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0800 - Die Kaiserin von Therm

Titel: 0800 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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deiner Entwicklung weit genug fortgeschritten bist - zweifellos."
    Gnurwon schloß die Augen.
    „Wo wird diese Prior-Welle einmal enden? Im Nichts?"
    „Komm jetzt!" rief Vlission unwirsch. „Was hat es für einen Sinn, sich über etwas Gedanken zu machen, was wahrscheinlich niemals eintreten wird?"
     
    *
     
    Die Stimmung in der tiotronischen Zentrale war eher niedergedrückt als euphorisch, und Sotiuls kurze Ansprache trug nicht dazu bei, diesen Eindruck zu mildern.
    „Wir haben unsere Arbeit getan", sagte der Tiotroniker. „Alle uns verfügbaren Tiotroniken sind in den Verbund eingegliedert.
    Die Sendeanlage wurde aktiviert, alle Daten können durch die von Kospeelior entdeckte Tiotronik abgerufen und ausgestrahlt werden. Die Prior-Welle ist der letzte Aufschrei einer großen Zivilisation."
    Vlissions Blicke wanderten durch die große Halle. Nicht alle Raumfahrer waren anwesend, denn einige von ihnen mußten zusammen mit Mitarbeitern Sotiuls in den Schneisen vor der Zentrale patrouillieren.
    Die Verrückten hatten sich auf dem Landefeld niedergelassen und kamen nur in die Zentralen, um sich mit Vorräten zu versorgen, aber Sotiul wollte jedes Risiko, das den Ablauf des Unternehmens gefährdet hätte, von vornherein ausschließen.
    „Ich weiß nicht, ob wir mit unserer Arbeit überhaupt jemals einen Effekt erzielen werden", fuhr Sotiul fort. „Wenn das aber so sein sollte, können wir nur hoffen, daß er positiv sein wird."
    Er ging an der Kontrollwand der Hauptpositronik vorbei und stieg auf das Podest, wo die Sendeanlage installiert worden war.
    Vlissions innere Anspannung wuchs.
    Er hatte die ganze Zeit über damit gerechnet, daß noch irgend etwas schief gehen könnte. Dabei war er sich nicht darüber klar geworden, von welcher Seite aus eine Störung hervorgerufen Werden könnte.
    Der Anblick der blitzenden Tiotronik brachte ihm die Erkenntnis, daß er unterschwellig auf ein Eingreifen der Rechen- und Kommunikationsanlagen gewartet hatte.
    Sotiul war diesem Thema immer krampfhaft ausgewichen, wahrscheinlich nicht ohne Grund.
    Es war unsinnig, den Tiotroniken Motivation im soberischen Sinn zu unterstellen, aber die im Verbund zusammengeschlossenen Einheiten folgten bestimmten Regeln und Gesetzen.
    Welchen Gesetzen? fragte sich Vlission.
    Sotiul war Tiotroniker. Er hätte diese Gesetze kennen sollen, aber er war nicht einmal in der Lage gewesen, die Tiotroniken auf seine Seite zu bringen, als diese von geisteskranken Soberern zu Götzen gemacht worden waren.
    Die Tiotroniken, begriff Vlission, bargen ein tiefes Geheimnis, das wahrscheinlich nicht zu ergründen war.
    Dieses Geheimnis rührte an die Ursachen jeder Existenz schlechthin.
    Vlissions Blicke suchten Sotiul.
    Dem Gesichtsausdruck des Wissenschaftlers war nicht zu entnehmen, was in Sotiul vorging.
    Empfand er Befriedigung?
    „Wir haben unsere Arbeit getan!" hatte Sotiul gesagt.
    Verstand er sich als Arbeiter?
    In wessen Auftrag war er dann tätig gewesen?
    Vlission schwindelte, seine Gedanken uferten aus.
    Sotiul trat an den Rand des Podests.
    „Ich werde die Anlage jetzt einschalten."
    Er führte seine Ankündigung aus.
    Vlission sah sich um. Fast war er enttäuscht. Nichts ereignete sich, weder die Tiotroniken noch die Anwesenden rührten sich.
    Alles war unverändert, wenn man einmal davon absah, daß die Prior-Welle mit ihrer Botschaft in unvorstellbarem Tempo in das Weltall unterwegs war.
    Sotiuls Schultern sanken herab: „Es gibt nichts mehr, was wir noch tun können, wirklich nichts mehr", sagte er.
    Die Soberer gingen schweigend hinaus, lediglich die Raumfahrer versammelten sich um Vlission, als könnte er sie über diesen entscheidenden Augenblick hinaus mit sinnvollen Befehlen versorgen.
    Der Kommandant warf Sotiul einen hilfesuchenden Blick zu.
    Der Geschlechtslose schien ihn nicht wahrzunehmen. Er ging hinaus, ohne ihn anzusehen.
    In diesem Augenblick wurde leises Geheul hörbar, das allmählich anschwoll.
    „Die Verrückten!" rief Dlassior entsetzt. „Sie kommen hierher zurück."
    „Flieht!" sagte Vlission mechanisch. „Wir treffen uns beim Schiff. Wenn die Verrückten wieder die Zentralen besetzen, ist der Raumhafen frei für uns."
    Die Männer folgten Sotiul auf den Korridor hinaus, nur Woulto blieb zurück.
    „Was wirst du tun?" fragte er Vlission.
    Der Kommandant schien durch ihn hindurchzusehen.
    „Wann sind wir aus dem Urschlamm gekrochen?" fragte er dumpf. „War es nicht gestern?"
    Woulto wich betroffen zurück,

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