive, die lauter sind. Deshalb mache ich dir einen Vorschlag. Ich rufe dich aus Israel an, wenn ich eine Spur gefunden habe.«
    »Das kannst du gern tun. Falls du mich erreichst.«
    »Aha, verstehe. Du willst selbst…«
    »Ich muss es tun, David, ich muss. Es hängt einfach zu viel davon ab. Glaube es mir.«
    Der Mann aus Israel seufzte. »Weißt du, wie ich mir vorkomme, Bill?«
    »Nein, aber du wirst es mir sagen.«
    »Sicher. Ich komme mir vor wie jemand, der mit dir zusammen in einem Boot sitzt, in dem nicht in eine Richtung gerudert wird, sondern in zwei verschiedene.«
    Bill lächelte. »Das muss nicht sein.«
    »Nein, eigentlich nicht. Leider vertreten wir verschiedene Interessen. Ich muss auf meiner Seite bleiben, was mit unserem persönlichen Verhältnis nichts zu tun hat.«
    »Danke, dass du es so siehst. Würdest du mir denn Steine in den Weg legen, wenn wir zufällig in deinem Land aufeinander treffen sollten?«
    Stern ließ sich Zeit mit der Antwort. »Wenn ich wüsste, dass du dem Mossad in die Quere kommen wirst, Bill, dann schon.«
    »Verstehe.«
    »Was denn?«
    Der Reporter lächelte. »Die alte Firma hat dich trotz allem noch im Griff – oder?«
    »Wenn du das so siehst, ich halte mich zurück.« Er runzelte die Stirn. »Eine kleine Warnung: Gib Acht, Bill, verbrenn dir nicht die Finger. Das Eisen ist heiß.«
    »Du sprichst von der Lade?«
    »Von wem oder von was auch immer. Ich würde es schon als gefährlich ansehen.«
    »Danke für den Rat.«
    »Den du nicht befolgen wirst, wie ich dich kenne.«
    »David«, sprach Bill, »auch du bist Sachzwängen unterworfen, wie ich hörte.«
    »Ja, wir alle.« Er reichte Bill über den Tisch hinweg die Hand.
    »Keine Feindschaft.«
    Der Reporter drückte sie. »Nein, keine Feindschaft zwischen uns beiden alten Kämpen.«
    »Dann ist es gut.« Stern wollte seinen Kaffee zahlen, doch Bill übernahm die Rechnung.
    »Für mich wird es auch Zeit, Bill. Ich muss noch einen Artikel für unsere Zeitung schreiben und möchte anschließend packen. Morgen geht es wieder zurück.«
    »Viel Glück und guten Flug.«
    Beide Männer waren aufgestanden, schauten sich an. »Das wünsche ich dir ebenso, Bill.« David Stern ging, und Bill Conolly schaute ihm so lange nach, bis er im Gewühl der Passanten auf dem Gehsteig verschwunden war.
    Langsam setzte er sich hin. Bill war nicht sauer, eher nachdenklich, und er dachte darüber nach, dass dieses Gespräch mit dem Kollegen, von dem er sich viel erhofft hatte, nichts Neues gebracht hatte.
    Eher eine Abfuhr und natürlich die nicht zu überhörende Warnung.
    Eines stand fest: Es brodelte. Plötzlich trafen verschiedene Kräfte zusammen, alles hatte sich verändert, und viele Dinge würden neu überdacht werden müssen.
    Wenn John Sinclair erfuhr, dass auch der Mossad indirekt mitmischte, würde er nicht begeistert sein. Ebenso wie Bill war auch John nicht unbedingt ein Freund der Geheimdienste, die den Weg des Gesetzes oft genug bewusst umgingen. Man würde sehen.
    Der Reporter winkte den Kellner herbei und beglich die Rechnung. Mit einem unguten Gefühl verließ er das Café. Die grauen Wolken am Himmel kamen ihm noch bedrohlicher vor, beinahe schon wie ein düsteres Omen für die Zukunft. Erste Regentropfen fielen auf die Erde nieder. Sie waren kalt und fühlten sich auf seinem Gesicht wie Eisperlen an.
    Wie gesagt, die Suppe war angerührt und kochte. Jetzt kam es nur darauf an, sie richtig zu verteilen…
    ***
    Lady Sarah Goldwyn war einige Schritte zurückgewichen, und ihr Gesicht hatte sich verändert. Es war so bleich geworden wie das einer Leiche. Sie schaute Jane an, die der Tür den Rücken

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